Buckelchen, geschmiedet...

  • Hallo zusammen,

    mal wieder was von mir, was schon lange der Fertigstellung harrte, und jetzt sein glückliches Ende gefunden hatte...
    Vor längerer Zeit geschmiedet, Ausgangsmaterial war ein Stück Meißel, Resteverarbeitung also. Ich habe es eigentlich mit 4-6 mal warmmachen in eine längliche sehr flache Form gekloppt, ohne Absätze, vorgedengelter Schneide etc. Ca 17x2,5 cm. Das Ausgangsstück war so groß wie eine Streichholzschachtel... Dann weichgeglüht in Holzkohle. Der Rest war klassisches Stock Removal, also meditativer Einsatz von Feile und Schleifpapier... Wobei letzteres eher sparsam eingesetzt wurde, aufgrund der Ausgangsstärke von 2,5 mm hielt sich auch die Feilarbeit in Grenzen.
    Über die Form war ich mir noch nicht schlüssig, bis eine Kollegin mal vage äußerte, sie wolle ein Frühstücksmesser, so wie " früher". Kann alles oder nichts heißen. Nachdem sie mir`s aufgemalt hatte, wusste ich`s dann.
    Irgendwie hatte sie wohl mal was ähnliches , ein Einzelstück, welches dann beim Auszug eines ihrer Kinder auf unerklärliche Weise auf einmal auch weg war.
    Sie sagte was von, "irgendwie wollte das immer jeder haben".
    Naja, jetzt hat sie ihr eigenes.
    Die Klinge ist in Speiseöl gehärtet, angelassen auch im ganzen, einmal auf goldgelb.
    Alles ohne Verzug und diverse Risse. Naja bei dem gutmütigen Stahl eigentlich keine Kunst.
    Durch das Bearbeiten mit der Feile und den 2,5 mm Stärke und einem Keilschliff ist die Schneide sehr dünn, es ist noch nicht abgezogen. Auf jeden Fall ist sie komplett nagelgehend. Das Beste ist,die Beule geht auch wieder raus, wenn man den seitlichen Druck wegnimmt, also WB gelungen.
    Der Griff ist aus Pflaumenholz, die Klinge sitzt mit halber Angel drinn, vernietet mit Kupfer und mit Bindulin Epoxy verklebt.
    Die Klinge wurde ungehärtet wechselseitig dem Griff angepasst, ich hasse es gehärtetes Material in Form zu bringen.
    Imprägniert mit Leinölfirnis und als Abschluß "Clou Hartöl".
    Ein sehr gutes Mittelchen für Holzgriffe, wie ich finde.
    Die Maße vons Janze: Klinge 11,5cm, davon 6 cm im Holz. Klingenbreite 24mm, Stärke 1,5 mm. Griff 11cm x 1,5cm, Länge über alles ca 22cm in eine der Vorlage entsprechenden Form gebracht. (Weiß der Deiwel, wer früher sowas hergestellt hat...)

    Jedenfalls hat die Gute schon die Belehrung erhalten, dass das Ding nicht in die Geschirrspülmaschine gehört und dass es im Gebrauch eine dezente Dunkelfärbung erhält.
    Damit hatte ich dann offene Türen eingerannt, dass wisse sie, sie möchte es nur wenn`s geht vor Weihnachten haben, war die etwas schnippische aber bestimmt nicht so gemeinte Antwort...
    Nicht ganz einfach so fast ganz ohne Werkstatt.

    Viele Grüße, Andreas!

  • Hallo Andreas,

    da ist Dir wieder ein stilvoller Klassiker gelungen - unverzichtbar für eine gute Frühstückskultur ....
    Deine Kollegin wird damit sicher gerne ihr Bestecksortiment erweitern und diesmal hoffentlich besser aufpassen,
    wenn ihre Kinder zu Besuch sind ;)

    Ist doch ein schönes Gefühl, wenn das Messer sofort ein derzeitiges Vakuum füllt und gerne in Gebrauch genommen wird.

  • Andreas das sind Arbeiten, wie ich sie mag.

    Die Form ist Dir super gelungen, da sieht man gut, dass Du ein "Auge dafür" hast.

    Beste Grüße

    Die Hand voller Asse
    .......aber das Leben spielt Schach.

  • Hallo Andreas

    Ein tolles Buckelchen - gefällt mir ausgesprochen gut
    Das ist wirklich eine schöne Form von Frühstückskultur

    Danke fürs Zeigen

    Gruß Andree

  • Hallo Andreas

    das Messer gefällt mir , sieht nostalgisch aus mit dem Griffholz .

    Gruß ... Norbert

     NIVEAU ist keine Hautcreme

    ...und will mich jemand aus der Ruhe bringen , so denk ich an die Worte des Götz von Berlichingen

    lasstdistechahlengluehen-3-platz.jpgwanderer_teilnehmer.jpgzombie3.jpg

  • Hallo z`samm!
    Thomas, Rolf, Andree,Joe,und Norbert, vielen Dank für die Kommentare und die Daumen!
    Ich denke auch, gerade mit solchen Einzelstücken ist es oft was besonderes, sie haben sich aus dem Einerlei des Besteckkastens ab und deshalb will es jeder als Frühstücksmesser. Wenn dann noch der Griff und die Stahlqualität stimmt- es frühstückt sich anders-irgendwie besonders.
    Der alte Scagel war ja anno dunnemals schon der Meinung, dass ein Messer nur für die Hand eines Benutzers bestimmt ist.
    Heutzutage wäre es glaube ich, illusorisch zu glauben, dass die Messerindustrie und letztendlich die Haushaltswarenläden bereit wären Einzellösungen parat zu halten. Also willkommen im Leben- jeder am Tisch nimmt ein identisches Messer aus dem Satz oder aber man kennt jemand der eine Einzellösung kann ^^ . Da sind wir wieder beim Handwerk, da geht individuell noch!

    Vielen Dank und viele Grüße, Andreas!

  • Hi Andreas,

    ein richtig klasse Messer! Ich finde das Teil so was von gelungen, da passt einfach alles zusammen! Farbe des Stahls, Holzfarbe, Nieten, Form...in das Messer hab ich mich direkt verliebt!...und das, obwohl ich als Kind nie so ein "Frühstücksmesser" haben wollte. Sieht einfach klasse aus! Großes Kompliment!
    Die Kollegin wird dir wohl um den Hals fallen, wenn sie dieses Erinnerungsstück an ihre Kindheit bekommt...zu Recht!!!

    Vielen Dank fürs Zeigen!

    Gruß Ralf

  • Hallo Andreas !
    Klasse Messer ,das erinnert mich an meine Kindheit, da waren solche Messer täglich im Gebrauch; meist mit schwarzem Griff. Die Form und den Griff hast Du toll hinbekommen, das Messer gefällt mir sehr gut. :mrburns:
    Danke fürs Zeigen und Gruß aus Niederbayern :beer: !( Kellerbier ) Ewald.

  • Hallo Andreas,
    Du bringst es auf den Punkt: dieses Messer will jeder beim Frühstück oder zur Jause haben - mir ginge es genau so: tolle Form, klasse umgesetzt und ungemein sympathisch!
    Und wie Du festgestellt hast, eben etwas Einmaliges, das aus dem Einerlei der Bestecklade heraussticht.
    Ein super Messer!
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

    1-participant.jpggentleman-messer-contest-champion.jpgaxt-gold.jpgwanderer1.jpg

  • Hallo zusammen,
    @Ralf, vielen Dank für die Blumen!
    Das Dingelchen ist eigentlich aus der Sparte "wie gewachsen", hätte sie nicht die Form so in etwa vorgegeben. Das aber auch nur, weil sie`s aus dem Gedächtnis aufgezeichnet hat. Mir blieb also noch etwas Raum zum "Spielen".
    Und ja, Küsschen hat`s gegeben...
    @ Ewald,Vielen Dank auch Dir; ist schon komisch, wir sehnen uns eigentlich oft nach Dingen aus der Kindheit oder nach etwas "von früher". Na wenigstens hat`s hier mal ansatzweise geklappt...
    @ Rainer, auch Dir vielen Dank; ja irgendwie finde ich`s auch knuffig, man sollte sich aber von der gefälligen Form nicht täuschen lassen, es ist richtig scharf, die halbe Rundung vorn an der "Spitze" mit eingeschlossen. Und es kommt nicht in die Schublade, es hat ein kleines längliches Holzschälchen als Platz- auch schön!

    Viele Grüße, Andreas!

  • Hi Sepp@Börn,
    vielen Dank für`s gucken und die Kommentare!
    Ich hoffe auch, dass es ein Dauerläufer ist, vom Material her sollte es stimmen, da ist viel "Fleisch" zum abarbeiten, vielleicht ist steht ja auch schon wieder ein heimlicher Besitzerwechsel bevor, und sie weiß es nur noch nicht...

    Schönes WE, Viele Grüße, Andreas!