Empfehlung für Buckelsmesser?

  • Hallo Freunde der traditionellen Küchenklingen!

    Vor ein paar Jahren habe ich von einem USA-Besuch einige einfache Messer aus dem 19. Jahrhundert für Zwecke der lebendigen Geschichtsdarstellung mitgebracht. Die meisten wurden verschenkt, mein eigenes habe ich verloren - und eins hat meine Mutter immer noch eifrig in Benutzung (sie war so angetan von den Messerchen, dass sie selbst eins haben wollte). Sie schneidet damit fast alles in der Küche, nutzt es zum Brote schmieren, etc. Allerdings ist die Klinge nach regelmäßigen Schärfen an der Schneide schon ganz schön nach innen "krumm", am Griff haben sich Nieten gelöst und der Raum zwischen Erl und Griffschalen klafft auseinander (d.h. nicht mehr allzu appetitlich) ...

    Jetzt habe ich jüngst herausgefunden, dass die Form dieser Messer den typisch "deutschen"(?) Buckelsklingen doch sehr entspricht. Deshalb würde ich gerne hierzulande Ersatz besorgen. Ein Herder "Windmühlen"-Buckelsmesser hatte ich im Messerladen schon mal in der Hand, aber irgendwie kam es mir zu "leichtgewichtig" vor und dass der Erl nicht durchgeht, gefällt mir persönlich nicht so.

    Nun findet man allerlei Solinger Marken, die solche Buckelsmesser anbieten, aber die aus Carbonstahl sind wie das Herder nicht mit durchgehendem Erl - und wenn der Erl durchgehend ist, dann sind sie aus rostfreiem Stahl (sogar Puma bietet so ein Buckelsmesser an!).

    Das wichtigste für meine Mutter ist, dass sie so ein Messer ganz einfach schärfen kann (sie nutzt dafür so ein Schärfteil, wo man die Messer einfach ein paar Mal durchzieht).

    Meine Frage: Welche Solinger Buckelsmesser würden die Anforderungen "eher (gefühlt) stabil(er)" (d.h. mit durchgehendem Erl) und leichte Schärfbarkeit erfüllen? Oder muss man entweder den Kompromiss "Carbon, dafür kein durchgehender Erl" oder "rostfrei, dafür nicht so scharf(?)/schärfbar" machen?

    Vielen Dank für eure Tips und Empfehlungen!

    "On a large nail driven into the tent pole at the entrance was suspended a sword-belt supporting a long sabre, a pistol in its holster and, absurdly enough, a bowie-knife. Of that most unmilitary weapon it was the general's habit to explain that it was a souvenir of the peaceful days when he was a civilian." Ambrose Bierce, "Parker Adderson, Philosopher"

  • Servus!

    Wenn ich das irgendwann mal richtig verstanden habe, ist ein Buckelsmesser eher ein Tafelmesser denn ein Küchenmesser. Dementsprechend wird die Konstruktion und Verarbeitung bei den meisten Exemplarem so ausfallen, wie Du es beschrieben hast.

    Bei Küchenmessern (Serienware) mag ich normalerweise entweder Wüsthofs Dreizack-Classic-Serie (Unkaputtbar auch nach 20 Jahren, Integral, X50CrMoV15) oder Bökers Saga-Serie (Vollerl mit Hohlnieten, Jesper Voxnaes halt, 440C) leiden.

    Bei beiden gibt es kein Buckelsmesser. Beim eher schmalen Saga-Programm wäre das 15-cm-Allzweckmesser so ähnlich, im breiten Dreizack-Classic-Programm gäbe es ein 12-cm-Steakmesser, ein 14-cm-Schinkenmesser, ein 16-cm-Schinkenmesser oder auch ein 14-cm-Aufschnittmesser mit Wellenschliff.

    Vielleicht mag Deine Oma ja umsteigen. ;)

    Viele Grüße
    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Hallo FixBayonets,

    generell hast Du nicht ganz unrecht mit Deinen Feststellungen zu den Buckels!

    Wenn mir der Preis egal wäre, würde ich mir jedoch sofort mehrere der Herder Buckels Fehrekampf holen und zwar aus den follgenden Gründen:

    der Erl ist durchgehend und ich habe mit zwei "rostfreien", einfachen Herder, was das schärfen und die Schnitthaltigkeit anbelangt, nur besste Erfahrungen gemacht. Lassen sich sogar auf die Schnelle an einem Porzelanteller wieder auffrischen.

    Diese Messer in der Küche ersparen Dir so mach anderes, egal ob es der rohe Schinken ist, das Brot (die Länge muss halt für das Schnittgut noch ausreichend sein und du darfst keine Spitze benötigen), die Tomaten, Radieschen, das Stück Fleisch oder was auch immer - vom schneiden her absolut erste Sahne.

    Dabei macht sich halt die Klingenstärke und der Solinger Dünnschliff positiv bemerkbar. Meine Frau meidet unsere Buckels wie die Pest, die Jungs allerdings verwenden sie immer wenn es Wild oder Steaks zu Hause gibt und lassen andere Messer des täglichen Lebens dann links liegen und ich habe immer nichts für meine anderen Messer zu tun, wenn ich eines der Buckels als Butterstreichmesser eh schon auf dem Brettchen habe.

    Ideal auch zum Semmelaufschneiden - da braucht man dann kein Brotmesser oder anderweitige Sägemesser - all das erledigt das Buckels zur vollsten Zufriedenheit und pflegeleicht durch rostfrei kommt noch dazu!

    Viele Grüße Jürgen

  • Hallo,

    neben der Möglichkeit neue Messer zu erwerben,gibt es auch noch den "Secondhandmarkt".
    Da bekommst du teilweise sehr günstig,richtig gute Messer auch von Namhaften Herstellern.

    Hier mal als Beispiel von Zwilling:

    http://de.dawanda.com/product/23945301-messer-6er-set-horn

    Ein wenig Arbeit wirst du investieren müssen,wenn dich das nicht abschreckt erhältst du etwas richtig schönes und sicher auch seltenes.

    Gruß Carsten

    "ich schärfe nichts mehr...bleiben sie auch länger stumpf" leielekt Februar 2017

    Schmutzige Hände sind ein Zeichen für sauberes Geld

  • Ein, wenn auch verspätetes, Update:

    Das obere Buckels habe ich für meine Mutter im allseits bekannten Online-Marktplatz erstanden, das kleinere ein paar Wochen später auf einem saisonalen Markt in meinem Wohnort. Beide tun zur vollsten Zufriedenheit ihrer jeweiligen Besitzer ihren Schneid- und Schmierdienst!

    Danke auch noch einmal für alle Antworten.

    Grüße

    Bilder

    "On a large nail driven into the tent pole at the entrance was suspended a sword-belt supporting a long sabre, a pistol in its holster and, absurdly enough, a bowie-knife. Of that most unmilitary weapon it was the general's habit to explain that it was a souvenir of the peaceful days when he was a civilian." Ambrose Bierce, "Parker Adderson, Philosopher"