• Danke Dir, Günther.

    Gestern habe ich die Klinge im Elektroofen gehärtet und bei 200° angelassen. Heute hab ich sie fertig ausgeschliffen. Ein paar Sachen könnte ich noch schöner machen. Da ich aber momentan lieber schmiede als schleife und das Messer meine Küche nicht verlassen wird, lasse ich es gut sein.

    Viele Grüße

    Christian

  • Servus,

    hatte heute früher frei und geregnet hat es auch gerade nicht. Somit hab ich wieder etwas Zeit an der Esse verbringen können. Ausgansmaterial war CK75 mit dem Querschnitt 40x4. Ziel der Übung war es, den Erl vernünftig abzusetzen und die Klinge zur Spitze hin dünner werden zu lassen. Der Erl hat super funktioniert. Ich benutze kein Hilfswerkzeug, sondern mache es am Amboss. Dessen Kanten sind leider nicht mehr so toll. Der Rest funktionierte auch ganz gut. Ich brauche einfach mehr Übung. Momentan ist alles vom Ablauf her noch nicht so flüssig. Zum Schluss habe ich alles bei weniger Temperatur nochmal überschmiedet und die Schneide auf ca. 2mm runtergeschmiedet. Danach auf kritisch erwärmt und an der Luft abkühlen lassen. Als nächstes folgt die Schleiferei.

    Viele Grüße

    Christian

  • Servus,

    heute habe ich die Klinge am BS in Form gebracht. Generell möchte ich die Schneide noch dünner ausschmieden. Mit dem Rest bin ich im Großen und Ganzen zufrieden.

    Danach habe ich die Esse angeworfen und gehärtet. Ich bin jetzt am überlegen, ob ich meinen Elektroofen veräußere, da es mit der Gasesse schneller und recht unkompliziert geht. Mit einem Temperaturmessgerät und entsprechendem Fühler kann man da ja auch recht genau arbeiten (wenn es die Stahlsorte erfordert). Im Anschluss gleich angelassen. Dazu habe ich einen kleinen Gasbrenner (Unkrautbrenner) benutzt. Das funktioniert auch recht gut, man darf es nur nicht übertreiben. Nebenbei habe ich die Japaner-Methode mit den Wassertropfen probiert. Dabei kam ich etwas vor Strohgelb hin.

    Fazit: Üben, Üben, Üben.

    Gurß Christian

  • Wenn Du den Elektroofen wirklich hergeben möchtest dann gib mir bitte unbedingt Bescheid, bin grad am schauen und überlegen weil die Härterei auswärts ganz schön ins Geld geht.

    LG,
    Günther

  • Servus,

    heute habe ich mich an meine zweite Feuerschweißung gewagt. Diesmal habe ich es wie Havard Bergland in dem Buch "Die Kunst des Schmiedens" gemacht. In einen Winkel aus Baustahl wird die Schneidlage gelegt und gepackt, danach wird verschweißt. Der Winkel hatte 20x2mm und die Schneidlage aus 1.2510 hatte ebenfalls 20x2mm.

    Der Teil mit der Schneidlage ging relativ einfach zu verschweißen. Der Teil, der später den Erl ergibt und keine Mittellage besitzt ging beschissen. Ich konnte den Rohling dünn ausschmieden und die Form passte auch schon nicht schlecht.

    Zum Schluss habe ich bei niedriger Temperatur feingeschmiedet, wie es Havard Bergland in seinem Buch empfiehlt. Nach dem Schmieden habe ich einmal scharf Normalisiert und noch dreimal normal. Danach gings ans Schleifen. Das war gleich vorbei, da ich relativ gut auf Endform geschmiedet habe. Dann kam der spannende Moment, als ich die Klinge kurz anätzte, um zu sehen, wo sich die Schneidlage befindet. Alles gut, ab zum Härten.

    Während die Esse hochheizte habe ich die Klinge etwas vorgewärmt. Dann noch dreimal Normalisiert und zwischendurch den Zunder abgebürstet und kontrolliert, ob alles noch einigermaßen gerade ist. Dann ab ins Öl. Die warme Klinge kurz blank gemacht und mit dem Gasbrenner zwei mal angelassen. Die ganze Wärmebehandlung hat keine halbe Stunde gedauert. Deshalb habe ich auch meinen E-Härteofen verkauft.

    Das Richten gestaltet sich mit so einer San-Mai Klinge super einfach, da kaum Gefahr besteht, die Klinge zu zerbrechen. Gleichzeitig habe ich die ganze Klinge nochmal kalt überschmiedet. So empfiehlt es Murray Carter in seinem Buch.

    Die Klinge noch schnell ausgedünnt und bis 320er Körnung gefinished. Das ging auch ratzfatz dank der weichen Außenlagen. Die Schneidlage habe ich mit Eisendreichlorid sichtbar gemacht. Zwischendurch immer wieder mit Stahlwolle "poliert".

    Ich muss sagen, ich bin schon etwas stolz auf mich. Hier ist ein Handyfoto von der Klinge:

    Viele Grüße

    Christian

  • Ich kanns nur immer wieder sagen: Meine Güte der geht ab! Echt interessant wie schnell und in welchem Maß Du Fortschritte machst. Dein Mut gleich richtig ins Thema einzusteigen wird anscheinend auch belohnt.

    Grüße,
    Günther

  • Servus Günther,

    ich bin da recht ehrgeizig, wenn ich mir etwas vorgenommen habe. Bei mir ist es auch so, dass ich am meisten lerne, wenn ich es selbst ausprobiere. Dabei hab ich auch kein Problem, wenn ich mal Mist baue und ein Tag arbeit fürn Ar*** war. Aus Fehlern lernt man.

    Ich habe mich auch im Vorfeld schon gut informiert. Das Internet ist voll von Info und Bücher habe ich Mittlerweile auch ein paar.


    Gruß Christian

  • Hallo Christian
    Gratulation zu dieser Klinge. Gespannt verfolge ich deine Fortschritte beim Schmieden und sauge alle Details auf. Als nächstes wird es bei mir um eine Gasesse gehen; für den Anfang einfach zum Härten. Wie ich mich kenne wird dann der Amboss auch nicht lange auf sich warten. Was ich gesehen habe, hat deine Esse einen Brenner; reicht dies aus deiner Sicht oder oder währen zwei Brenner vorzuziehen?
    Danke für deine Interessante Dokumentation, die du hoffentlich noch eine Weile weiterführst.
    Gruss Heiri

  • Servus Heiri,

    ich denke das ist völlig ausreichend. Momentan ist die Esse hinten geschlossen. Da es aber bei langen Kochmesserklingen knapp wird, möchte ich hinten einen Öffnung machen, die ich nach Bedarf mit einem Schamottstein verschließen und öffnen kann. Die Größe meiner Esse ist etwa vergleichbar mit den Eigenbauten aus 11kg Propangasflaschen.

    Zum Härten:
    Ich heize die Esse mit 1bar gut durch. Das dauert so ca. 10-15min. Dann drossle ich das Gas so stark, dass nur noch eine kleine, orangene Flamme aus der Öffnung lodert. Das muss ich am Haupthahn der Gasflasche machen, da mein Druckregler erst ab 0,5bar arbeitet. Während der Aufheizphase wärme ich die Klinge an der Flamme, die aus der Esse schlägt vor. Dann gebe ich die Klinge in die Esse und wenn der komplette Schneidenbereich auf Härtetemperatur ist, schrecke ich in zimmerwarmem Salatöl ab. Zunder entsteht dabei keiner und ich vermute, dass sich die Entkohlung an der Schneide auch in grenzen hält.

    Schmieden kann ich bei knapp unter 0,5bar. Vermutlich ginge auch noch weniger, das kann ich aber nicht einstellen.

    Verschweißen mache ich bei 2bar. Mehr macht keinen Sinn, da ich durch die längere Flamme eine kältere Stelle in der Esse entsteht. Größere Pakete habe ich noch nicht probiert.


    Viele Grüße

    Christian

  • Schaut wieder irgendwie nach Petty aus und mag durchaus gefallen. Was machst Du eigentlich mit den ganzen Messern die derzeit entstehen? Hast Du bisher nix zum Schneiden gehabt oder gehen die auch weg?

    Schöne Grüße,
    Günther

  • Servus Günther,

    was ich aus der Klinge mache, weiß ich noch gar nicht. Sie ist etwas kürzer und dicker als das Petty.
    An Schneidwerkzeug fehlt es mir momentan wirklich nicht. Die ersten Werke benutze ich in meiner Küche und im Garten. Was ich mit dem Rest mache, weiß ich erlich gesagt noch gar nicht. Momentan gehts mir ja nur darum ein paar Sachen auszuprobieren und beim Schmieden geschickter zu werden.

    Gruß Christian

  • Servus,

    habe gerade eine neue Klinge probegehätzt. Es ist wieder ein San Mai mit Baustahl, aber dieses mal mit einer Schneidlage aus 1.2442. Ich musste mit warmem Essig ätzen, da ich heute mein Fe3Cl in der Werkstatt verschüttet habe.

    Hallo Christian,
    tolles Teil, ziemlich kompromisslos auf "schneiden" ausgelegt. Beding durch die Schneidengeometrie ist "Wiegeschnitt" wohl außen vor :D
    Der Anschliff ist entweder sehr hoch angesetzt oder die Lagen (Schneidlage) sind sehr dick.
    Kannst Du etwas zu der Stärke der Lagen, speziell der Schneidlage sagen?
    Aber....... tolles Messer!
    Gruß
    Walter

    ...bleiben sie ruhig, ich hole Hilfe...

  • Servus Walter,

    mit Wiegeschnitt wird das nichts, da hast Du recht. Ich bin schon am überlegen ob ich mir einen Hirschfänger für die Lederhose daraus mache. Für die Küche ist die Klinge generell zu dick.

    Die Bleche waren alle 3mm stark. Allerdings habe ich keine Winkeleisen daheim gehabt. So habe ich ein Vierkantrohr mit der Flex längs aufgeschnitten. An der Schneide war durch den schiefen Schnitt dann relativ wenig Eisen. Die Winkeleisenmethode funktioniert gut, ich werde aber die nächsten Versuche wieder mit "Dreilagenpaketen" mit angeschweißer Haltestange starten. Ich liebäugle auch schon mit Tapeten aus VA. Mit meinem WIG-Schweißgerät sollte ich das Paket schön dicht bekommen, ohne riesen Schweißnäte.

    Viele Grüße

    Christian

  • Servus,

    gestern habe ich eine Dreilagenklinge aus Baustahl und 1.2510 bearbeitet. Es hätte ein Kochmesser werden sollen, doch so weit kam es leider nicht. Beim ausdünnen brach ein Stück nach dem anderen aus der Schneide. Bei genauerem hinsehen konnte man sogar die Korngrenzen erkennen!

    Jetzt war Fehlersuche angesagt. Mögliche Fehlerquellen wären Schweißen, Schmieden, Wärmebehandlung. Gerade bei dieser Klinge habe ich versuchsweise mit etwas höherer Temperatur geschmiedet. Beim Schweißen sah alles gut aus, keine Wunderkerze und der Stahl wurde auch hart. Die Wärmebehandlung war auch nicht spektakulär, dazu später mehr.

    Die defekte Klinge habe ich noch ein paar mal normalisiert und abschließend gehärtet, um zu sehen, ob ich den Defekt beseitigen kann. Die Korngrenzen blieben und der restliche Stahl wurde im Bruchbild feiner. Ich muss den Stahl über längere Zeit stark überhitzt haben. Um einen Fehler beim Schweißen auszuschließen, habe ich eine neue Klinge aus dem selben Schneidenstahl geschmiedet. Ich habe bei der selben "hohen" Temperatur geschmiedet. Die Testklinge war nach der fast identischen Wärmebehandlung völlig in Ordnung. Wo lag also der Fehler?

    Bei der defekten Klinge war ich etwas in Eile. So habe ich fertig geschmiedet. Drei mal normalisiert und einmal scharf normalisiert, die Esse aus gemacht und die Klinge zum Weichglühen in die Esse gelegt. Bei Klinge Nummer zwei habe ich es genau so gemacht, mit dem Unterschied, dass ich sie nach einiger Zeit aus der Esse genommen habe, um die Sache etwas abzukürzen und den Stahl zu begutachten. Dabei machte die Klinge knackende Geräusche und der Zunder sprang ab. Als ich mit der Feile prüfte, ob der Stahl weich war machte ich große Augen. Die Klinge war an der Luft vollständig gehärtet! Der abspringende Zunder war die Folge der Materialspannung von der Umwandlung in den Martensit. Folglich musste die Temperatur der ausglühenden Esse wesentlich über 800° betragen haben. Ich habe die Klinge also nicht weichgeglüht, sondern grobkorngeglüht.

    Da ich draußen schmiede ist es tagsüber sehr schwer die Temperatur der Esse einzuschätzen. Beim Schweißen und Schmieden ist das nicht so dramatisch. Hier habe ich das Borax und den Gasdruck als Indikator. Weichglühen werde ich in Zukunft anders, auch wenn die Esse die Temperatur schön lange halten würde.

    Wieder was dazu gelernt. Vielleicht hilft das auch jemandem, der wie ich mit dem Schmieden anfängt.

    Viele Grüße

    Christian

  • Ich würde dir empfehlen in deiner Gasesse eine Temperaturmesseinheit einzubauen, zum Beispiel einen Temperaturfühler in ein Eisenrohr zu stecken dass in der Gasesse liegt. Das hat mir anfangs sehr geholfen die Temperaturen richtig einzuschätzen.

    Ansonsten kann ich nur sagen sehr gut, da habe ich länger gebraucht um solche Ergebnisse zu erzielen (Auch als Autodidakt!).

    Ich würde gerne mal ein Projekt mit dir starten!

    Grüße Wastl.

  • Hallo Wastl
    Kannst du mal ein Foto deiner Esse mit Rohr und Temperaturfühler einstellen.
    Hat deine Esse unten ein Loch, welches in das Rohr weiterführt oder schiebst du den Fühler von vorne ein?
    Danke und Gruss
    Heiri