Liebe Community,
heute möchte ich mein Review zum Bugout 535:
Benchmade Bugout 535
wie könnte man ein Messer treffender beschreiben, als Benchmade es mit dem Bugout getan hat:
"The Bugout™ was designed for the modern outdoor adventurer, incorporating the lightest, best performing materials in an extremely slim yet ergonomic package."
Stimmt alles ...ein ausgewachsenes Taschenmesser, das bei einem Gewicht von nur gut 52 Gramm immerhin mit einer Klingenlänge von gut 8,2 cm aufwartet und geöffnet knapp 19 cm, geschlossen gut 10,7 cm lang ist.
Geschuldet…
um ein paar Worte und einige Bilder zu seinem etwas edleren Bruder, dem 535-3, ergänzen.
Im Grunde unterscheidet sich das 535-3 vom 535 nur durch die verwendeten Zutaten:
Als Griffmaterial Corbonfiber statt Grivory und als Klingenstahl S90-V statt S30-V.
Als Eyecatcher ist am 535-3 hinten zusätzlich ein blau anodisierter Spacer verbaut.
Jetzt aber erstmal Bilder von meinem Ensemble an Bugouts, zu denen auch das kleine 533 gehört:
Reviews zu den Bugouts und natürlich auch zum 535-3 gibt es insbesondere auf youtube zuhauf.
Und da die Maße der Bugouts auch hinreichend bekannt sind, bitte ich um Nachsicht, dass ich auf unötiges Wiederholen verzichte.
Was haben die meisten Reviews zum Edel-Bugout gemeinsam?
In kaum einem wird die Frage bejaht, ob sich der für´s 535-3 aufgerufene Mehrpreis im Vergleich zu den Standard 535 wirklich lohnt.
Und ja, ich komme zu demselben Ergebnis. S90-V ist klar der teurere Stahl gegenüber einem S30-V, auch ist er um ein Mehrfaches schwerer zu bearbeiten,
und natürlich ist Carbonfiber exklusiver als Grivory. Auch ist der Aufbau hinten mir dem zusätzlicher Spacer aufwendiger. Dies rechtfertigt aus meiner Sicht aber nicht einen doppelt so hohen Preis. Siehe dazu auch weiter unten.
Glück braucht der Mensch, denn ich bin an meins durch einen Verkauf im Nachbarforum zu einem deutlich besseren Einstandspreis rangekommen.
Kommen wir zur Verarbeitungsqualität:
Beim 535-3 steht wie bei seinen Brüdern die Klinge absolut mittig - was man bei Benchmade inzwischen ja öfters vermisst.
Auch der Axis gleitet sehr gut, wenn auch nicht so butterweich wie beim 535 oder 533.
Von der Haptik und ebenso der Stabilität her ist das Carbonfiber dem Grivory natürlich überlegen. Während beim 535 in geöffnetem Zustand die Schalen bei relativ leichtem Druck nach innen nachgeben, muss man beim 535-3 schon deutlich fester drücken, und selbst dann gibt das Carbonfiber kaum nach.
Das 535-3 ist demnach deutlich stabiler.
Ein weiterer kleiner Unterschied zwischen 535-3 und 535 ist das Gewicht: Durch den Spacer wiegt das 535-3 rund 5 Gramm mehr - 57,3 statt 52,5 Gramm
Ansonsten ist am 535-3 alles glatt, geschmeidig, edel und gut. Bis auf...
...zwei Punkte, welche die Freude am 535-3 gehörig trüben können: Es ist das Klingenfinish, und es ist die Schärfe.
Ich habe, wie gesagt, das 535-3 aus dem Nachbarforum, allerdings als neuwertig und unbenutzt gekauft. Ich kenne den Verkäufer schon aus etlichen Deals und es besteht nicht der geringste Zweifel für mich, dass das 535-3 die zugesicherten Eigenschaften besaß, als ich es bekam.
Kurzum: Die Schärfe war keine. Auf der Schneide hätte man nackert nach Rom reiten können. Und das Klingenfinish? Die von oben nach unten gehende Satinierung
wird in horizontaler Richtung der Klinge von kleinen, ganz feinen Kratzerchen gestreift. Etwa so, als wenn man da mit einer Stahlbürste kurz drüber gewischt hätte. Lässt sich schwer fotographieren, aber ich habe es mal versucht:
Dieses Phänomen hatte ich übrigens schon einmal an einem 565-1 gesehen: Das gleiche "Streifenmuster" und eine ebenso stumpfe Klinge. Zufall oder Schlamperei in der Qualitätskontrolle?
Zum Anschliff. Würde man hier den Vergleich zu einer Mikrosäge anstellen, man läge nicht daneben. Deutliche Riefen längs der Schneide auf beiden Seiten. Mit dem Fingernagel über die Schneide gefahren: Ruckeln am Stück von vorne bis hinten.
Es hat mich - zugegeben - einige Überwindung gekostet, ein neues Messer wie dieses erstmal zu schärfen. Aber gab es Alternativen dazu? Nein. Also ran an den Sharpmaker. Zunächst an den mittleren, danach an den feinen Stäben:
Deutlich zu erkennen der Abrieb des S90-V, verursacht hauptsächlich erstmal durch das Glätten der Seiten der Schneide.
Trostspender und meditativer Verstärker des Schärfprozesses: Karlsberg Urpils.
Nach einer guten Stunde lang 10-links, 10-rechts: Geschafft . Das 535-3 rasiert.
Auch die Schneidenseiten sehen jetzt deutlich besser aus, das "Gebirge" ist zur Hälfte verschwunden.
Was bleibt als Fazit?
Hätte ich das Messer von einem Händler bekommen, es wäre stante pede wieder zurück gegangen. So wie das 565-1, das dieselben Mängel hatte.
Eindeutig overprized, das 535-3.
Zum täglichen Gebrauch reicht das normale 535 völlig- zumal das Messerchen mit seinen knapp 2,3 mm Klingenstärke und fast durchgängigem
Flachschliff zwar hervorragend als EDC, aber auch zu nichts anderem darüberhinaus taugt.
Was bleibt, das ist natürlich der Coolnessfaktor des 535-3. Das ist schon schick.
Und was mir persönlich am besten gefällt:
Normalerweise ist es bei mir so, dass ich bei einem Messer dieser Preisklasse schon arg zögere, es in Gebrauch zu nehmen.
Von diesen Skrupeln hat mich die coole Socke erlöst :greenbiggrin:
Schönes Wochenende
Axel