Servus,
dieses Messer wurde komplett nach Kundenwunsch gefertigt. Das Profil ist an ein Global Santoku angelehnt. Der Stil sollte dunkel, industriell sein.
Nach ein paar Entwürfen bekam ich das Go und legte los. Die Klinge wurde etwas länger als geplant und nach kurzer Rücksprache auch so belassen.
Stahl ist der 1.1248 oder auch CK75. Kein superverschleißfestes Karbidmonster, sondern ein Stahl mit sehr feiner Schneide und extrem einfach nachzuschärfen. Der Griff ist aus Mooreiche und die Pins aus 4mm Edelstahl.
Das komplette Messer wiegt 208g und ist leicht Kopflastig. Die Klingenlänge beträgt 220mm, davon sind 210mm scharf. Die Klinge ist am Griff 53mm und 10mm vor der Spitze 32mm breit. Die Rückenstärke beginnt bei 3mm und verjüngt sich auf ca. 1,5mm 10mm vor der Spitze. Die Gesamtlänge beträgt 325mm, der Rest ist der Griff. Dieser ist in der Mitte ca. 21mm und verjüngt sich zu beiden Enden um ein paar Millimeter. Der Flacherl ist ein tapered tang, wie es bei den Amis heißt.
Der Anschliff ist 50/50, komplett Flach und an der Schneide schön dünn. Also kein Workhorse sondern ein Messer für den Genießer. Geschärft wird das Biest noch auf meinen Japanern.
Hier ist es. Die Schmiedehaut verrät etwas über den Herstellungsprozess. Die Klinge ist grau vom Fe3Cl. Das Logo habe ich eingraviert.
Das Finish ist von Hand bis Körnung 500. Mir fällt auf dass ich die Kehle noch verrunden muss. Durch das Schleifen der Klingenflanken ist hier immer etwas Nacharbeit nötig. Das ist aber schnell erledigt.
Die Form des Griffs ist leicht Bauchig. Der Erl wurde nach dem Härten nicht mehr bearbeitet, damit er dunkel bleibt. Man sieht auch am hinteren Ende noch Anlassfarben, da ich den Erl nicht komplett mit gehärtet habe.
Hier sieht man die Details. Ich hasse es, wenn mitten im Griff etwas übersteht. Deshalb feile ich die Pins während ich den Griff schleife immer wieder zurück. Zum Schluß mit der Feinsten Schlüsselfeile, die ich habe. Dann reichen ein paar Züge mit feinem Schleifpapier um die Pins zu satinieren. Um ein Hervorstehen des Erls zu verhindern mache ich die Griffschalen etwas größer als den Erl. Das ist um Welten angenehmer als ein hervorstehender, scharfkantiger Erl. Die Mooreiche habe ich mit Tru Oil versiegelt. Zu Anfang war der Griff hochglänzend. Ich habe ihn dann wieder etwas mattiert. Das passt meiner Meinung nach besser ins Gesamtbild.
Der Kehlshot. Die Klinge ist noch nicht geschärft, wird also an der Schneide noch etwas dünner. Nach dem Finish ist die Schneide meist "auf Null" und ich schleife sie wieder etwas zurück, da sie sonst zu fragil wäre. Das spielt sich nur im Mikrometerbereich ab, kann aber entscheidend sein.
Zum Schluss noch zwei Linealbilder. Die waren mit der schweren DSLR nicht so einfach zu fotografieren. Ich hoffe man erkennt etwas.
Viele Grüße
Christian