Flachsenker selbst machen

  • Nachdem ich bei den Taschenmessern immer mehr Platzprobleme für die Schraubenköpfe und die Klingen-Achsen bekommen habe, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, die richtigen Flachsenker (bzw. Zapfensenker) selbst herzustellen. So erhoffe ich mir, die Schraubenköpfe kleiner drehen zu können und für Klingenachsen, Klingenlager etc. die passenden Senkungen herstellen zu können. Bisher habe ich die Bohrung aufgerieben und dann mit einem Pass-Stift aufgenommen, das Werkstück geklemmt und dann einen größeren Fräser eingespannt. Nachteil: Geht nur auf der Fräsmaschine, ich will aber auf die Tischbohrmaschine, da habe ich eine bessere Messuhr und eine bessere Drehzahlregelung.

    ... und so gehts - man braucht:

    • Eine Drehmaschine
    • Eine Diamantschleifscheibe
    • Einen Supportschleifer - hier Proxxon-Langhalsschleifer
    • Ein paar alte Bohrer, Fräser oder Stufenbohrer aus der Bucht
    • Ein paar Alu-Klötze

    Erst mal wird der Supportschleifer montiert.

    Der alte Bohrer wird mit einer dünnen Scheibe abgelängt.

    Dann die Zapfenlänge eingeschnitten. Dabei etwas mehr als Zapfendicke zustellen als Freistich.

    Dann Zapfen und die vordere Fase schleifen.

    Mit dem erhaltenen Flachsenker kann man schon Holz bohren, für Metall fehlt aber der Freiwinkel.

    Auf meiner kleinen WABECO-Drehmaschine ist praktischerweise ein 8er-Gewindeloch. :)

    Erst mal einen Halter mit kleinem Absatz fräsen für die richtige Position.

    Dann das 8,5er Durchgangsloch für die Befestigung.

    Dann die Klemmplatte fräsen. Die bekommt eine 90°-Nut für die Bohrerauflage.

    Für den Freiwinkel habe ich mal 8° genommen.

    Der Frei-Winkel kommt in die Halteplatte.

    Die Klemmplatte bekommt ein paar Löcher für die Anschlagschraube und die Befestigung der Halteplatte. Und ein paar Nuten für die Klemm-Brücke.

    Mit ein paar weiteren Montageschritten wird das ganze etwas verfeinert, dann kommt der erste Test auf der Drehmaschine, erst mal noch mit einer Parallel-Zwinge.

    Später dann die ganze Montage. Abdeckung der Drehmaschinen-Führungen nicht vergessen. Im Bild noch eine alte Schleifscheibe mit etwas Karies. In der Zwischenzeit nehme ich eine 150er-Topfscheiben.

    Vorteil: Ich kann jetzt recht genau schleifen, da die Drehmaschine ja eine präzise Zustellung erlaubt. :)

    Letztes Bild: Es senkt! ... und wie

    So, jetzt bin ich für viele Zapfensenker gerüstet ....

    Viele Grüße

    Gerhard

    GEHAWE.DE

    2 Mal editiert, zuletzt von GeHaWe (15. April 2017 um 12:12)

  • Klasse gemacht Gerhard
    Sein eigenes Werkzeug herzustellen, das hat was :thumbsup: .
    Vielen Dank für die bebilderte Anleitung

    Gruß Andree

  • Hallo Gerhard
    Das Problem mit den Flachsenkern hat mich auch schon fast zum Verzweifeln gebracht. Auf dem Markt habe ich nichts passendes gefunden. So bleibt nur noch Selfmade.
    Danke für die detaillierte, bebilderte Anleitung.
    :greenthumbs::greenthumbs::greenthumbs:

    Gruss Heiri

  • Hi Gerhard,
    auch von mir großes Lob! Solche Beiträge gehören für mich zu den interessantesten und wichtigsten im Forum. Danke fürs Teilen!
    Und die Fotos sind auch noch prima und aussagefähig. Viel Arbeit, gut gemacht!

    Gruß Frank

  • Danke fürs Teilen auch wenn mir zum Selbermachen die Drehbank fehlt.

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • WOW Sieht klasse aus!
    Tolle arbeit und super beschreibung!

    Hast du schonmal versucht damit Titan zu bohren?

    Hab ich auch schon des öfteren gesucht und leider nicht gefunden. Ausser diese Spündhaft teueren "ZapfensenkerBausätze" wo man sich den Zapfensenker je nach durchmesser selber zusammenschrauben kann. Aber über 1000 Euronen puh naja


    Grüße
    Daniel

  • Hallo Daniel,

    Damasteel geht gut. Allerdings habe ich ein Problem bemerkt: Wenn die Schneiden leicht unterschiedlich hoch sind, dann "eiert" der Zapfensenker bzw. Stufenbohrer. Wenn die z.B. rechte Schneide drückt, dann reibt der Zapfen auf der linken Seite das Loch größer. Ich denke mal, das ist einer der Gründe, warum richtige Flachsenker 3 Schneiden haben.

    Daher habe ich jetzt mit einem Ölstein die "Schneiden" des Zapfens leicht verrundet.

    Gerade bin ich in den Keller und habe für Dich mal in einem Stück Titan probe-gesenkt (gezapft?):

    MIt 4,8mm gebohrt

    Mit 5mm aufgerieben

    Mit dem 5x10er Senker gezapft: 0,4 tief. Die Bohrung blieb bei 4,99 -5,00

    Fazit: Titan geht gut!

  • Hallo gerhard,

    Tolles tutorial.. was für eine schleifscheibe hast du für den zapfen benutzt? Ist das normales dremelzubehör? Könnte mir vorstellen das schnell verschleissen,oder?

    @daniel
    Wühl dich mal bei Diesem hersteller durch..die nutze ich und sie funktionieren relativ gut auch in Ti grade5.gute kühlung,richtige zustellung und drehzahl sind wichtig sonst kanns auch schnell blau an der schneide werden.

  • sorry gerade erst seehr spät gesehen das du für mich Titan getestet hast.

    na das sieht ja seehr vielversprechend aus!

    Ich glaub sowas muss irgendwann mal angeschafft werden. Oder selber gebaut sollt ich wiedermal mehr Zeit haben.

    Zur Zeit stehen paar Aufträge an, dann wird die Fräse umgabut auf Modifikation 4.

    Dann mal schaun.


    Grüße