Servus,
da hier schon länger nix los ist und ich mir die Spydie-Ecke durchgesehen habe, schreibe ich mal ein kleines Einstandsreview über eine kleines Spydie mit Klinge aus "Kochmesserstahl".
Darum gehts: SPYDERCO CALYPSO JR. C52FPGYE AOGAMI SUPER STEEL SPRINT RUN
In der Regel kaufe ich seit Jahren eher selten Folder oder Fixed. In der letzten Zeit praktiziere ich aber anscheinend wieder die Ausnahme. Zuletzt hat wieder ein Spyderco Sprint Run mein Interesse geweckt. Der Grund lässt auf den Klingenstahl schliessen, weil die FRN-Schalen oder der Verschluß jetzt nicht die Verlockung sind. Es ist der Stahl. Ein Yasuki von Hitachi ,Y.S.S. (Yasuki Speciality Steel) Deren gibt es drei:
Shirogami / Shiroko / White Steel (#1, #2)
Aogami / Aoko / Blue Steel (#1, #2
Aogami Super / Blue Super Steel
Kigami / Yellow Steel (#2, #3)
Diese sind wieder in unterschiedliche Qualitätsstufen aufgeteilt:
Aogami #1 oder #2 oder Blue Super Steel und das ist aus meiner Sicht der Beste aller Yasuki-Stähle. Leicht zu schärfen wird er schön scharf und hält diese Schärfe deutlich länger als der unlegierte Shirogami.
Yasuki-Stähle finden häufig in japanischen Kochmessern ihre Anwendung, in modernen Foldern oder Fixed finden man dieses Stähle aber eher selten. Spyderco lässt ab und an einen solchen Stahl springen, manchmal laminiert als Schneidlage, oder so wie hier als Monostahlklinge. So schlägt das Junior Calypso die Brücke von den Kochmessern zu den Foldern über den Stahl. Da ist gleich eine gewisse Vertrautheit da. Ich hatte Aogami-Stähle in allen Varianten und Geometrien schon in Kochmessern verbaut zuhause, ein Super Blue war mir immer der Liebste.
Dazu noch ein 50/50 Fingercoil, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei den größeren Brüdern rundete meinen Kaufinteresse ab. FRN als Griffmaterial ist zwar leicht und griffig, aber wenig attraktiv und (wirkt) billig.
Highlight ist vor allem der Stahl, der hat echten Soul gegenüber einem blanken der leblos glänzt.
Yep, Pflege braucht er auch mehr als ein rostträger, dafür dankt er es mit liebreizender Schärfe, guter Standzeit, prächtigen Farbtönen und bei rund 0,70mm am Ende der Facette bürgt er für Stabilität. Ob ich die Geometrie so stabil lasse, ist noch nicht entschieden. Ein Flachschliff mit V-Schneidfase ist bestimmt kein optimale Voraussetzung für eine schneidfähige Klinge, wenn man es besser kennt, aber nicht jede Klinge muss unbedingt dünngeschliffen sein.
Hier noch die Specs: ( Quelle Selected Knives )
Klingenlänge: 7,2 cm
Klingenstärke: 3 mm
Klingenstahl: Aogami Super Blue
Gesamtlänge: 17,1 cm
Gewicht: 53 g
Zum Einstieg ein paar Bilder die ein durchaus sorgfältiges Finish zeigen….
Zum Kritisieren gibts nur die zu weichen, mit Loctite 243 fixierten Kreuzschräublein vom Clip und das leicht scharfkantige Hole.
Der Klingengang ist smooth, die Klinge zu Beginn zentriert, sollte man den Clip umsetzen, kann es sein, dass die Klinge dann nicht mehr mittig steht.
Ansonsten geöffnet kein Spiel, geschlossen klappert die Klinge leicht am Heft wenn man das Messer schüttelt. Der Clip ist umsetzbar, nur Tip-down, aber für rechts und Linkshänder geeignet. Was besser gefällt kommt jetzt.
Die Schneidfase ist erstaunlich präzise geschliffen, wenn auch recht grob, aber das hier noch ein winzige Mikrofase abgezogen wurde ist ne coole Nummer.
[Blockierte Grafik: https://up.picr.de/35079491xq.jpg]
Vielleicht zum Vergleich eine zweite Super Blue Klinge von einem Caly 3.5, dies allerdings extrem ausgedünnt und nur zum feinen Schneiden gedacht:
Die Auflösung ist gleich, die Breite der Schneidfase zeigt den Dünnschliff.
[Blockierte Grafik: https://up.picr.de/35079450tk.jpg]
Fazit:
Wer ein Spyderco mit einem japanischen C-Stahl mag, dass leicht und preiswert ist, nicht zu groß und EDC-tauglich, der möge sich so ein Teil zulegen, bevor sie vergriffen sind. Der Stahl ist ein feiner Exote, der tüchtig patiniert und der Rest ist FRN, Clip, Hole und ein gut gemachtes Messer.
Danke für's lesen.
Gruß, cato