Lower class fiction

  • Cooles Tanto, mal was ganz anderes!
    Dieses Zeugs aus dem Wald harmoniert prima mit dem patiniertem Kupfer.
    Und der Feine Hamon auf der Klinge rundet das Gesamtkunstwerk stievoll ab.
    Ein Genuss!

    Schöne Grüße in den Wald, David

  • Hombres,....diese Anerkennung haut mich weg...ich danke euch!

    Dieser Tanto :greenevil: .....ein Jahr ungefähr hat er bis zur Fertigstellung gebraucht.
    Ich hätte mir an dem Messer fast noch den letzten Rest an Zähnen ausgebissen....

    Die Klinge war Routine, die Hohlkehle war Fleiss, die Habaki war Gefühl und Glück....und ab da fingen die Probleme an....
    Zwei Griffe, zwei Scheiden und 7 Mekugi-Stifte hab ich verbockt, bevor ich erkannte, dass der Kampf so nicht zu gewinnen war...immer wieder weglegen und irgendwann, wenn der Frust verblasst ist, wieder neu machen .....es war ein Stil-Problem zuerst....dann wurde es ein anderes, viel subtileres Problem....ich musste umdenken und improvisieren.
    Wir schauen einen Würfel an, von Westen seh ich eine 1, von Osten sehen die Japaner eine 6, doch alle sehen wir einen Würfel...ob man das Leben oder ein Messer so betrachtet, es bleibt sich gleich.

    Ich musste zuerst einen traditionell zerlegbaren Tanto machen um wirklich zu verstehen, wie es sich anfühlt und was die Auswirkungen sind, wenn die Funktion und die Materialwahl den Raum für Aufbau, Design und Spannungslinie in einem viel grösseren Mass einschränken.
    Form folgt Funktion....von beiden Seiten des Würfels betrachtet.

    Aber nach einem Jahr zäh den "Hof gefegt, meditiert und mit der Stirn am Boden gelegen" hatte ich ihn dann vollendet.
    ...und ich wundere mich und muss mir eingestehen, dass ich im herstellen eines Tantos Spass empfand.
    Auf der einen Seite des Würfels Frust auf der andern Spass....ich hab viel gelernt durch diese Bushido-Fiktion ....

    "You can only fight the way you practice" ( Miyamoto Musashi)

    Gruss Daniel :greenalien:

  • Einfach schön zu sehen das du niemals nachlässt oder müde wirst zu lernen und zu experimentieren.

    " Sporne ein rennendes Pferd weiter an"

    "Binde auch ein geröstetes Huhn fest" :D

    (Yamamoto Jin' emons)

  • Ich bewundere, beneide vielleicht sogar ein wenig, Menschen, die sich immer ihren Hunger bewahren.
    Hunger auf immer neue Herangehensweisen an verschiedene Thematiken, Hunger auf ein Austesten/Verschieben von Grenzen.
    Hunger auf Weiterentwicklung.

    Hier geht es mir ein wenig wie Jens, auch wenn sich mein Horizont in Sachen Szene- und Messerkenntnis trotz gut 30-jähriger Verrücktheit nach Messern gefühlt arg in Grenzen hält.... Da gibt es immer wieder so viel zu entdecken....

    Aber olle Boll ist schon ne Nummer für sich! Genauso, wie der Tanto hier. Ich frage mich dann immer was danach noch kommen soll und freue mich darauf, wieder überrascht und überwältigt zu werden.

    Schön, dass Du uns daran teilhaben lässt :)

    "Wenn man sie kennt darf man getrost die Regeln brechen/ Weil die meisten doof sind, fällt's uns gar nicht schwer/ Nur wer mal aufgestanden ist, der darf sich setzen/ und darum bleiben hier so viele Stühle leer" LOVE A

  • Aber olle Boll ist schon ne Nummer für sich! Genauso, wie der Tanto hier. Ich frage mich dann immer was danach noch kommen soll und freue mich darauf, wieder überrascht und überwältigt zu werden.

    und dem ist nichts hinzu zu fügen; wakarimash
    Walter

    ...bleiben sie ruhig, ich hole Hilfe...

  • Hi,

    mir fehlen die Worte...ich würde mir nie ein Tanto kaufen...außer dem da!!!!

    ...und ich ziehe den Hut vor Messermachern, die bereit sind neue Wege zu beschreiten...

    Gruß

    Thomas

  • Herzlichen Dank!
    .....so ein schreinartiger Ständer war eine gute Gelegenheit dieses wundervolle Holz zu verwenden...
    ..die tiefenbegrenzenden Kupferbacken sind durchgehend vernietet....da sie zu klein zum anlegen von Zwingen waren, musste ich sie zum abbohren mit Sekundenkleber fixieren....dessen Verwendung bedeutet natürlich einen weiteren "Stilbruch"...aber trotzdem alles gut....der Kleber kommt aus Osaka/Japan.

    Gruss Daniel

  • "Der Schmied beginnt sein Werk mit einer rituellen Reinigung und einem Gebet, in dem er die Götter um das Gelingen seiner Arbeit bittet."

    Zitat aus "Die Welt der Samurai"

    Die Götter müssen Dir bei dieser Arbeit zur Seite gestanden haben, Daniel.


    Beste Grüße
    Axel

  • "Der Schmied beginnt sein Werk mit einer rituellen Reinigung und einem Gebet, in dem er die Götter um das Gelingen seiner Arbeit bittet."

    Zitat aus "Die Welt der Samurei"

    Die Götter müssen Dir bei dieser Arbeit zur Seite gestanden haben, Daniel.

    Dem kann ich nur zustimmen. Die Ausführung ist so..... schlicht, traditionel, wertig.... es ist schwer in Worten zu fassen.
    Na ja, war ja einfach, hat ja ein Meister gemacht :thumbup:
    Walter

    ...bleiben sie ruhig, ich hole Hilfe...

  • Jetzt bin ich unsicher, finde ich das Messer oder den dazugehörigen Ständer besser? :greenconfused:

    Aber zum Glück ist es ja ein Gesamtkunstwerk.

    Wirklich beeindruckend!

    Kannst du was zu dem Holz sagen, würde mich interessieren, was es ist und wie du das tolle dunkle Finish hinbekommen hast (Wachs, Öl oder doch eine geheime japanische Zutat, also außer dem Leim :greenbiggrin: )

    Schönen Gruß

    Frank

  • Axel, Walter, Frank und Mick...Arigato!

    Frank, wie gerne würde ich Dir viel über dieses Holz mitteilen, aber ich weiss eigentlich fast nichts.
    Als ich diesen gestürzten Baum fand, waren Blätter und andere Bestimmungshilfen bereits trocken, weg oder unbrauchbar.
    Anhand der Rinde und dem Aussehen des frischen Schnitts im Holz habe ich vermutet dass es Burma-Teak sein könnte aber das war wahrscheinlich ein Irrtum,.....

    Es ist ein bisschen härter als Buchsbaum bei gleichzeitig gutmütiger, sehr guter Bearbeitbarkeit wie Lindenholz, sehr geeignet zum Schnitzen, wo die Bearbeitungsrichtung der Maserung dauernd gewechselt wird.
    Es sieht Nussbaum nicht unähnlich, oder erinnert zumindest stark daran, mit einem Stich ins Violette.....nur härter und schöner als Nussbaum, finde ich....
    Auf den Bildern siehst Du frisch geschliffen und unbehandelt, dann frisch eingeölt und das gleiche Stück, ein Jahr später, nachgedunkelt.
    das Nachdunkeln findet aber schnell nach dem Einölen statt, in wenigen Stunden ist es bereits dunkel.
    Oberfläche ist auf Korn 400 - 600 gebracht und ein wenig CCL-Öl drauf, mehr nicht.
    Nachteilig ist, dass es beim Schleifen gewaltig die Nase reizt, selbst mit Atemschutz.

    Gruss Daniel

  • ....irgendwie hab ich mir lange vorgenommen, was zu dem Tanto zu schreiben. Ich habe schon immer die Superlativen zu Daniels Messern ausgepackt, alles was ich jetzt dazu noch sagen kann sind Wiederholungen dazu. Also was bleibt zu sagen?

    Über Qualität brauchen wir bei Daniel nicht reden ...das ist Handwerkskunst auf höchstem Niveau, immer und immer wieder. Bleiben also nur die optischen Kriterien - und die sprechen mich bei diesem Messer auch extrem an. Was für ein archaisches Teil!

    Zerlegbare Fixed regen natürlich immer auch den Spieltrieb an, was neben den praktischen Vorteilen ein nicht zu unterschätzender Faktor ist!

    Ich frage mich manchmal, wie man sich von solchen Messer trennen kann, würde ich jemals sowas hinbringen, was definitiv ausgeschlossen ist, könnte ich es niemals hergeben!

    Diese Messer gehören eigentlich an einen Krieger, dann vererbt und irgendwann in ein Museum für Handwerkskunst.

    Hochachtung, Claus