Jockl Greis - "nachgeätzt"

  • Kürzlich entspann sich aus der Präsentation von Droppoints JG-Messern ein durchaus interessantes Nebenthema zur Nachätzung. Für mich Anlass, über meine (nicht ganz ernst gemeinten) Erfahrungen zu berichten.

    Ich hab das Messer bei der MMM in Solingen von Jockl erworben. Freitagabend, die Tore öffneten, Jockl packte noch aus, gesehen, Hand drauf, und der fossile Walrosskiefer hatte sich sofort drin verbissen. Extrem knochenhartes Zeug, meinte Jockl aus Sicht seiner Mühen; extrem schönes Zeug, meine ich.

    Am Samstagmittag tauschten wir uns mit einigen Messerfreunden beim Bier im Hof aus, es fiel das Stichwort „damit ne Brotzeit“, der Appetit war angeregt. Meine Brotzeit bestand aus den ätzenden Zutaten Nackensteak, Krautsalat, Senf, die im Verbund dieses schöne Gebrauchsmuster hinterlassen und die feine Struktur des Radost-Damast partiell verstärkt haben.


    Die Mahlzeit, den ersten Schnitt („first cut ist the deepest…“) werde ich mein Messerlebtag nicht vergessen, ein Hauch von Dekadenz lag über mir. Teller und Gabel aus Plastik, und dazu dieses Messer! Aber letztlich sind Jockls Werke auch nur eines: Messer, wenn auch sehr schöne.

    Dieser Tage war es wieder an Bord, wieder in Solingen, ich nenn es mal Remineszenz an den „first cut“. Der Sommer 2017 findet unverkennbar in dieser Woche statt, ich wollte dabei sein. Taschen ans Pedelec, Ziel Bergisches Land. Der Radweg führte zufällig durch Gräfrath, wo zufällig in der finnischen Abteilung des Klingenmuseums noch "etwas" auf Abholung wartete. Überreicht vom netten Kurator, der sich auch Zeit für einen Plausch nahm und ein wenig die Pläne zur MMM 2018 umriss.

    Auf der Weiterfahrt dann die unvermeidliche Brotzeit und einige Fotos drumherum. Mal sehen, wie sich die „Ätzung“ entwickeln wird.

    Gruß
    IRU

  • Auf der Weiterfahrt dann die unvermeidliche Brotzeit und einige Fotos drumherum. Mal sehen, wie sich die „Ätzung“ entwickeln wird.

    Danke für den Beitrag. Ich hatte schon Angst "Gotteslästerung" betrieben zu haben.
    Ich denke da gehen einfach die Meinungen auseinander was "erhalten" werden soll, ein Messer wie Jockel das ursprünglich gebaut hat oder, ein Messer wie der neue Besitzer sich (eine kleine optische Veränderung) sein Messer wünscht. Ich bin eigentlich Traditionalist; wenn ich aber ´nen Messergriff mit Kanten und Graten sehe, dann greife ich zum Schleifpapier. Liege ich jetzt soo falsch?

    ...bleiben sie ruhig, ich hole Hilfe...


  • .....Ich denke da gehen einfach die Meinungen auseinander was "erhalten" werden soll, ein Messer wie Jockel das ursprünglich gebaut hat oder, ein Messer wie der neue Besitzer sich (eine kleine optische Veränderung) sein Messer wünscht. Ich bin eigentlich Traditionalist; wenn ich aber ´nen Messergriff mit Kanten und Graten sehe, dann greife ich zum Schleifpapier. Liege ich jetzt soo falsch?

    Mal ganz unabhängig von Jockls Messern: Sind doch keine Denkmäler, ist jedem Besitzer überlassen, wie er sie hegt, pflegt, veredelt oder auch nicht. Ein unbenutztes Messer für die Vitrine würde ich auch nicht ändern. Bei einem User ergibt sich das bei Nutzung ganz allein. Und Messer, mit denen ich intensiv arbeiten möchte, die müssen störungsfrei passen. Ggf. also nacharbeiten oder weitergeben. Und die Wahl der Kategorie Vitrine/User/Arbeiter ist meine Freiheit!

    Zurück zu meinem Walrosskiefer-Jockl: Ich sehe darin so etwas wie die Lederhosenmesser, s. die Art der Scheide. Also Brotzeit etc. mit Freuden. Ich finde, es gewinnt dadurch sogar - womit wir wieder bei den Vorlieben wären.

    Gruß
    IRU

  • Hi IRU,

    ich habe welche für die Vitrine und welche die ich benutze...und die verändern sich mit der Zeit...passiert mit mir übrigens auch

    Du hast ein sehr schönes Messer das von der Größe her genau danach schreit benutzt zu werden.

    Danke für den schönen Beitrag.

    Grüße

    Thomas