Hallo Community,
Aufgrund der aktuellen Frage von Rafael kopiere hier mal einen Bericht, den ich vor 5 Jahren - bevor es für mich in der BC so richtig losging - mal in einem anderen Forum geposted hatte. Im Prinzip verwende ich die u.a. Kombination auch heute noch, allerdings an einem anderen Bandschleifer...
Meine Staubsauger Lösung und Testbericht
ich habe seit ein paar Tagen eine Lösung für das Staubproblem in meiner Kellerwerkstatt installiert. Sie ist m.E. günstig und effizient (für den Hobie-Messermacher) und ich bin so begeistert, dass ich hoffe dass meine Erkenntnisse dem Einen oder Anderen vielleicht hilfreich sind:
Viel ist schon geschrieben worden über die Staubabsaugung beim Schleifen. Die Lösungen wurden mit der Zeit ausgefuchster (vom Aschefilter über den Zyklon bis hin zum Wasservorhang). Und ich kam mir mit meiner Behelfslösung "Filter-Staubschutzmaske plus Staubsauger" trotz der wenigen Messer, die ich baue, immer irgendwie unterversorgt vor.
Dann stolperte ich neulich über ein Gerät, welches beim Durchschnittskonsumenten ein Außenseiterdasein führt (auf die Gründe komme ich noch) und war von dem Konzept und dem günstigen Preis im Internet sehr angetan.
Es handelt sich um einen Wasserfiltersauger, das Gerät heißt "DS 5600" und wird von der Firma Kärcher hergestellt. Derzeit wird der Sauger um ca. 230€ bei verschiedenen Webshops angeboten (am Rande: ich wollte das Teil direkt bei Kärcher im lokalen Shop vor Ort kaufen, UVP 350€ - und obwohl wir uns sympathisch waren, konnte der Verkäufer für das Ausstellungsstück nicht besser als 280€ - er hatte aber Verständnis, dass ich bei der Preisdifferenz im Internet kaufe. Da sollte Kärcher mal über sein Händlerkonzept nachdenken...).
Das Ding funktioniert filterlos, genauer gesagt wird die Luft durch ca. 2L Wasser gesaugt und dabei grundgereinigt. Zwei feste Filter, einer davon HEPA sind nachgeschaltet und angeblich ist die Luft dann zu 99,9% rein.
So sieht das Ding an meiner Grit aus - ich habe den alten Aschefilter mal dran gelassen, da ich in diesem sowieso immer etwas Wasser stehen habe, als Funkenfalle: der GS 5600 zieht den Staub sauber ab. Bei ganz feinen Stäuben allerdings muss man das Absaugrohr direkt an das Schleifgut heranführen.
Das Wichtigste: die Luft ist sauber! Auch riecht es nur mehr 'frisch'.
Auch wichtig: gleichbleibende Saugleistung - ich habe mal kurz einen Durchgang durch die Werkstatt gemacht (vor ein paar Tagen mit meinem alten Standardstaubsauger gereinigt) und ich bin positiv überrascht, wie viel da noch geht:
Ja, so sieht das dann aus - kein schöner Anblick, andererseits das Zeugs, was wir sonst halt so mit einatmen.... Was ich auch klasse fand, ist dass man versehentlich mit eingesaugte Schrauben etc. natürlich recht einfach wiederfinden kann: Wasser vorsichtig abgießen und Schräubchen rausnehmen.
Ich bin restlos begeistert: keine Funken, kein Staub (egal ob Metall oder Holz oder Carbon) und kein Gestank!
Natürlich gibt es auch Schatten bei so viel Licht und ich fürchte, dass dieses Ding, obwohl eigentlich genial, am Markt nicht lange existieren wird: prinzipbedingt muss vor dem Saugen frisches Wasser eingefüllt und entsprechend nachher ausgeleert werden. Man sollte 'verbrauchtes' Wasser nicht stehen lassen, da sich Schmodder mit möglicher Algenbildung zu einer unerfreulichen Pampe vermengen könnten und DAS Zeugs wollen wir dann wirklich nicht einatmen. Darüber hinaus ist es nicht jedermanns Sache, die Brühe in die Toilette zu leeren und in den Garten wohl auch eher nicht. Da das Teil für einen normalen Staubsauger auch noch recht groß, schwer und klobig ist, fürchte ich dass Mami und Papi Normalverbraucher nicht wirklich zu gesteigertem Absatz des Gerätes beitragen.
Für mich und meine Hobiewerkstatt ist der Wasserfiltersauger aber goldrichtig - ja und da mir als langjährigen Suchenden jetzt eine bezahlbare Lösung für mein Messerbauhobie untergekommen ist, wollte ich das Euch nicht vorenthalten.
Das Prinzip ist ja so einfach, dass man auch über einen Selbstbau nachdenken kann.
Ich habe mit der Firma Kärcher übrigens absolut nichts zu tun...
Hoffe, es hilft dem Einen oder Anderen.
Beste Grüße
Rainer
Und hier noch ein Update:
Nach einigen Wochen im Einsatz wollte ich Euch mal einen Zwischenstand geben:
1) Lautstärke (69db): ist für mich in Ordnung - klar wäre eine flüsterleise Lösung besser, aber im Gegensatz zu meinem alten Staubsauger sind nun die Maschinen lauter als der Sauger und nicht umgekehrt...
2) Saugleistung: gleichbleibend stark und keine Ermüdungserscheinungen - er zieht den Metallstaub sauber vom Bandschleifer ab
3) Handhabung: tja, der Kritikpunkt mit der Wasserentleerung nervt. Ist natürlich prinzipbedingt, aber ich merke, dass ich meistens wenn ich so gegen Mitternacht mein Keller-Werkstatt-Heiligtum verlasse (ich kann berufsbeding frühestens ab 20h meinem Messerhobbie fröhnen..) einfach keinen Bock mehr habe, das Schmutzwasser zu entleeren. Dazu kommt, dass ich in meiner Euphorie beim Reinigen einer gebrauchten Fräse neulich den Ölschmodder abgesaugt habe (was übrigens super funktionierte) und dann diese schöne Metallstaub-Schmutz-Wasser-Emulsion in die Gästetoilette gekippt habe - die letzten zwei Wochen musste ich mich daher einigen inquisitorischen Fragen meiner Frau stellen, warum dieser Belag in der Toilette trotz exzessiven Einsatzes von aggressiven Reinigern nicht entfernbar ist[Blockierte Grafik: http://www.messerforum.net/images/smilies/cwm1.gif]
Also um es kurz zu machen: ich entleere das Wasser jetzt nur alle 3 Tage und kippe das Zeug auch nicht mehr in die Toilette, sondern über ein feines Sieb direkt in den Abwasserkanal - alles, was sich da sammelt kommt in den Restmüll...
Fazit: noch immer besser als alles was ich zuvor hatte, speziell auch in Bezug auf Saugleistung und Reinheit in meiner Werkstätte - aber mit dem klaren Nachteil der umständlichen Schmutzentsorgung. DAS will ich Euch nicht vorenthalten, da ja einige angekündigt hatten, sich das Ding holen zu wollen.
Ich persönlich kann mit dem - im Vergleich zur Leistung - kleinen Nachteil gut leben und würde mir das Teil klar wieder kaufen.
ASCHESAUGER:
Da hier auch einige Fragen zu den Aschesaugern gestellt wurden - es gibt welche mit und welche ohne eingebauten Motor. Ich hatte vor einiger Zeit einmal einen mit Motor direkt am Bandschleifer, aber die Filterung ist unbefriedigend: auch wenn viel in der Tonne blieb, so wurde doch der feine Staub munter in der gesamten Werkstatt verteilt und die Lautstärke entspricht eher einer Handbohrmaschine vor Anspringen des Überlastungsschutzes... daher keine echte Option.
Allerdings die Variante mit Aschefilter (ohne Motor) plus Staubsauger funktioniert wunderbar: die Aschesauger werden mit einem Metallschlauch geliefert, welcher an den Bandschleifer geht, die Luft aus dem Aschesauger widerum wird durch den Staubsauger konventionell abgesaugt. Dazu braucht es auch nicht den oben beschriebenen DS 5600, sondern das funktionierte bei mir bereits mit dem normalen Staubsauger. Ich hatte mit dieser Konstruktion bis dato kein Problem mit glühenden Metallteilchen. Wer nochmals sicherer vorgehen möchte, füllt etwas Wasser in die Auffangtrommel des Aschesaugers.
Diese Aschesauger gibt es inklusive Metallschlauch für relativ kleines Geld im Baumarkt (so um die 20€) oder für ca. 5€ am Flohmarkt.
Natürlich sind die Sauger offiziell nur zum Einsaugen "nicht mehr glühender" Asche gedacht - wer die Dinger also so wie ich entsprechend zweckentfremdet, macht das auf eigenes Risiko...
Noch was: Für das Schmutzwasser habe ich einen verschließbaren Plastikeimer unten mit einigen großen Bohrungen versehen und ein ölbindendes Fließ in mehreren Schichten eingelegt. Dieser Eimer steht über dem Abfluss und das Schmutzwasser wird da drüber entsorgt. Die mit der Zeit entstehende Pampe wird alle paar Monate zusammen mit dem Staub aus dem Aschesammler mit dem Sondermüll entsorgt..