Geschmiedet für die Küche...

  • Hallo zusammen,


    ...und zwar für eine prima Kollegin.
    Eine auf die man sich verlassen kann. Und die eine ausgesprochene Vorliebe für große Messer hat...
    Naja so richtig groß ist es nicht, gesamt 30 cm Klinge, Klinge 18 cm, breit maximal 3cm und dick fast durchgehend 3 mm.
    Das ganze ist mal so eine Idee von ihr gewesen, als sie mich meine Schnittenbüchse mit einem selbstgehämmerten Nicker auspicken sah...
    "So eines will ich auch, aber größer" Der Griff sollte in der Schaschlikbauart sein, es sollte rosten dürfen. Und es musste geschmiedet sein.
    Die Form, spitz, scharf und keine Finger beim Schneiden einklemmen.
    Der Griff, na ja, sie sandte mir zwei Bilder zu, eines von einem Helle Jagdmesser und eines von einem Küchenmesser mit geradem Griff.
    Wir haben uns dann auf eine Mischart von beiden geeinigt ^^ ... Sieht ein bisschen wie ein großer Nickergriff aus... :D
    Geschmiedet ist es aus einem alten Presslufthammermeißel...
    Freiform, händisch...
    Kurz gesagt es war mühsam. Die Formgebung erfolgte mit der Feile, der Rest mit Schleifpapier.
    Schmiedespuren sind da, nicht so viele aber deutlich zu erkennen.
    Wärmebehandlung erfolgte im Holzkohlefeuer, abgeschreckt in Salatöl, angelassen auf der glimmenden Holzkohle, zweimal auf strohgelb.
    Alles verzugs-und rissfrei...
    Der Griff wie gehabt, Schaschlik ^^ , ein Mix aus Knochen, Leder, Birkenholz und Messing am Ende.
    In Form gebracht mit Sägeraspel und Feile. Der Rest mit Schleifpapier.
    Spaltfrei verfeilt und dann abgedichtet und verklebt mit Bindulin Epoxy. Nach Vorschlag der Bindan Werke bei 40 °C aushärten lassen.
    Verpresst mit meiner bewährten Steinzeit-Drehschnur Technik.
    Er ist imprägniert in Leinölfirnis und Clou Hartöl. Der Erl war durchgehend und ist am Ende vernietet. Hat lange gedauert, fast eine Stunde...
    Ist stabiler... Aber ich denke sie würde es auch so nicht kaputtkriegen.
    Die Klinge ist auf Wassersteinen abgezogen und rasiert.
    Da ich weiß, dass sie es bei mir nachschärfen lassen wird und sie mir ihre anderen Messer zu selbigem in Küchentüchern eingewickelt mitbringt, habe ich eine kleine Steckscheide nur so für den Transport gemacht. Gehört dazu denke ich.
    Und was mir wichtig erschien, der Hinweis, dass dieses Messer auf keinsten Fall in eine Geschirrspülmaschine gehört.
    Ein paar Bilder dazu, von Beginn bis zum Schluss...
    Hoffentlich nicht so langweilig...


    Viele Grüße, Andreas

  • Hallo Andreas,


    am Ergebnis sieht man, dass es sich um eine geschätzte Kollegin handelt.
    Denn der Griff wirkt griffig, das Design interessant und insgesamt ist es ein guter und zuverlässiger User geworden.
    Sie wird unter Garantie viel Freude damit haben.

  • Hallo zusammen,


    erstmal vielen Dank für die zahlreichen Daumen!!!!


    @ Thomas, ja, der Griff liegt gut in der Hand, ich hab`s getestet, gut ich habe Handschuhgröße 10,5. Mein Rezept ist dann, den Griff kleiner zu machen, aber doch irgendwie das Gefühl zu haben, dass eine gute Handlage vorliegt. Bisher hat das immer geklappt.
    WAs natürlich hilfreich war, dass sie mir ihre Vorstellung per Bild verständlich gemacht.


    Es war aber recht mühselig, aus viereckig rund zu machen, ohne BS nur mit Raspel und Feile.
    Irgednwie muss ich mich mal mechanisieren...
    Das Schmieden war auch eine Plackerei, der Meißelstahl enthält glaube ich Mangan und solche Sachen, die ihn recht widerstandsfähig werden lassen... Ab ca 8mm Stärke Flachprofil war`s kinderleicht. Angefangen habe ich mit ca 32´er Rundprofil... ;(


    Heikel war eigentlich nur die WB. Bei so einer nicht ganz kurzen Klinge stellt sich schon mal Verzug ein, ich glaub, dass das schon ganz anderen passiert ist, auch in der Oberliga...
    Soll auch schon Profis untergekommen sein :P ...
    Ich bin diesmal drum herum gekommen...


    Viele Grüße,


    Andreas