Benchmade 560-1 aka Super Freek

  • Liebe Benchmade-Freunde,


    ich dachte mir, es wäre mal wieder an der Zeit, ein weiteres BM kurz vorzustellen.
    Dieses Mal handelt es sich um das BM 560-1, das den Beinamen "Super Freek" erhielt.






    Der Grund für diesen Beinamen liegt auf der Hand:


    Im Gegensatz zum Standardmodel, dem 560 mit Elastomer-Versaflex Griff (nur Wenige mögen ihn wirklich) und der Klinge aus dem BM-typischen S30V, wartet das
    560-1 zunächst mit einem Griff aus mehreren Lagen grauen und schwarzen G10, unterlegt von einem burgunderfarbigem G10-Layer, auf.
    Das G10 ist zu den Rändern hin konturiert, was die verschiedenen grauen und schwarzen Lagen des G10 nochmals hervorhebt.


    Des Weiteren erhielt das 560-1 eine Klinge aus CPM-M4, die über eine Cerakote-Beschichtung verfügt. Eigentlich für den Gebrauch an Schusswaffen konzipiert, soll diese keramische Beschichtung extrem abriebfest sein:



    Ein sehr schön symmetrischer Klingenschliff!




    Ein weiteres Highlight gegenüber dem normalen 560 stellen die rot anodisierten Abstandshalter dar. Sie sind wirkliche Eyecatcher.
    Noch schöner wäre es meiner Meinung nach gewesen, wenn BM dem 560-1 auch noch rot anodisierte Daumenpins spendiert hätte.
    Die im Aftermarket-Bereich erhältlichen Daumenpins treffen leider die Originalfarbe nicht genau, deswegen habe ich hier von einem Nachrüsten abgesehen.



    Von den Maßen und Gewichten her sind beide Messer nahezu identisch.
    Das 560-1 ist fürwahr kein kleines Messer. Geschlossen ist es knapp über 12,3 cm lang, geöffnet rund 21,5 cm.
    Die Klingenlänge beträgt 9,14 cm.
    Wegen des hochgezogenen Flachschliffs und einer Klingenstärke von knapp unter 2,9 mm könnte es als "Slicer" durchgehen.
    Das Gewicht beträgt knapp 122 Gramm. Es verriegelt über den BM-typischen Axis-Lock.


    Von Haus aus ist das 560-1 mit dem angerauht-schwarzen Space-Arrow-Clip ausgestattet und lässt sich so nur mit einigem Überstand in der Hosetasche mitführen.
    Nicht nur optisch passender wäre hier der Deep-Carry-Clip. Ich habe wie früher versucht, von BM einen solchen Clip zu erhalten (was früher Service war). Dies gestaltet sich aktuell
    jedoch etwas schwieriger (trotz Angebots, die Kosten zu übernehmen). Ist aber off topic und hat an dieser Stelle nichts verloren :) .



    Die Griffform der 560-1 sowie das konturierte G10 bieten ordentlich Grip. Der Super Freek liegt ausgezeichnet in der Hand. Am vorderen Griffende oben und in die Klingenoberseite übergehend befinden sich ein ausgeprägtes Jimping resp. eine stark geriffelte Daumenrampe. Beides macht ein Abgleiten oder Abrutschen beim Schneiden fast unmöglich.



    Was mir am 560-1 als einziger Punkt negativ aufgefallen ist, das war der rauhe Klingengang. Ich bin von BM butterweiche Klingengänge gewohnt, natürlich auch bei der Axis-Verriegelung.
    Ich habe dem mit Nano-Oil abhelfen wollen und nicht schlecht gestaunt, dass ich beim Säubern des Bereichs um die Klingenwurzel rum und im Bereich das Axis auf einmal einen schwarz verfärbten Q-Tip vorfand. Das hat sich definitiv etwas gelöst, und ich vermute, dass es schwarze Farbe im bereich der Klingenwurzel gewesen ist.
    Man erkennt auf dem folgenden Bild, was gemeint ist: Links und rechts der Rundung der Klingenwurzel ist der mittlererweile blanke Stahl zu sehen. Diese Stellen waren zuvor noch schwarz, so wie der in der Mitte der Klingenwurzel noch befindliche schwarze Streifen.



    Dieser Bereich hat beim Öffnen und Schließen der Klinge Kontakt zu respektive reibt an der Axis-Bar und sorgt dafür, dass der Klingengang immer noch etwas rauher als gewohnt ist.
    Wie auch immer. Der sicheren Funktion des 560-1 tut dies keinen Abbruch.


    Vielen Dank an dieser Stelle an unseren BM-Experten Robert aka BuMs, der mir einen guten Tip gegeben hat, wie ich zu weniger Reibung in diesem Bereich gelange.



    Mein kurzes Fazit zu diesem auf Youtube in etlichen Beiträgen hochgelobten Super Freek?


    Zweifellos ein tolles Messer und schön abgestimmte Materialien, eine schneidfreudige Klinge, die wegen des CPM-M4 auch hart im Nehmen ist, das Messer ist nicht zu schwer und trotzdem stabil, ein klasse EDC...


    ...Aber:
    Warum um alles in der Welt muss BM seine Fangemeinde zwangsbeglücken mit einer Klingenbeschichtung, die von vielen BM-Freunden nicht gewünscht und die auch bei sachgemäßem Gebrauch des CPM-M4 eigentlich überflüssig ist?


    Das 560-1 ohne beschichtete Klinge. DAS wär´s :thumbup:






    Alles Beste
    Axel

  • Servus,


    herzlichen Dank für die Vorstellung. Ich bin da völlig deiner Meinung, die Beschichtung ist fehl am Platz, bzw. sollte auch in einer blanken Variante verfügbar sein, damit der Kunde die Wahl hat und nicht die Qual, da der Folder ansonsten absolut gelungen aussieht. Der kratzige Klingengang sollte nach einem Ultraschallbad und kräftig Druckluft + einem Tropfen Öl entweder weg, oder deutlich leichter laufen.


    Sehr schön ist der Schliff der Schneidfase, sehr präzise, kein Winkelfehler in der Kurve, sieht man nicht oft mit solcher Gleichmässigkeit. :thumbup: Viel Freude damit.


    Gruß, cato

  • Sehr schön ist der Schliff der Schneidfase, sehr präzise, kein Winkelfehler in der Kurve, sieht man nicht oft mit solcher Gleichmässigkeit.

    Vielen Dank, Cato, für Deine Antwort.
    In der Tat, auch ich habe bisher sehr selten einen solch präzisen Schliff gesehen.



    Der kratzige Klingengang sollte nach einem Ultraschallbad und kräftig Druckluft + einem Tropfen Öl entweder weg, oder deutlich leichter laufen.

    Vielen Dank auch für den Tip :thumbup: .
    Das Problem des Kratzens rührt hier jedoch daher, dass die Klingenwurzel an der schwarz lackierten Axisbar reibt (erkennbar an dem schwarzen "Strich" in der Mitte der Klingenwurze auf dem 7. Bild).
    Ziehe ich die Axisbar ganz zurück und bewege die Klinge wie beim Öffnen und Schließen, ist das Kratzen weg.


    Beste Grüße
    Axel


    - Edit -


    Ich habe noch ein Bild gefunden, welches die Stelle an der Klingenwurzel zeigt, als der Abrieb/Farbabtrag noch nicht ganz so vollständig war:


  • Hallo Axel,


    klasse Review zum wirklich interessanten Benchmade 560-1.
    Sowohl Beschreibung als auch Fotos überzeugen wieder absolut und lassen "Habenwünsche" aufkommen :)
    Prinzipiell spricht optisch auch nichts gegen die schwarze Beschichtung, welche den M4 am rosten hindert,
    auch wenn sie nicht unbedingt notwendig ist. Man könnte dem Kunden aber natürlich die Wahl lassen,
    ob er eine Beschichtung will oder nicht. Da gebe ich Euch vollkommen recht und BM hat dies in früheren Zeiten auch oft so angeboten.


    Was mich aber wundert:


    soll diese keramische Beschichtung extrem abriebfest sein

    ich vermute, dass es schwarze Farbe im bereich der Klingenwurzel gewesen ist.

    Die Klinge müsste bei der Produktion doch komplett keramisch beschichtet worden sein.
    Insofern sollte diese hochabriebfeste Beschichtung auch an der Klingenwurzel vorhanden sein.
    Wenn sich dort aber die Farbe löst, kann die Abriebfestigleit doch nicht so gut sein, wie propagiert.
    Habe ich da einen Denkfehler?


    Grüße,
    Thomas

  • Die Klinge müsste bei der Produktion doch komplett keramisch beschichtet worden sein.
    Insofern sollte diese hochabriebfeste Beschichtung auch an der Klingenwurzel vorhanden sein.
    Wenn sich dort aber die Farbe löst, kann die Abriebfestigleit doch nicht so gut sein, wie propagiert.
    Habe ich da einen Denkfehler?

    Lieber Thomas,


    genau das waren auch meine Gedanken!


    Und ich kann es mir nicht anders erklären, als dass BM nur für den Bereich der Klinge, der schneidet/sichtbar ist, mit Cerakote beschichtet hat, und den Rest einfach lackiert. Also den Bereich um die Klingenwurzel rum, womöglich auch den Bereich der Washer. Anders lässt sich der Abtrag der Farbe an der Klingenwurzel aus meiner Sicht nicht erklären. Es sei denn, dass Cerakote durch Nano-Oil angegriffen würde und lösbar wird. Aber auch das dürfte ausscheiden, da keramische Beschichtungen gegen Öl unempfindlich sind :confu: ...


    Beste Grüße
    Axel

  • Servus allerseits,


    meine 2 ct.: Ich denke nicht, dass BM die Klinge teils lackiert und teils beschichtet hat. Die wird komplett beschichtet sein (wobei sich das durch Zerlegen feststellen ließe). Das Öl hat den Abrieb gebunden und sich schwarz verfärbt, wäre somit meine Vermutung. Schwarze Teilchen bleiben schwarze Teilchen, egal ob es (klassische) Farbe ist oder Beschichtung. Und die ist sicher nicht so hart, dass sie sich nicht mechanisches entfernen ließe (ich meine, dass Cerakote knapp über 70 HRC liegt). Und da sie relativ dünn ist, wird's auch gleich blank.


    Ansonsten: Vielen Dank, Axel, Deine Reviews sind für mich immer ein Schaufenster in die (mir unbekannte) BM-Welt, daher lese ich sie immer wieder gerne. :thumbup:


    Viele Grüße
    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Moin!
    Anlässlich Axels Beschreibung habe ich mir nun mal verschiedene BM angeschaut, die beschichtet sind.
    Ich denke, BM beschichtet die Klingen komplett, um dann später den Part an der Klingenwurzel wieder abzupolieren, damit das Messer nicht kratzig läuft. Wäre interessant zu sehen, ob das bei Axels Messer "vergessen" oder einfach zu wenig abgeschliffen wurde, was man nur sehen würde, wenn man das BM zerlegt.
    Ich habe mal ein paar Bilder angefügt, bei denen man dies sehen kann. Dabei handelt es sich um ein Bailout, das Bugout limited (rot) und das All Black. Bei den ersten beiden sieht man in der Aussparung des Axis, daß das Ende der Klingenwurzel beschichtet ist, aber ein Teil davor nicht. Das Bugout All Black ist ganz beschichtet, ev sieht man da einfach den abpolierten Teil nicht oder es gibt ihn nicht, das Messer kratzt aber nicht.
    Würde mich mal interessieren, ob jemand seine Messer schon zerlegt hat und wie die Klingenwurzel ausschaut. Ich such mal auf yt nach Filmchen.
    Liebe Grüße Claudia


    Bailout:




    Bugout Limited:


    Bugout All Black:

  • Vielen Dank, Claudia und Marc, für Eure Beiträge zur Einordnung des Problems :thumbup: .



    Ich denke nicht, dass BM die Klinge teils lackiert und teils beschichtet hat. Die wird komplett beschichtet sein (wobei sich das durch Zerlegen feststellen ließe). Das Öl hat den Abrieb gebunden und sich schwarz verfärbt, wäre somit meine Vermutung.

    In der Tat, Marc, es ist nur sehr schwer vorstellbar, dass BM den (sichtbaren) Teil der Klinge beschichtet und den Teil zur Wurzel hin, also den ohne Demontage nicht sichtbaren, nur mit Lack (oder etwas ähnlichem) versieht. Dass es vielleicht dennoch so sein könnte, möchte ich an folgender Feststellung festmachen:


    -> Das 560-1 war vor meiner Behandlung mit Nano-Oil an den Washern krachneu. Es wurde nur ein paarmal geöffnet und, da der Klingengang sehr kratzig war, direkt mit dem Öl versehen. Nach einiger Zeit des Einwirkens und ein paarmal Öffnen danach hatte ich das überflüssige Öl mit dem Q-Tip entfernt.
    Die gesamte Fläche der Watte an dem Stäbchen war danach schwarz, richtig schwarz. Ein derartiger Abrieb hätte m.E. nach dieser kurzen Prozedur nicht erfolgen dürfen, wenn an besagter Stelle eine Beschichtung mit dem sehr harten Cerakote erfolgt wäre.


    -> Das von mir gezeigte Bild (ich füge es noch einmal an zur Verdeutlichung) zeigt in der Rundung der Klingenwurzel ein glattes, glänzendes Material (das Öl war auf dem Bild bereits entfernt), während das Cerakote auf der Klinge rauh und matt ist. Der Unterschied in den Materialien ist hier besonders gut sichtbar:




    Ich denke, BM beschichtet die Klingen komplett, um dann später den Part an der Klingenwurzel wieder abzupolieren, damit das Messer nicht kratzig läuft.

    Liebe Claudia, ich weiß, dass es vielleicht zu viel verlangt ist, aber wäre es Dir möglich, genau den Teil der Klingenwurzel bei den von Dir gezeigten BMs zu fotographieren, der oben auf dem Bild zu sehen ist? Wenn dieser blank sein sollte, dann spräche es in der Tat dafür, dass bei meinem 560-1 nicht ordentlich wegpoliert wurde. Das würde ggfls. auch die leichte Ablösbarkeit der (restlichen) Partikel und die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit erklären.


    Vielen Dank!
    Axel

  • Liebe Claudia,


    das sind genau die Darstellungen, die wir brauchen. Bei allen drei BMs sind die Rundungen der Klingenwurzeln blank.
    Allem Anschein nach wurde bei meinem 560-1 also nur vergessen, die Rundung zu polieren.


    Somit dürften Marc und Du Recht haben und die Klingen durchgehend mit Cerakote beschichtet sein :thumbsup: .
    Ein schönes Ergebnis, finde ich.


    Nochmals vielen Dank, auch für Arbeit mit den Bildern.


    Axel

  • Hallo Axel,


    es freut mich, dass dir mein Tipp geholfen hat. Ich war auch sehr verwundert, dass bei deinem die komplette Klinge beschichtet wurde, auch im Bereich der Klingelwurzel. Bei meinem Benchmades war dies bisher nie der Fall.


    Dass Benchmades kleine Clips mehr versendet, finde ich auch schade. Der Grund dafür ist, dass dies mit hohen Kosten für Benchmade verbunden ist, da diesen Service sehr viele in Anspruch genommen haben. Angefangen hatte dies mit der Einführung des Deep-Carry-Clips des Bugouts, den viele für andere Modelle haben wollten und Benchmade den nur noch mit einem Besitznachweis versendet hatte. Mich würde es auch sehr freuen, wenn Benchmade die Clips gegen eine kleine Pauschale versendet.



    Zurück zum Thema:


    Deine Vorstellung und die Bilder sind super :thumbsup:

  • Hallo Robert,


    vielen Dank für die nette Antwort und nochmals danke für den Tipp :thumbup: .

    Mich würde es auch sehr freuen, wenn Benchmade die Clips gegen eine kleine Pauschale versendet.

    Ja, vielleicht muss der Gedanke bei BM noch reifen. BM hatte bisher ja immer ein besonderes Auge für seine Kunden.


    Beste Grüße
    Axel