Hallo zusammen,
mal wieder was von mir, es ist sozusagen das erste original und komplett in der neuen Heimat gefertigte Messer.
Den Rohling haben Egbert, sein Kollege und ich aus einem alten DRP Meißel geschmiedet, beim SÄMFT- im Frühjahr in Görzig in der alten Dorfschmiede.
Wie gesagt- der Rohling ist gemacht im Zweiertakt mit mir als relativ talentfreien Zangenhalter.
Das Video geistert hier auch noch irgendwo rum, SäMFT 2016 ist glaub ich das Stichwort.
Vielen Dank an dieser Stelle an Egbert & Co!!!!!!!!!!!
Der Rest ist einiges an Feilarbeit gewesen. wenig Finish und wieder der obligate Schaschlikaufbau aus Knochen, Leder und Maserbirke.
Das ganze trotz rustikalem Äußeren spaltfrei.
Die Bauweise ist Vollangel, am Griffende richtig vernietet.
Das Dengeln des Nietes, bis er nur noch als Huckel spürbar war, u n d ohne das Endstück aus Knochen zu zerstören, hat fast eine ganze Stunde gedauert.
WB erfolgte in Meißen, bei einem Schmied, den ich im März kennen-und schätzen gelernt habe. ( Ja Heiko, Du bist gemeint)
abgeschreckt differenziell in Pflanzenöl und im Glutbett angelassen auf goldgelb. kein bisschen Verzug, keine Risse.
Also hat Uropi auch mitbekommen, dass ich jetzt in Sachsen wohne...
Der Anschliff, oder besser die Anfeilung beginnt vom Rücken bei der dicksten Stelle ab 4,5 mm an. Es gibt keine nennenswerte separate Schneidfase.
Die Spitze ist nadelartig, ich glaube es wird mein neues Brotzeitmesser, also wird es keine übermäßige Belastung geben. Die Klinge hat 98 mm schneidend, komplett genau 110 mm Länge. Sie hat an der breitesten Stelle 20 mm. Der Griff ist mit 85 mm etwas kurz, jedoch wegen der gewollt nickerigen Form trotzdem gut händelbar und sitzt wie angegossen. (Bei mir)
Zur Klinge möchte ich noch ein paar Worte schreiben; Normalerweise macht man es ja so, dass man die Schneide nicht vor dem Härten komplett in der vollen Schärfe herstellt.
Demnach habe ich`s bei dem Teil komplett falsch gemacht, ich habe es sozusagen schneidfertig einer zwar schonenden aber doch gelungenen WB im Holzkohlefeuer unterzogen.
Hier allerdings: ein dezentes hellkirschrot, Gebläse an, Luftregler zu und aufgepasst wie ein Schießhund.
Der Stahl ist Phänomen, es ist noch genauso scharf, es rasiert zwar nur zögerlich, aber es hakt auf dem Daumennagel, und beißt sich auf den Haaren fest. Papierschneiden in Kurvenform geht auch. Schnitzen von Holz sowieso. (St 37 anzuschnitzen, werde ich mir verkneifen, ich esse eh nix härteres als getrockneten Schinken. Dafür reicht`s allemal.) Alles ohne anzuschärfen.
Ich mache es trotzdem nicht wieder.
Aber irgendwie wollte ich es wissen...
Imprägnierung erfolgte mit Clou Hartöl, dreimal.
Eine Lederhose ist in Arbeit, geklebt und gewässert ist sie schon, mal sehen, ob ich morgen zum nähen komme.
Viele Grüße, Andreas