Stahl mit 67 HRC bohren?

  • Servus!

    Ich möchte meiner Mutter zu Weihnachten ein Kochmesser schenken, wozu ich mir eine Klinge, Mosaikpins und Griffschalen bestellt habe.
    Die Bohrungen für die Pins sind aber zu klein und ich müsste diese auf 8mm aufbohren.

    Welchen Bohrer nimmt man für Stahl mit 67 HRC ?( ? Ist es möglich mit einem normalen Bohrer zu arbeiten, da ja bereits ein Loch besteht und dieses nur ausgeweitet werden muss?
    Die Klinge ist die Roselli Cook Wootz UHC mit angegebenen 67 HRC. Da diese sehr teuer war würde ich es nur ungern riskieren, dass sie bricht. :help:

    Danke

    Bertl

    "A good knife is the foundation of everything you do"

  • Du brauchst spezielle Hartmetall Bohrer. Mir fällt gerade der Name nicht ein, jedenfalls gibt es beim Hartmetall verschiedene Klassen und du brauchst spezielles für Bohrungen in Materialien über 60 HRC. Nimmst du einen normalen VHM Bohrer mag es mit Glück klappen, der Bohrer würde aber schnell verschleissen.
    An Deiner stelle würd ich das mit den dicken Mosaikpins sein lassen...ich mein der VHM Bohrer ist auch nicht gerade billig und Du brauchst auch eine sehr gute Standbohrmaschine, VHM Bohrer mögen nämlich keine Vibrationen - nur so weil ich deine Bohrmaschine nicht kenne.

    Aber check doch erstmal ob die Angel überhaupt gehärtet ist.

  • Ja der Bohrerverschleiss wäre mir eigentlich egal. Angel ist leider gehärtet. Standbohrmaschine ist uralt, höchstwahrscheinlich aus einem UDSSR Panzer zusammengebaut, funktioniert aber 1a.
    Meinst du vl. Karbidbohrer?

    "A good knife is the foundation of everything you do"

  • du brauchst einen VHM Bohrer ... Vollhartmetall ... hohe Drehzahlen und verdammt viel (und gute) Kühlung. Mit ner alten Ständerbohrmaschine wirste da nicht viel erreichen, mit ner Handbohrmaschine erst recht nix.
    Ich bezweifel, dass du überhaupt „privat“ gute VHM Bohrer bekommst, und die Dinger sind wirklich teuer.
    Ich muss mich manchmal berufsbedingt durch 15mm gehärteten Werkzeugstahl (62 HRC) kämpfen, aber ich habe ne CNC Maschine und Bohrer mit Innenkühlung...
    Ich würde Dir auch vom Versuch abraten, mit normaln HSS Bohrer biste da bei 67HRC auf verlohrenen Posten.

    Gruß Gerd

    PS: weichglühen und dann bohren geht natürlich...

    ... und immer einen ungeschälten Apfel in der Tasche! :thumbup:

  • Angel punktförmig mit der Löt-Flamme erhitzen bis sie glüht und langsam abkühlen lassen. Dabei die Klinge kühlen.. Eis / Trockeneis...

    Dann gemütlich aufbohren :)

    Gruss Jürgen

    Gute Idee! Danke für den Tip :thumbsup:

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  • du brauchst einen VHM Bohrer ... Vollhartmetall ... hohe Drehzahlen und verdammt viel (und gute) Kühlung. Mit ner alten Ständerbohrmaschine wirste da nicht viel erreichen, mit ner Handbohrmaschine erst recht nix.
    Ich bezweifel, dass du überhaupt „privat“ gute VHM Bohrer bekommst, und die Dinger sind wirklich teuer.
    Ich muss mich manchmal berufsbedingt durch 15mm gehärteten Werkzeugstahl (62 HRC) kämpfen, aber ich habe ne CNC Maschine und Bohrer mit Innenkühlung...
    Ich würde Dir auch vom Versuch abraten, mit normaln HSS Bohrer biste da bei 67HRC auf verlohrenen Posten.

    Gruß Gerd

    PS: weichglühen und dann bohren geht natürlich...

    Ok dann versuche ich das mit dem weichglühen. Danke für die ausführliche Antwort.
    Wenn ich die Klinge in Eis stecke und an der Angel mit ner Flamme rangeh, können da nicht Spannungen auftreten?

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  • Wenn ich die Klinge in Eis stecke und an der Angel mit ner Flamme rangeh, können da nicht Spannungen auftreten?

    hm, ich glaube schon, aber da werden dir die Messermacher hier besser Auskunft geben können.
    Ich denke allerdings, dass der Griff Deiner Klinge weicher als 67HRC ist, aber das ist nur ne Vermutung...
    Du klebst doch sicherlich die Griffschalen mit Uhu Endfest an (?) ... Du könntest auch in die Griffschalen Mosaikpins setzen, die nicht durchgehen ... „Fake-pins“ sozusagen, als Deko....Für den Halt der Schalen brauchst du die Pins nicht unbedingt, der UHU hält die Schalen dort wo sie sind zu 100%
    Nur so ne Idee, nicht die Beste, aber eine ohne bohren ;)

    Gruß Gerd

    ... und immer einen ungeschälten Apfel in der Tasche! :thumbup:

  • Du klebst doch sicherlich die Griffschalen mit Uhu Endfest an (?) ... Du könntest auch in die Griffschalen Mosaikpins setzen, die nicht durchgehen ... „Fake-pins“ sozusagen, als Deko....Für den Halt der Schalen brauchst du die Pins nicht unbedingt, der UHU hält die Schalen dort wo sie sind zu 100%

    auch eine gute Idee :D

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  • Hallo - hatte grad selber das Problem (HRC 65) - ein Freund von mir hat ne Abrasive Wasserstrahlanlage - geht da durch wie durch Butter - mit Bohren hast bei dieser Härte keine Chance mehr - ausser wie Joe weiter oben beschreibt mit punktuellem erhitzen.


    Da nützt auch kein Bohrer mit Innenkühlung - bei 67 HRC geht auch dieser in die Knie - ausserdem sind die Teile schweineteuer :motz:

    Beste Grüße

    Börn

  • Da nützt auch kein Bohrer mit Innenkühlung - bei 67 HRC geht auch dieser in die Knie - ausserdem sind die Teile schweineteuer :motz:

    Die Innenkühlung nutz zudem nur richtig bei Löchern die ins Volle gebohrt werden, zum Aufbohren müsste da zusätzlich sehr viel und gute Außenkühlung dazu kommen.
    Schweineteuer stimmt...

    Der Tip von Thomas mit dem Aufdremeln ist wirklich gut. Wenn du sowas Dremelartiges hast, würde ich mir gute Dremelschleifkörper besorgen und das probieren ... die No-name Werkzeuge kannste vergessen...

    Gruß Gerd

    ... und immer einen ungeschälten Apfel in der Tasche! :thumbup:

  • Die Idee mit den Fake-Pins finde ich interessant, allerdings als Endkappen.

    Pins einsetzen, die etwas kürzer sind als die Stärke der Schalen, dann die Löcher auf 8mm aufbohren und kurze Stücke bzw. Scheiben vom Mosaikpin einkleben.
    So hast du den Halt der durchgehenden Pins und den Effekt der Mosaikpins.
    Das mit dem dremeln würde wohl auch gehen, die Frage ist halt, was ist aufwändiger und welche Werkzeuge und Erfahrungen stehen zu Verfügung.

    Grüsse vom verregneten Bodensee

    Endre

  • Beim aufbohren werden Dir vermutlich alle Werkzeug kaputt gehen, auch ein VHM Bohrer. Die Schneidgeometrie eines Bohrers ist auf einen Schnitt ins "Volle" ausgelegt.
    67 HRC lassen sich auch im profesionellen Bereich nicht mehr ohne weiteres bearbeiten. Bei solchen Härtegraden kommt es hauptsächlich auf die Beschichtung der Schneidwerkzeuge an.
    Auf passendes Mass erodieren wäre noch eine Möglichkeit.
    Ansonsten würde ich auch mit Fake-pins arbeiten

  • Hallo,
    das mit dem Steinbohrer geht prima. Ich habe als Werkzeugmacher des öfteren damit gebohrt, auch D2 Stahl auf 63HRC durchgehärtet. Der Trick ist den Schneidenwinkel negativ zu schleifen, sodass der Bohrer schabt und nicht schneidet. Eine gute Kühlung ist unumgänglich und wenn möglich immer ins volle Bohren. Allerdings wäre ich bei einem Erl vorsichtig da der spannende Moment dann kommt wenn der Bohrer durchbricht.

    Würde mich in deinem Fall daher auch für Ausweichmöglichkeiten entscheiden.

    Viele Grüße Alex

    Viele Grüße

    Alex


    Blood, Sweat and Musclecat!

    zombie2.jpg

  • Ich habe das weichglühen mal mit einem etwas kleineren Messer gemacht. Habe die Klinge in ein Glas Wasser gestellt, und den Griff mit der Lötlampe erhitzt. Ging wunderbar. Höchstwahrscheinlich die einfachste Variante.