Zwei kleine Küchenmesser aus SB1 (119 & 120)

  • Hallo Messermacher,

    ich zeige Euch heute meine zwei neuen Küchenmesser.

    Einer Freundin von uns hab ich zu ihrem 60ten Geburtstag ein Messer gemacht => Messer 80

    Neulich war sie uns zum essen und meinte sie bräuchte noch ein kleines Messer: „So wie das kleine Pariermesser, das mit der gebogenen Klinge, nur gerade.“

    Ich habe ihr schnell eine Skizze gemacht und wir waren uns einig.

    Wieso sind da nun zwei Messer?

    Nun ich habe SB1 in 2,2 mm Dicke als 50 mm Streifen vorrätig, und da ich aus dieser Breite zwei Klingen machen kann tue ich das meist auch. Das hat für mich zwei Vorteile, ich habe kein Reststück rumliegen welches ich eh fast für nichts anderes benutzen kann, und diese kleinen Messer habe ich jetzt oft gebaut, zum Teil verschenke ich diese. Da ist es ganz gut wenn ich Klingen auf „Vorrat“ habe.

    Nun kommt das zweite Messer ins Spiel. Ich hatte beide Klinge soweit fertig da wurde ich von einer älteren Dame bei mir aus der Gemeinde angesprochen. Sie hat sich vor einiger Zeit, ein hochwertiges, kleines Küchenmesser gekauft. Ihrer Enkelin hat dieses Messer so gut gefallen dass sie es ihr geschenkt hat. Dann kam sie zu mir, und hat gefragt ob ich ihr ein Messer machen kann? So was kleines, handliches. Ich habe ihr die zweite Klinge gezeigt und es hat ihr gefallen. Sie hat sich noch das entsprechende Griffholz ausgesucht und auch mit ihr war ich schnell einig. Diesen „Luxus“ der Wahl des Griffholzes hat unsere Freundin übrigens nicht, sie wird überrascht.

    Das erste Messer hat einen Griff aus Fernambuk / Pau Brasil. Ich habe das Holz schon recht lange bei mir und kann nicht mehr sagen wo ich es her habe. Vermutlich von meinem Freund aus Brasilien aber sicher bin ich mir nicht. Sicher bin ich mir nur dass ich es nicht gekauft zu haben. Es ist mittlerweile einer der seltenen brasilianischen Hölzer und recht streng geschützt. (Das Problem sind illegale Fällungen und das verschwinden der Wälder)

    Kleiner Fakt nebenbei. Es gibt eine weltweite Initiative der Streichinstrumentenbauer und Geigern, Cellisten, etc. die Geld sammeln um diese Baumart wieder aufzuforsten =>IPCI

    Das sicher auch aus Eigeninteresse, Fernambuk ist wohl das beste Holz für Streichinstrumentenbögen.

    Deer Griff des zweiten Messer ist Schwarznuss, diesmal sehr lokal geerntet. Zwei Straßen bei mir um die Ecke musste ein morscher Baum gefällt werden, und ich konnte einige Stücke abstauben. Ich habe es getrocknet und stabilisiert.


    Hier die Daten:

    Messer 119

    Messer 120

    Stahl:

    SB1

    SB1

    Griff:

    Fernambuk, Kupfernieten, Mosaikpin

    Schwarznuss stabilisiert, Messingnieten

    Gesamtlänge:

    180 mm

    180 mm

    Klingenlänge:

    63 mm

    63 mm

    Klingendicke:

    2,2 mm

    2,2 mm

    Klingenhöhe

    20 mm

    20 mm

    Gewicht:

    83,2 g

    75,3 g


    Ich hoffe sie gefallen.

    Danke fürs schauen, Kritik und Anregungen wie immer erwünscht.

    Gruß

    Roland

    Messer 119 mit Griff aus Fernambuk

    Messer 120 mit Griff aus Schwarznuss

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

    Einmal editiert, zuletzt von Holzbieger (24. Januar 2024 um 08:15)

  • Sehr schöne Messer! Tolle Form und 1A verarbeitet.

    Beide Hölzer sehen sehr dekorativ aus.

    :thumbup:

    Wenn ich was kritisieren wöllte, dann die Klingendicke. Mir würden 1,2mm langen.

    Viele Grüße

    Gerhard

  • Hallo Gerhard,

    Erst mal danke, für mich wäre dünner auch OK. Ich habe zweimal sehr dünn ausgeschliffene Messer für jemand anders gemacht, beide habe ich später wieder in den Händen gehabt um Ausbrüche zu entfernen. Das lag nicht an der Wärmebehandlung, ich hab nach der Reparatur die Messer sehr, sehr lange bei mir getestet. Seitdem baue ich etwas robuster.

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Sehr nuetzliche Messerchen sind das....kann ich sagen, ich habe mir vor einigen Jahren auch so eins gemacht.

    Beide von Dir gezeigten Messer sind wie von Dir gewohnt schlicht, solide und sauber gefertigt.

    Fernambuk hatte ich auch mal vor 30 Jahren in Verarbeitung, verhaelt sich imho fast gleich wie Padouk und ist extrem schoen.

    Wie immer freue ich mich ueber Deine kleine Story zu den Messern, Unterhaltungs Lektuere zum Morgenkaffee

    hat immer guten Stellenwert.

    Eine kleine Kritik habe ich, nicht zu den Messer, die sind astrein, aber tatsaechlich zur Einschaetzung der Stabilitaet der Schneiden.

    Wenn die Schneide Ausbrueche erfaehrt hat das imho nichts mit der Staerke des Klingenrueckens zu tun, sondern mit der Saterke der ausgeschliffenen Schneide.....man kann ein 6 mm starkes Flachmaterial so papierduenn ausschleifen dass die Schneide Schaden nimmt sobald sie mit was anderem zu tun bekommt als Barthaare, Fleisch oder Papier....

    wie dem auch sei, wir streben alle nach Qualitaet und letztere traegt viel zur tieferen Aestethik bei.

    Gruss Daniel

  • Servus Roland

    Zwei schöne und wunderbar verarbeitete Messer, wie man es von dir gewohnt ist :thumbup: .

    Tolle Arbeit !

    Norbert vom Neckar

     NIVEAU ist keine Hautcreme

    ...und will mich jemand aus der Ruhe bringen , so denk ich an die Worte des Götz von Berlichingen

    lasstdistechahlengluehen-3-platz.jpgwanderer_teilnehmer.jpgzombie3.jpg

  • Hallo Roland,

    absolut höchste Handwerkskunst. Die Messer sind zudem noch höchst küchentauglich

    und passend zu der Schönheit der Frauen gefertigt. :thumbup:

    Gruß

    Bernhard

    Man muß Gott danken, selbst für einen Unterfranken.
    Nunc est bibendum (Lasst uns trinken!) :beer: (Kellerbier)

  • Kleiner Nachtrag,

    Die ältere Dame welche das Messer mit dem Schwarznussgriff bekommen hat malt seit dem sie Witwe ist sehr gerne und auch sehr viel. In ihre Bilde integriert sie gerne Texte, hat wohl damit zu tun dass sie und ihre Mann eine kleine Druckerei betrieben haben. Mit gefallen ihre abstrakten Bilder und ich durfte mir eines wünschen. Der Text ist die erste Zeile eines meiner Lieblingsgedichte, auch das ein Wunsch von mir. Heute hat sie es vorbei gebracht.

    Jetzt muss ich eine Platz an der Wand finden

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.