WIP - DietmarC & Blaupfeil STRONGBOW

  • Danke Gentlemen!

    Klar ist es 'nur' mein Hobbie, Heiri! Aber ich gehöre zu den Menschen die sich selbst den meisten Druck machen... Ich arbeite dran 8)
    Ja, Ralf, das ist eine sehr interessante und inspirierende Sache - ein wenig wie Figuren aus Wurzelholz schnitzen: das Grundmaterial gibt Linien vor... Ich werde aber sicher wieder auch was ganz technisches bauen (der Starrider Stealth harrt ja noch seiner Fertigstellung!). Freue mich auch schon aufs nächste MKM!
    Dank auch Dir Benni: gerade von Dir freut mich die Bemerkung über das Design besonders!

    Beim Federdamast-Folder wird die Achse aus Titan gedreht, auf der Präsentationsseite soll die Verschraubung mit eben diesem Federdamast erfolgen, die sich in einem "Kragen" aus Titan befindet....
    Hier di Ausgangsmaterialien, Titan und das Reststück vom Damast:

    Dann die Achsmutter aus dem Damast grob ausgesägt, ein M2,5 Gewinde geschnitten und auf einem 'Opferdorn' auf Form gedreht:

    Hier mal die Achsschraube vor dem Atzen:

    Der Titankragen wird noch eine eigene Herausforderung....
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

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  • Hallo Rainer

    Ich bin sprachlos wenn ich dir so bei der Arbeit zusehe ,das ist für mich eine andere Welt der Messerherstellung. Ich hab vor 30 Jahren das letzte mal eine Drehbank benutzt und habe es gehasst ,langweilig fand ich .Na ja ich muss meine Meinung darüber wohl ändern.
    Toll was aus meinem Stahl und deinem Können wächst. Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Bilder.

    Beste Grüße
    Didi

  • Hallo Didi,
    Das ist wie beim Kochen: gute Zutaten sind schon mal mehr als die halbe Miete ;) - und für die Umsetzung: eine Drehbank ist beim Folderbau wenn Du wie ich den Anspruch hast möglichst viel, also auch Achse und Achsschraube, selber zu machen, unumgänglich! Ich habe noch ein altes Schätzchen mit Bronzelagerung - wartungsintensiv aber supergenau. Für H7 reicht's natürlich nicht.... 8o

    Heute habe ich an der Achse gearbeitet: da der Damast für das Drehen einer Achsschraube zu dünn ist, habe ich eben eine Damastmutter gemacht und dazu nun passend eine Achse mit Schraube (leider sind die Fotos unscharf, falscher Fokus):


    Hier mal die erste Anprobe mit Bushing und Damastmutter:


    So, eine Sache beschäftigt mich aber derzeit- eigentlich hatte ich ja zum Federdamast Schalen aus Carbon vorgesehen, so wie beim 'Sable Noir'. Aber ich bin mir nicht sicher, ob mir dazu nicht Holz besser gefallen würde- zum Beispiel stabilisierte Walnussmaser.... Was meint Ihr?!?

    Beste Grüße
    Rainer

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  • Hallo Didi,
    Klasse! Mir ist zwar noch immer nicht klar, wie Du aus dem 'Gitter' dann den Spiro machst - zuerst Wellen, dann Falten?!? Es sieht jedenfalls genial aus. Wie gesagt, gefallen mir gerade diese breiteren Linien extrem gut.
    Es ist jedenfalls ein sehr schönes Material und es macht richtig Freude damit zu arbeiten (nachdem ich den Damast weichgeglüht habe :D ).
    Ich bin heute auch einen wichtigen Schritt weiter gekommen - dazu später mehr.
    Beste Grüße,
    Rainer

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  • Hallo Rainer !
    Ich würde als Griffmaterial was schlichtes einfarbiges nehmen . Ebenholz , Büffelhorn , Mammutelfenbein oder Kamelknochen wären meine Favoriten . :meinung: Nach dem Motto,
    weniger ist oft mehr .
    Gruß aus Niederbayern ! :beer: (Schneider Weiße ) Ewald.

  • Ok, also auch von meiner Seite ein Update.

    Doch zuerst mal Danke, Christian, Thomas und Heiri! Auch für die Vorschläge. Die haben Alle etwas für sich... das ist ja auch ein schöner Aspekt beim Messerbau, dass man so viele gute Möglichkeiten zur Gestaltung hat!
    Ich denke, dass alle Varianten gut aussehen könnten - die Eine eher reduziert, die Andere wieder üppig... Außerdem habe ich ja noch den Explosionsdamast mit dem man Backen machen könnte. Und eine ganz ander Idee, die mir schon lange durch den Kopf spukt: ungerichtetes Carbon oder Horn aber strukturiert wie ein Hirsch...
    Naja, bis ich soweit bin ist noch Einiges zu tun:

    Heute war messertechnisch Lock-Tag 8o also zuerst mal die Federn in die Liner schneiden.

    Dazu setze ich an den Eckpunkten Bohrungen und schneide das Titan dazwischen mit einer Dremel Trennscheibe.
    Zuerst also alles ausrichten, dazu kommen Pins in die Bohrungen und dann kann ich den Liner ganz einfach mittels eines Abstandhalters (hier ein Drehmeißel) ausrichten:

    Dann die Platine festspannen, Pins und Abstandshalter entfernen und mit ordentlich Drehzahl aber wenig Vorschub ausflexen...

    Dann nochmals sauber von der Rückseite so dass keine Stege stehen bleiben:


    So weit so gut - ca. 1,5 Scheiben pro Platine später geht es an die Klingen:

    Zuerst mal markieren, dann alles zusammenbauen und den Anschlagpunkt für den Lock anzeichnen:

    Dann mit auf 8 Grad eingestelltem Winkel die Klingenwurzel sehr, sehr vorsichtig schleifen, immer wieder Probieren und sich ganz langsam herantasten, bis die Feder greift...

    Ergebnis der Friemelei - ein perfekt schließender Lock! Noch sehr stramm, aber die Feinarbeit kommt nach dem Härten der Klingen und dem Aufbringen der Karbidschicht auf dem Titan:

    So, das war ein wichtiger Schritt wo einiges schiefgehen kann - besonders wenn man wie ich nicht gerade mit Geduld gesegnet ist: einmal zu viel weggenommen und man kann das Messer kübeln...

    Nun noch die Achse aufgebohrt und -gerieben damit das Bronzebushing sitzt:

    So, das war's für heute- als Nächstes kann ich endlich die Klingen schleifen :thumbup: <span style="-webkit-tap-highlight-color: rgba(0, 0, 0, 0);"> damit das endlich mal nach Messer ausschaut...

    Beste Grüße,
    Rainer

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  • Hallo Ewald,
    Auch Dir Danke für die Meinung! Ich sehe es im Prinzip so wie Du und die Meisten hier, aber wie gesagt schwanke ich zwischen der Reduzierung und dem üppigen Barock- Beides hat was für sich... Alles ist spannend. Manchmal reizt mich gerade das was 'eigentlich' nicht geht.
    Danke noch und beste Grüße,
    Rainer

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  • So ein Pfingstsonntag ist was Feines: während der Rest der Familie auf dem Flohmarkt ist, konnte ich gleich heute Früh mal loslegen und weiter bauen... (Zumindest bis zum späten Frühstück )

    Also zuerst mal die Mechanik vervollständigt: die Detentkugeln mussten ja noch ihren Platz finden!
    Komischerweise ist das ein Prozess den ich irgendwie so gar nicht mag. Naja was solls, Klingen markiert, passende Position eingestellt, gebohrt, aufgeweitet, Kugeln eingepresst. Passt.

    Noch ein kurze Anmerkung zu den Detentkugeln: für kleinere Folder verwende ich normalerweise 1,5mm starke Kugeln. Nachdem ich aber für die Strongbows stärker dimensioniere, kommen nicht nur 3mm starke gehärtete Anschlagpins, sondern auch 2mm große Detentballs zum Einsatz: viele Amis der Customszene machen das vor allem für die taktischen Folder (ich habe das bisher nur beim ersten Starrider so gemacht). Den Vorteil sehe ich vor allem in der großen Auflagefläche und einem damit verbundenen 'weicheren' Klingengang.
    Daher auch die speziellen goldenen Zirkonox Kugeln, die extrem hart sind und eine sehr glatte Oberfläche haben.


    Als nächstes ging es endlich an den Klingenschliff: dazu habe ich erst mal den Winkel ausgerechnet, damit die Wate am richtigen Platz endet, Tisch eingestellt, die Klingenmitte angerissen und dann mit 60er Band die grobe Arbeit erledigt.

    Ich wechsle die Seite pro Körnung öfter, damit die Klinge gleichmäßig belastet wird, außerdem wird es dann (bei mir) symetrischer. Also die einzelnen Körnungen durchgespielt, bis auf 400 - sieht dann so aus:


    Jetzt kam der spannende Moment: Probeätzung...


    Schon mal ganz gut - eigentlich...
    Wie Ihr seht, ist der Spirodamast genau richtig, aber beim Federdamast muss ich noch ca. 1,2mm höher gehen damit der Kiel genau an der Wate liegt! Also die ganze Übung nochmal...
    Wie heißt es so treffend: der Weg ist das Ziel!

    Beste Grüße,
    Rainer

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  • Moin Rainer,

    es ist immer wieder Spannend ,Inspirierend und lehrreich dir "über die Schulter" schauen zu dürfen. Ich wäre froh, so einen Anschliff hinzubekommen :thumbsup:

    Gruß Mario

  • Danke, Mario und Thomas!

    ...also, manchmal ist sogar das Klingenschleifen ein "uphill battle": nachdem beim Schleifen der Wate natürlich jedesmal die geätzte Struktur abgetragen wird, muss ich mich an den Federkiel des Federdamastes herantasten. Das Problem dabei: einmal zu hoch gegangen und ich muss die Klinge als Ganzes flacher schleifen.
    Dabei muss ich natürlich auch versuchen der Form des Kiels so gut wie möglich zu folgen...
    Naja, so sieht es derzeit aus - da werde ich nochmals ran müssen - jedesmal natürlich 4 Korngrößen an Bändern durchwechseln.
    Ich hoffe, ich treffe den Kiel beim nächsten Mal genau...

    Die andere Herausforderung sind die Backen für den Spirodamast: das Rest Stück ist eigentlich zu kurz um daraus zwei Backen zu fertigen - aber wie so oft bin ich da ein wenig stur... Ich werd es zumindest probieren. Das Schwierige dabei ist natürlich die Linien der Klinge auf beiden Seiten fortzuführen und die Backen so lange zu machen, dass sich die Bisonknochen noch ausgehen.
    Heute ist also "Frickel-Tag"

    Beste Grüße,
    Rainer

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  • Mann wird das schön, wenn es endgültig geklappt hat ....
    Auf diese Arbeit bin ich Dir aber absolut nicht neidig. Respekt vor Deiner Geduld!
    Das ist Handwerkskunst!

  • danke, Thomas!

    Ja, das ist halt die Herausforderung wenn man mit so einem schönen organischen Damast arbeiten darf: da kannst Du nicht einfach einen Klingenschliff anbringen, wie zb. Bei Damasteel, sondern musst der Vorgabe des Schmiedes folgen - das macht es aber dann eben zu etwas Besonderem, finde ich.
    So und hier das Ergebnis des späten Nachmittags:


    ..ich denke, das könnte schon gut kommen, wenn das Damastmuster richtig schön herausgearbeitet ist!

    Jetzt werden die Klingen noch in den Konturen sauber gemacht und dann werde ich die Tage mal härten.

    Euch noch einen schönen Abend,
    Rainer

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  • Hallo Rainer,

    besser konntest du den Kiel nicht nacharbeiten. :thumbsup: Das ist meines Erachtens Präzision pur! :thumbup::thumbup::thumbup:
    Bin sehr auf die weiteren Entstehungsschritte gespannt!

    Viele Grüße Jürgen