Als die ersten 3D Drucker vor etwa 10 Jahren zu moderaten Preisen aus China angeboten wurden, bin ich als Fan von CNC-Steuerungen
sofort sehr unruhig geworden. Der "willhaben-Gedanke" gewann und ich bestellte einen CTC Bizer, der kurz darauf aus Holland geliefert
wurde. Erstaunlicher Weise kam er per DHL völlig unbeschädigt an und nach einigen Tunings ging das Gerät in Betrieb.
Mittlerweile ist die 3D-Drucktechnik so bekannt geworden, dass ich mir hier eine eingehende Einführung verkneife. Fragen werden
selbstverständlich beantwortet.
Mein CTC Bizer arbeitet mit Kunststoffdrähten (PLA, ABS oder PET), 1,75 mm Durchmesser, die schichtweise aufgeschmolzen werden
(pro Schicht 0,2 mm). Zuerst wurden brauchbare Objekte aus Datenbanken im Internet geholt, was aber auf die Dauer unbefriedigend
war. Also legte ich auf meine alten Tage nochmal eine Lektion 3D-Zeichnen auf und entschied mich für das CAD-Programm FreeCAD.
Konstruieren war mir nicht fremd und mit FreeCAD hatte ich die richtige Entscheidung getroffen. Das Programm ist open source und wird
international ständig weiter entwickelt.
Ab sofort konnte ich wesentliche Teile meiner Miniaturen von historischen Radios im 3D Druck herstellen (wenn Interesse besteht, kann ich
gerne einige Modelle hier zeigen.
Vor drei Jahren habe ich den CTC Bizer durch einen Prusa i3 Nachbau ersetzt. Der ist leiser, schneller und leichter zu justieren. Außerdem
war der Bausatz halb so teuer wie der Bizer.
Der Prusa i3 Drucker. Rechts der verfahrbare Arbeitstisch mit einer hitzebeständigen Glasplatte (Borsilikat). In der Mitte der Extruder, in dem der Kunststoffdraht transportiert
und geschmolzen wird. Links der Schrittmotor für die die X-Koordinate und die Mikrocontroller-Steuerung mit den Motorendstufen
Was man nun als Messermacher/Messer-Liebhaber mit einem 3D Drucker anstellen kann, obliegt dem Erfindungsreichtum des Einzelnen. An Kreativität fehlt es hier sicher nicht.
Ich habe als Beispiel einmal eine Aufstellhilfe für Messer entworfen und gedruckt. Den Weg hierzu möchte ich nachfolgend darstellen. Die Aufgabe war, das Messer auf die Schneide
zu stellen, natürlich für verschieden große Messer.
Nach der Idee kommt üblicher Weise die Handskizze, die ich jedoch hier nicht präsentieren möchte. Danach wird FreeCAD gestartet und die Konstruktion begonnen. Bei solchen
relativ einfachen Konstruktionen werden meist geometrisch bestimmte Körper (Solids) angeordnet, addiert oder subtrahiert.
Das Teil besteht aus einem Zylinder, einem aufgesetzten Kegel und einem keilförmigen Stab, der im nächsten Schritt subtrahiert wird
Der Keil ist entfernt und damit ist die Kerbe für die Messerschneide geformt
Für verschiedene Messergrößen braucht man unterschiedliche Höhen. Mit dem Unterteil lassen sich verschiedene Höhen zusammenstellen
Explosionszeichnung eines Stapels
Mit dem Programm FreeCAD und dem Slicer des Druckers wird nun Gcode erzeugt. Das ist ein für die CNC-Steuerung des Druckers verständliche Sprache.
Der Drucker wird gestartet und heizt den Arbeitstisch auf 60°C und die Extruderdüse auf 190°C und startet dann das Ablaufprogramm. Je nach Umfang des Modells
dauert der Druck bis zu 24 Stunden. Unsere Teile hier brauchen zusammen und im Dreiernutzen etwa 90 Minuten.
Der Drucker bei der Arbeit
Fertig gedruckte Teile
Hinterher ist es oft notwendig, dass noch etwas nachgeglättet wird. Dies habe ich mir hier bei diesen Beispielen erspart. Ebenso können die Teile auch noch farblich gestaltet
werden, entweder durch Verwendung von farbigem Filament (so nennt man den Kunststoffdraht) oder durch lackieren.
Abschließend noch ein einige Bilder mit verschieden großen Messern.
Das kleine Taschenmesser (links) hat zusammengeklappt eine Länge von 72 mm, das PUMA Automesser (rechts) hat eine Gesamtlänge von 280 mm
Es würde mich freuen, wenn Euch dieser Beitrag gefällt.
Gruß
Miro