Auch mal wieder... und jetzt komplett fertig!

  • Hallo zusammen,
    Trotz immer noch werkstatt-und schmiedeloser Bedingungen, es juckt in den Pfoten, Museumsschmiede sei Dank, habe ich mir mal was zwischendurch was neues für die anstehende Tomaten-und Salatsaison gebaut :D ...
    Enstanden ist das ganze aus einem Rest Meißel, freiformgeschmedet und sehr sparsam gefinisht. Der Griff iat aus Knochen, Leder, Birkenmaser,und als Abschluß einer kleinen Kupferplatte, gedengelt aus einem Stück Fitting.

    Die Bauart habe ich in irgendeinem MM gesehen, dort wurde ein "Tzscherpermesser" und sein überaus talentierter Macher aus dem Harz vorgestellt, nein für Links bin ich zu faul, einfach "Tzscherpermesser " eingeben und dann passt`s scho...

    Es weicht natürlich relativ stark vom Original ab, das hat eine Zwinge und die Klinge ist viel schaffußähnlicher, auch der Griff ist etwas anders aber egal. Kopieren ist nicht meins, inspieren lassen schon, es soll ja was eigenes sein.
    Ein Tzscherper war gaaanz früher ein Arbeitsmesser für Bergleute unter Tage, das für alle Tätigkeiten zwischen Zimmererarbeiten und Brotzeit genutzt wurde.
    GL 24 cm, Klinge/Griff 12cm, die Klinge hat an der Wurzel 5mm und verjüngt sich kontinuierlich zur Spitze.
    Der Anschliff ist keilförmig ohne Sekunderfase, ist bei der Bearbeitung quasi von allein entstanden :D .
    Wie gesagt, viel gehämmert, wenig be-und geschliffen. Der Griff in der bewährten Schaschlikbauart aus den o.e. Komponenten zusammengeklebt (Bindulin) und am Ende wurde die durchgehende Spitzangel dann vernietet.
    Gehärtet in Öl und in der Glut angelassen, zum Herauspolieren eines Hamons wird das Verfahren wohl nicht taugen, die Anlassfarbe geht von dunkelrot am Rücken bis Strohgelb an der Schneide. Durch die relativ eigenwillige Klinge,28mm abfallend war das Anlassen relativ kitzlig, hat aber funktioniert. ^^ .
    Mal abgesehen vom "Rattenfinish" gefällt mir die Form eigentlich gut, irgendwo zwischen Petty, Tzscherper und Nicker. Der Griff ist für meine Pfoten angepasst, ich habe gerne etwas zum Greifen und Handschuh Gr.10. Durch die Lederzwischenlagen hat es einen guten Griff, die Scheiben treten ca.1/4 mm aus dem Holz hervor, und haften gut in der Hand.
    Ja wie gesagt, weitestgehend ohne Messwerkzeuge entstanden, und die auch nur zum Anzeichnen fürs Ablängen der Birkenmaserkanteln...

    Die Klinge ist bis 600er Körnung gegglättet, die Schneide ist noch nicht angeschliffen, ich bin schon gespannt wie sie nach einer ausgiebigen Wassersteinekur geht...

    ----- Schnitt, und jetzt 5 Wochen später-----

    Der Tomatenschnitter oder besser dessen Griff hat jetzt eine Woche im warmen Öl rumgehangen, aller zwei Tage erwärmt und neu in die Thermoskanne, dann eine Woche jeden Tag eine Abreibung mit Clou Hartöl bekommen und fast 3 (!) Wochen gebraucht, um vollständig zu trocknen.
    Zu Guter letzt noch eine ganz einfache Steckhülle und morgen gibt`s den ersten mit dem Teil geschnippelten Salat!


    Viele Grüße, Andreas!

  • Moin Andreas
    Wieder ein Klassiker von Dir. Der Griff schaut sehr interessant aus.
    Und sauber ausgeschmiedet hast es auch, ansonsten wäre da mehr Schleifarbeit nötig gewesen. :thumbsup::thumbsup::thumbsup:
    Gruß Sepp

  • Arbeitsmesser für Bergleute? Sehr interessant!
    Da liefere ich doch gleich noch ein Bild dazu, damit man sich die Tracht von damals mit dazu vorstellen kann.
    In Anbetracht dessen äußerst stilvoll gelungen und dass es in der Museumsschmiede entstanden ist, spricht nochmals
    für die Authentizität des Messers.
    Mit dem Griff gebe ich Sepp recht - sehr interessante Machart.