Haithabu Nr. 1753

  • Diese Auftragsarbeit ist eine Nachschmiedearbeit des vollständig erhaltenen Messers Nr. 1753 aus Haithabu. Publiziert in: Westphalen, Petra: Die Eisenfunde von Haithabu, 2002.

    Die Klinge ist komplett aus selbst verhütteten Eisen und Stahl geschmiedet. Der Rücken besteht aus spröden phosphorhaltigen Eisen aus norddeutschem Raseneisenerz (ca. 5x gefaltet), die aufgesohlte Schneide besteht aus sehr reinen Stahl mit ca. 1% Kohlenstoff aus Magnetitsand von der Ostseeküste (ca. 8x gefaltet)

    Eisen und Stahl wurden ausschließlich in historisch korrekten Rennöfen mit replizierten Blasebälgen im Rahmen von Museumsveranstaltungen verhüttet.

    Die Oberfläche der Klinge ist auf skandinavischen Sandstein geschliffen, die Stahlstruktur ist ohne Säure oder ähnliches hervorgehoben. Der Rücken ist gefeilt.

    Die Angel ist sauber in den Griff eingepasst und mit einem Hauch Birkenpech eingeklebt.

    Der Griff ist aus Esche, die Oberfläche wurde ausschließlich gefeilt (kein Sandpapier) und mit Leinöl behandelt.

    Die Lederscheide ist aus selbst gegerbten Ziegenleder von einem Kollegen aus Schweden, vernäht mit unbehandelten und geteerten Leingarn.

    Infos zur Rennofenverhüttung findet Ihr hier!

    Klingenlänge: ca. 87mm
    Max. Klingenhöhe: ca. 20,5mm
    Max. Klingendicke: ca. 4,9mm
    Grifflänge: ca. 101mm


    Gruß Jannis

  • Hi Janis,

    ist schon der Wahnsinn wie viel Arbeit früher die Leute in die Herstellung von Arbeitsgeräten gesteckt haben (inkl. dem Now how) und das es jetzt wieder solche Spezialisten wie dich gibt, die mit viel Fleiß versuchen es zu bewahren.

    Super :thumbsup: Arbeit

    Gruß
    Bernhard

  • Hy Janis

    Tolle arbeit, schlicht aber Handwerklich und Vorbildlich sauber umgesetzt Respekt, hab extra mal in den Eisenfunden nachgesehn und nach dem Vorbild gesucht, sauber nachgebaut bin schwer begeistert.

    Tschau Torsten

  • Hi Torsten,

    vielen Dank! Ich musste ein bisschen mehr recherchieren für diese Arbeit. Die merkwürdigen Knoten, die man an dem Original sieht, sind lediglich Anhaftungen, die nichts mit dem ursprünglichen Messer zu tun haben. Die Klinge des Originals war zwar stark abgeschliffen, wurde aber aufgrund des Rückens zweifelsfrei als Klingentyp II eingestuft. Die gepunkteten Linien an der Zeichnung des Messers sind keine Verzierungen sondern deuten Risse im Holz an. Leider kann man die Konstruktion der Klinge nicht mehr genau nachvollziehen. Aber der Auftraggeber und ich haben uns für die Variante mit einer aufgesohlten Schneidleiste entschieden, weil sie typisch für frühmittelalterliche Klingen (insbesondere in Haithabu) ist.

  • Morgen Janis

    Ich mag ja gerade diese arbeiten wie du weiß sehr, und selten ist mir was derart Autentisches vor die Augen gekommen .
    Das hat mehr als nur Museumsqualität und ich in der Meinung das du alle Entscheidungen die du dem Vorbild geschuldet treffen mußtes völlig richtig un alles andere als Leichtfertig getroffen hast.
    Genau das macht diese arbeit aus, wir kennen uns ja schon länger wenn ich an Luxenburg denke zB. weiß ich nur zu genau wie du das Thema angehst und das ist beeindruckend, wenn du also mal so nebenbeierwähnst was wie und woher die Klingenmaterialien kommen kann ich genau nachvollziehen wie lange dieses Projekt wirklich lief und wieviel Erfahrung und Wissen notwendig dafür ist.
    Was soll ich sagen ich mag deine Ausdauer und das wozu du heute fähig bist.
    Dem neuem Besitzer sollte klar sein welch einmaligen Schatz er da bekommt,demm wenn wir heute von Unikaten reden, ist so etwas wie dieses Messer für micht dir Krönung des Themas.

    Tschau Torsten