GiantMouse Ace Nazca

  • Liebe Messerfreunde,

    GiantMouse ist -soweit ich das sehe - hier im Forum noch nicht vorgestellt worden?

    Nun, wenn´s gestattet ist, dann mache ich mal den Anfang mit einer kleinen, aber etwas bilderlastigen Vorstellung, ohne viel zu den Vorzügen

    der allseits beliebten pulvermetallurgischen Stähle zu schreiben - Eisbaer : Nicht wahr, Marc ;) - oder mich in moralische Dimensionen eines Kaufs von in China hergestellten Messern zu versteigen. Einverstanden? :)

    Vorweg: Die Bilder sind allesamt Macros, freihand und ohne Bildstabilisator bei 3 Grad plus und kalten Wind geschossen. :cold:

    Ich bitte um Nachsicht, wenn´s mal nicht so scharf aussieht. Das Messer ist es umso mehr.

    Ansonsten sind die Bilder unter inzwischen normalen Bedingungen geschossen...

    Genug gelabert. Hier kommt das Nazca:

    Wie kommt man ausgerechnet auf GiantMouse?

    Nun, da half der Zufall nach. In letzter Zeit habe ich einen Faible für Micarta entwickelt, bevorzugt in Grün oder in Natur. GiantMouse fertigt seine Folder überwiegend mit diesen Schalen, und fügt ab und an noch einen Spacer aus Messing bei. Dies sind schonmal Zutaten, die mich in der Kombination noch mehr ansprechen. Jetzt noch das passende Design, bevorzugt in die nördlichere Hemisphäre gehend: Passt!

    Das GiantMouse Ace Clyde war das erste Messer, wodurch ich auf die Firma aufmerksam wurde:

    GiantMouse wurde 2015 von den Designern und Messermachern Jens Anso und Jesper Voxnaes gegründet.

    Dies garantiert durch die Bank nordische Stilelemente. Mit von der Partie war noch ihr Freund und Unternehmer Jim Wirth.

    GiantMouse kreiert zu jedem Messer eine kleine, stimmungsvolle Gschichte.

    Eine netter Marketinggag, natürlich nicht Ernst zu nehmen, aber immer auf gewisse Art kurios.

    Die Erklärung, wie es zum Nazca kam (Zitat):

    Well, the lines of our new ACE line folder are quite different than what we normally see from our Danish design team, so we can only theorize that this time around they must have channeled inspiration from ancient aliens.

    It is only fitting that we named this latest knife from GiantMouse "The Nazca," in homage to the famous Nazca Lines found in the desert of southern Peru. Were these giant geoglyphs created by extraterrestrial visitors? The world may never know.

    Okay, die Inspiration kam hier also weniger vom Norden her, sondern noch etwas höher gelegen. Aliens :welcome:.


    Gerfertigt wird das Nazka von Bestech (China). Es wartet mit einer 8 cm langen und 3,5 mm starken Klinge aus Böhler M390 auf, die über einen beidseitig hervorragend ausgeführten Anschliff verfügt. Auch kein Fehler zur Spitze hin.

    Die Klinge läuft, wie heute bei chinesischen Produzenten oftmals üblich, geschmeidig auf einem Keramik-Kugellager. Bronze-Washer wie am Clyde wären mir hier lieber gewesen,

    da diese unkomplizierter und leichter zu reinigen sind.

    Die Verriegelung: Ein reinrassiger Axis-Lock, wie von Benchmade bekannt. Das Axis-Patent ist erloschen, daher kann ihn heute jeder nachbauen, darf ihn aber nicht so nennen.

    GiantMouse nennt ihn Cross-bar-lock...

    Die Klinge verriegelt aber nicht allein durch den Axis, sondern wird zusätzlich von der an der Klingenwurzel oben befindlichen "Feder" fixiert, die bei vollständiger Öffnung in der vorderen Abstandshalter einrastet.

    Wir kennen das ebenfalls zum Teil von Messern der Nakamura-Reihe von Benchmade, beispielsweise dem BM 484:

    Im Gegensatz zu Benchmade lässt sich das Nazca nur mit mehr Widerstand öffnen, was auf stärkere - und weniger empfindliche - Omegafedern hindeutet.

    Durch den höheren Anfangswiderstand nimmt die Klinge im Öffnungsprozess mehr an Fahrt auf - ähnlich einem stärkeren Detent am Flipper.

    Hier muss man aufpassen, dass man nicht übermütig wird - Schnitte in den Daumen sind sonst vorprogrammiert.

    Das Jimping auf der Klingenoberseite: Sowohl Design, also auch Funktion passen:


    Fit and Finish des Nazca sind ohne Fehl und Tadel. Die Micartaschalen sind ergonomisch richtig konturiert und haptisch ein Gedicht.

    Der Griff ist an der Unterseite leicht treppenförmig konturiert. Stilelement. Müsste nicht sein, ist aber nicht unbequem zu greifen.

    Die Liner sind poliert, auch auf der Innenseite.

    Ein weiteres Detail, das zwar nicht sein müsste und für manchen auch zu viel Pling-Pling sein könnte,

    in jedem Fall aber aufwendig und sorgfältig gemacht ist.

    Der perfekt passende Spacer aus Messing:

    Mit 115 Gramm ist das Nazca nicht gerade ein Leichtgewicht, was aber beim Gewicht des Spacers nicht verwundert. Die Spannung des Wireclips ist genau richtig.

    @all: Alles in Allem ist das Nazca ein geiles Teil. Ein Alien halt :greenshocked:

    stilzkin

    Soderle, Thomas, leider schon wieder kein so´n Tarantino-Ding :greenbiggrin: , aber auch nix mit Steak :facepalm:.

    In diesem Sinne:

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    Schönes Wochenende

    Axel

  • Ein "Tull" Song! Lange nicht mehr gehört und der Ohrwurm schlechthin (schwelg)! :sensation:

    Ach so, da war ja auch noch eine Review ..... :mrburns:

    Die Fertigung von Bestech ist über jeden Zweifel erhaben. Also kein Wunder, dass Du mit dem Nazca, welches Du übrigens wieder wunderschön abgelichtet hast,
    sehr zufrieden bist. Alleine dass der Klingenrücken abgerundet ist, ist schon ein schönes Detail.

    Ein sehr ansprechendes EDC, welches optisch wegen den Micartaschalen und dem Messingspacer aus dem Einerlei hervortritt.

    Ich wünsche Dir viel Spaß damit!

    Viele Grüße,

    Thomas

  • Weltklasse Bilder Axel und ein tolles Messer hast du dir da zugelegt, gefällt mir sehr gut!

    Es gibt von denen ein tolles kleines Fixed welches mir sehr gefällt, irgendwann vielleicht…

    LG,

    Sascha

  • Klasse Bericht, Axel, die Lektüre versüßt einen das Schmuddelwetter, die Bilder sind toll!

    Giant Mouse ist bis jetzt auch an mir vorüber gegangen, werde ich wohl auch mal beobachten müssen, scheint sich ja zu lohnen!?

    Danke für deine Mühe, Axel!

    Viele Grüße Gerd

    ... und immer einen ungeschälten Apfel in der Tasche! :thumbup:

  • Auch wenn ich zum Schutz der Kasse nicht mehr all die vielen Hersteller mit noch mehr Produkten an mich heranlasse, Dein Bericht ist klasse, genau wie die Bilder. Und genau so startet jeweils die Verführung 😜👍

    Burghard

  • Servus Axel,

    das ist doch mal erfrischend anders. :greenthumbs: Die beiden Herren schätze ich eh, von Herrn Vox-Design befinden sich ja auch einige Exemplare in meinem Bestand, wenn auch Fixed und wenn auch als leicht verwässerte Böker-Ware. In der Tat erkennt man beider Herren Stil nicht auf Anhieb, aber man wird ja wohl auch mal was anderes machen dürfen. :greenwink:

    Ich danke für die Vorführung und wünsche viel Spass mit dem Neuerwerb. :greensmile:

    Viele Grüße

    Marc

    PS. M390 kenn ich net. Was issn das? :censored:

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Vielen Dank, die Herren :thumbup:

    Ein Review zu schreiben, macht noch mehr Freude, wenn man sieht, dass das Geschreibsel ein wenig gefällt.

    Alleine dass der Klingenrücken abgerundet ist, ist schon ein schönes Detail.

    stilzkin : In der Tat ein schönes Detail, Thomas, nur befindet sich der abgerundete Klingenrücken nicht am Nazca, sondern am Clyde. Das Clyde wiederum wurde nicht von Bestech gefertigt, sondern von MKM in Maniago. Wer genau aus dem Konsortium dahintersteckt, ist nicht zu ermitteln. in jedem Fall aber erklärt das den gerundeten Klingenrücken.

    The Great , axdamast , khayman und IRU

    Ich danke Euch für das Lob!

    Allein mit den Bildern oder besser gesagt mit den Einstellungen meiner Kamera muss ich noch etwas üben. Ich will weg von den Automatikprogrammen, aber das ist nicht so einfach.

    A propos Schutz der Kasse: Heute ist der letzte Tag, an dem ein sehr sympathisches Messergeschäft in Hamburg-Altona noch 20 Prozent Nachlass auf einige, noch vorhandene GiantMouse bietet ;) ...

    @Eisbär

    Vielen Dank, Marc. Ich wusste ja, dass Dir das Anso/Voxnaes-Design gefällt, und mir gefällt das Pry-Mini von Dir ganz besonders.

    Verwässertes Design würde ich da nicht sagen, eher tolles Design :beer:

    Schönen Sonntag euch allen!

    Axel

  • Axel, es freut mich natürlich sehr, dass Dir das Pry-Mini gefällt. :greenthumbs: Ich würde auch sagen, dass es das rundum stimmigste Vox im Böker-Sortiment ist. Ich hatte aber mal die Ehre, ein Custom-PryMate zu betrachten, dessen "archaische Kraft" vermag das Böker-Derivat nicht auszustrahlen. Daher mein Urteil. :greenwink:

    Jetzt möge aber dem Nazca wieder die Bühne gehören, das hat es verdient! :yes:

    Viele Grüße

    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Hallo Axel,

    sehr stimmiger Bericht - zu einem ebenfalls klasse Messer. Ich teile Deine Einschätzung zu den jeweiligen Punkten zu 100% (wie die Haptik von Mikarta, oder die Gestaltung der Fingermulden).

    Die Bilder rücken das Messer in perfektes Licht.

    Die beiden Designer Jens Anso und Jesper Voxnaes gehören m.E. sowieso zur Top-Elite im Messerdesign, beide waren für mich selbst durchaus stilbildend und sehr oft sind es genau deren Messer, die es mir auch heute noch wert sind, einen Pinterest Link zu setzen.. coole und sympathische Typen sind sie sowieso. Ich denke Giant-Mouse gehört tatsächlich zu den Firmen die den Spagat von "bespoke" Design und Massenfertigung so rüber bekommen, dass auch anspruchsvolle Messersammler/-User an diesen Produkten Freude haben.

    Klasse Vorstellung!

    Beste Grüße,

    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

    1-participant.jpggentleman-messer-contest-champion.jpgaxt-gold.jpgwanderer1.jpg

  • Clemens und Blaupfeil

    Vielen Dank, Clemens und Rainer. Euer Zuspruch freut mich sehr :thumbup: .

    Ich denke Giant-Mouse gehört tatsächlich zu den Firmen die den Spagat von "bespoke" Design und Massenfertigung so rüber bekommen, dass auch anspruchsvolle Messersammler/-User an diesen Produkten Freude haben.

    Rainer, diese Einschätzung teile ich wiederum zu 100 %. Ich bin zwar weit davon entfernt, ein GiantMouse-Kenner zu sein. Vielleicht liegt es auch an Folgendem, dass hier der von Dir genannte Spagat so gut gelungen ist:

    Bisher kannte man ja unter klangvollem namen segelnde Production-Knives eher aus Kooperationen beispielsweise von Benchmade mit namhaften Messermachern wie ursprünglich Osborne, McHenry & Williams, Elishewitz, Pardue, Nakamura etc. und umgekehrt; hier flossen jedoch immer nur einzelne Designelemente in die jeweiligen Production-Knives mit ein, so dass deren Unterscheidbarkeit gegenüber den Originalen rsp. Customs immer gegeben, natürlich gewollt und jedem bewusst war und ist, der ein entsprechendes Messer haben wollte.

    Bei GiantMouse ist das etwas anders. Durch die Firmengründung von Anso und Voxnaes zusammen mit Jim Wirth und deren Zeilsetzung "A knife brand that can provide amazing knife designs" erhält man direkt und ohne Abstriche deren pure Formensprache, entweder in der etwas nobleren der GM - Reihe oder in der ACE - Reihe.

    Klar, das macht diese Messer jetzt nicht zu Customs, aber allemal authentischer als die aus der o.g. "Namensleihe".

    Beste Grüße

    Axel

  • Servus Axel,

    nun ja, das ist nicht immer so. Es gibt da viele Spielarten. Es gibt die Firmen, die Designer beauftragen, für sie ein Messer zu zeichnen. Das kann dann die Handschrift des Designers haben, muss aber nicht und ist auf alle Fälle mehr oder weniger neu. Dann gibt es den Auftrag, ein Custom-Design zu adaptieren. Das sieht dann fast aus wie das Original (Bsp: das ursprüngliche ZT von Herrn Hinderer). Oder es gibt eine echte Kooperation (wie es dann manchmal genannt wird), bei der ein Custom-Design originalgetreu umgesetzt wird bzw. maximal aufgrund von Produktions- oder Budgetzwängen leicht abgeändert wird (Bsp. bei Böker das Vox PryMate oder das Lhotak Rambler). Das ist dann auch pure Formensprache. Dass das Custom dann evtl. doch noch eine Spur mehr fasziniert, liegt m.E. alleine am Macher, wie im Bsp. dann eben an den Herren Voxnaes und Schanz.

    Viele Grüße

    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.