noch eine Schmiedepresse (WIP)

  • Ich durfte schon mehrmals, bei einem befreundeten Schmied, an einer Schmiedepresse arbeiten, daher kam der Wunsch so eine in der eigenen (Hobby-)Schmiede zu haben.
    Nachdem ich Steinbock1212 meinen manuell betriebenen Schmiedehammer übergeben habe, war ich fast gezwungen was zu machen.

    Nach einiger Planungszeit habe ich nun begonnen und möchte Euch regelmässig über den Fortschritt auf dem laufenden halten. Ich hoffe das sich alles so umsetzten lässt wie geplant und ich mich hier nicht blamiere.

    Einige Randbedingungen:
    1. meine Werkstatt ist klein die Presse muss verschiebbar sein
    2. die Werkstatt ist nur über Treppen zu erreichen, die Presse muss von 2 Personen getragen werden können.
    3. Die Presse sollte so um 20 Tonnen drücken
    4. sie sollte relativ schnell sein, Ziel 2-3cm/Sek.

    Wegen Punkt 2, plane ich die Kontruktion so, dass die Presse bei bedarf in folgende Komponente zerlegt werden kann: Hydraulikaggregat, Untergestell, Pressrahmen, Zylinder.

    Da ich keinen Zugang zu einem Materiallager habe, musste ich alles bestellen.

    Das Haupkonstrukt besteht aus 100mm Doppel-T Träger.

    Als erste mal einen Teil der Pläne.

    Gruss
    Roland

    Schmieden das Eisen ich muss!

  • Das Aggregat wie auch das benötigte Material habe ich bereits geliefert bekommen.

    Das Aggregat habe ich mir bei Schema-Hydraulik zusammenstellen lassen. Die Bedienung war sehr kompetent und freundlich. Es handelt sich dabei um eine kompakte Einheit aus 7.5KW Motor, inkl. alle benötigten Ventile, mit Hand Bedienung. Die Kombi leistet 190 Bar mit 20 Liter/Min.
    Der Zylinder ist mit 120mm Kolben-Durchmesser und 200mm Hub, von der gleichen Firma geliefert.

    In der Werkstatt musste ich vom Elektriker erst noch einen 400V/16A Anschluss einbauen lassen. Der Fachmann hat mir bei dieser Gelegenheit auch den Motor angeschlossen mit einem Stern-Dreieck-Schalter.

  • Als erstes habe ich die Metallteile grob gereinigt und von Flugrost befreit.
    Danach wurden diverse Löcher gebohrt für die späteren Verschraubungen in M14. Das war grad so das Maximum das ich mit meinem Maschinenpark bewältigen kann.

    Heute konnte ich mit dem Schweissen beginnen und habe das fahrbare Untergestell zusammen gefügt. Jetzt kommen die Schwerlastrollen dran, jeweils mit 4 M8 Schrauben.

  • Hallo Roland
    Es freut mich, dass du nun doch ein WIP über den Bau deiner Presse machst.
    Solche Beiträge find ich immer sehr interessant und da bin ich bestimmt nicht alleine.
    Mach dir mal keine Sorgen, du wirst dich hier schon nicht blamieren, vielleicht bekommst du ja noch den einen oder anderen nützlichen Tipp.
    Nun bin ich ja so eine Art Pressenbau-Beschleuniger. :greenbiggrin:

    Beste Grüsse
    Heiri

  • Pressenbau-Beschleuniger

    Das Wort gefällt mir :)

    So ein verregneter Sonntag wie heute schreit nach etwas Arbeit in der Werkstatt.

    Ich habe das fahrbare Gestell (Unterbau) fertig gemacht. Auch die Grundplatte auf die der Pressrahmen kommt und die mit dem fahrbaren Gestell verschraubt wird ist fertig.

    Morgen ist erst mal wieder Brot verdienen (Büroarbeit) angesagt.

  • Heute hatte ich nur wenig Zeit. Den Hydraulikzylinder auf die 4-eckige Grundplatte aufschweissen war auf dem Plan.
    Dafür muss unbedingt der Stempel ausgefahren werden was nicht ganz einfach war. Mit Druckluft ging es dann aber leicht.

    Mit dieser Grundplatte wird der Zylinder dann schlussendlich oben in den Pressrahmen geschraubt (auf dem Plan die Nummern 2 und 21).

    Die Zugkräfte die beim Abkühlen der Nähe entstehen sind schon enorm obwohl ich erst nur einen einzelnen Punkte geschweisst hatte, mussten wir zu Zweit gegendrücken um die andere Seite vom Zylinder wieder plan auf die Platte zu bringen und einen Punkt auf der Gegenseite zu setzen. Zum Schluss hat aber alles geklappt.

  • Sehr spannend! Ich bin gerade an einer Presse zum aufpressen von Griffbacken beschäftig. Das ist natürlich kein Vergleich zu solch einem Teil.
    Daich aber in absehbarer Zeit mit Schmieden beginnen will, behalte ich das mal im Auge.

  • Danke Euch für euer Interesse.

    Jetzt ist der Pressrahmen fertig verschweisst.
    Ich musste öfter eine Pause einlegen, weil meine kleine WIG-Anlage nicht extern gekühlt ist. Da es sich nur um eine 220V Anlage handelt muss ich bei diesen Dimensionen mit voller Ampere Zahl schweissen.

    Der Rahmen besteht aus 100mm Doppel-T Trägern (HEB).

  • Hallo Roland
    Stück für Stück kommst du deiner Schmiedepresse näher. Ein paar Verstärkungen schaden sicher nicht.
    Hast du die Konstruktion des Rahmens berechnet oder hast du einen bestehenden Plan verwendet? Rein rechnerisch kommst du ja auf gut 21 Tonnen.

    Bin gespannt, wie ed weiter geht.
    Gruss Heiri

  • Sali Heiri
    ich habe an der Presse an der ich schon arbeiten durfte, Mass genommen. Danach habe ich mich bei einem User (anderes Forum) welcher eine 40T Presse ähnlicher Bauart erstellt hatte, erkundigt welche Profile er genau genommen hat.
    Aufgrund beider Erkenntnisse sollten die 21 Tonnen für den Rahmen kein Problem sein.
    Aber, wir werden sehen.

    Gruss
    Roland

    Schmieden das Eisen ich muss!

  • Hallo Roland,

    Da ich mit der Presse aus dem anderen Forum schon gearbeitet habe und den Besitzer kenne, Kann ich sagen, das Verstärkungen nicht notwendig sind :)
    Vielen Dank für den tollen WIP, den werde ich noch das ein oder andere Mal beim Bau meiner Presse konsolidieren!

    Beste Grüße,
    Marius

  • Kann ich sagen, das Verstärkungen nicht notwendig sind

    Danke für den Hinweis, ich bin froh das zu hören, auch wenn die Verstärkungen bereits drin sind.

    Ein erster Fehlkauf.
    Bei den Rollen hatte ich mich für ein Set entschieden 2 Stück mit Arretierung, zwei ohne.
    Die Rollen laufen sehr schön. Es zeigt sich leider, dass das Gestell nicht ruhig stehen bleibt. Es sollten alle 4 Rollen mit Arretierung ausgestattet sein.
    Also nochmals 2 bestellt und ausgewechselt.

  • Am Wochenende war ich bei einem befreundeten Schmied, er hat eine grosse alte Bohrmaschine und einen 35mm Bohrer.
    Damit konnte ich das Loch die 30mm dicke Platte Bohren welches die Gabel am Hydraulikzylinder mit dem Stempel verbindet.

    Ich habe den Zylinder nun mal provisorisch in den Pressrahmen geschraubt.
    Mit dem Planschleifer muss ich die Teile nun in den Rahmen einpassen. Die Teile habe ich von einem Bauzulieferer und sind nur mehr oder weniger genau auf Mass gesägt.

    Auf dem letzten Bild sind mal alle Teile für den Stempel sichtbar.

  • Hallo Roland
    Da die Führung des Stempels nicht all zu lang ist, würde ich nicht unnötig Spiel einbauen. Das fördert nur das Kippen des Stempels. Grundsätzlich muss einfach ein Schmierfilm aus Fett Platz haben.
    Ein Argument für etwas mehr Spiel wäre die Ausdehnung des Stemples durch die übertragene Wärme, aber da der "Amboss" gleich viel Wärme bekommt, dürfte sich das wieder aufheben.
    Wie sieht es den bei deinem Kollegen aus?
    Bekommt der Stempel noch eine seitliche Führung oder nicht?

    Gruss Heiri

  • Hallo Heiri
    Danke für die Hinweise.
    Es kommt noch ein Führung dran.
    Bei meinem Kollegen sieht man das Spiel nicht ist durch die Führungen total verdeckt.

    Gruss
    Roland

    Schmieden das Eisen ich muss!

  • Als nächstes werden in den seitlichen Gleichflächen ein paar M10 Gewinde geschnitten um nachher die seitlichen Führungen dran zu schrauben.
    Auf der vorderen Seite werde ich die Führungen an schrauben auf der hinteren Seite verschweissen, das geht schneller. Die geschraubte Seite, damit ich den Stempel ausbauen kann, wenn es sein muss.