Gerhard Wieland - es klappt

  • Ich hatte im Beitrag zu meinem Wieland im "Nessie-style" angedroht, dass ich noch ein "Unikat" von ihm zeigen wollte.
    Nun, es ist nicht wirklich ein Unikat, aber eine Seltenheit.

    Wie Gerhard mir erzählte, hat er nur 2 oder 3 Klappmesser jemals hergestellt. Eins hat sein Schwager, evtl. hat Gerhard selbst noch eins, vielleicht habe aber auch ich sein eigenes?
    Jedenfalls ist es aus seiner Messermacher-Anfangszeit in den 1970er Jahren, wenn ich mich nicht irre?

    Auch wenn es vielleicht kein "spektakuläres" Messer im heutigen Sinn ist, so zeigt es aber schon sein damaliges Gespür für Formen und seine Präzision.
    Das Messer ist hervorragend verarbeitet, Platinen und Rückenfeder aus Edelstahl, Backen aus Messing (Bronze?) und die hohlgeschliffene Klinge aus 440B,
    Da ich das Messer auch benutze, bekam die Klinge im Laufe der Zeit leichtes horizontales und minimales vertikales Spiel.
    Wenn ich nun bedenke, wieviel Klingenspiel manche Lockback-Folder renommierter Firmen zu nicht unerheblichen Verkaufspreisen bereits im Neuzustand aufweisen, ist das hier absolut zu vernachlässigen.

    Die heutigen "Superstähle" oder "Wunderstähle" verhelfen oft nur den Herstellern zu höheren Verkaufszahlen. Ein ordentlich wärmebehandelter 440B mit korrektem Anschliff steht diesen nicht unbedingt sehr viel nach.
    Dieses Rückenfederverschluss-Klapperchen schneidet jedenfalls wie die Hölle und ist einfach nachzuschärfen.

    So, hier ist nun das gute Stück. Leider habe ich keine vernünftigen Fotos davon und Ihr müsst Euch mit meinem Geknipse begnügen.



    Für mich ist es ein ungemein wertvolles Erinnerungsstück das mich niemals verlassen wird, da es mir Gerhard vor ca. 10 Jahren beim letzten Hammer-In von Markus Balbach in Laubus-Eschbach geschenkt hat. Ja, Ihr lest richtig - geschenkt!
    Dieser Mann hat ein dermaßen großes Herz, das ist einfach unbeschreiblich.
    Ich bin unheimlich stolz, dieses Messer besitzen zu dürfen und es ist mir eine Ehre, Gerhard kennengelernt zu haben.

    Nochmals ganz, ganz herzlichen Dank, Gerhard! :danke:

  • Die heutigen "Superstähle" oder "Wunderstähle" verhelfen oft nur den Herstellern zu höheren Verkaufszahlen. Ein ordentlich wärmebehandelter 440B mit korrektem Anschliff steht diesen nicht unbedingt sehr viel nach.

    Der 440B (1.4112) ist nach wie vor ein ordentlicher Stahl für Messerklingen, wenn auch leider etwas aus der Mode.

    Ein wirklich toller Klapper der den richtigen Weg gefunden hat und
    eine großartige Geste des "Machers". :)

    Die Hand voller Asse
    .......aber das Leben spielt Schach.

  • :danke: die Herrn

    Ihr seht, man kann immer wieder was Neues erfahren.

    War damals auch für mich eine Riesen-Überraschung - und dass es mir auch noch vermacht wurde erst recht. :greenshocked:

    @'Walter2929
    Worauf Du ganz gepflegt einen lassen kannst. :greenbiggrin: Der ideelle Wert ist für mich in diesem Fall unschätzbar, - Dieses Messer (wie auch fast alle anderen) kriegt mein 9-jähriger Enkel vererbt. (Worauf er hoffentlich noch 30 Jahre warten muss !?)


  • Ihr seht, man kann immer wieder was Neues erfahren.

    War damals auch für mich eine Riesen-Überraschung...


    Dieses Messer (wie auch fast alle anderen) kriegt mein 9-jähriger Enkel vererbt. (Worauf er hoffentlich noch 30 Jahre warten muss !?)

    so, jetzt darf ich ja sagen, warum es für mich nicht NEU ist ;)
    Auf der Suche nach einem Wieland hatte ich mal Kontakt zu dir aufgenommen, wusste, da ist was, aber nichts zu holen. Zwei nicht veräußerbare Unikate, hattest Sie mir beschrieben, jetzt sehe ich sie. Beide in ihrer Art Schätze. Und beim Folder merkt man eben besonders, dass Messer mehr als Werkzeuge sein können - tiefe Emotionen! Die Umstände sind generös und großartig.

    So müssen MEINE Enkel auf DEINE Erbmesser verzichten, aber ich dürfte ihnen auch so genug Schneidwaren hinterlassen, kann ja in 30 Jahren noch ein bisserl dazukommen. Ist übrigens eine schöne Perspektive für einen sammelnden Oldie.

    Gruß
    Burghard

  • Danke für die Erläuterung, Burghard.

    Mit den "Unikaten" hatte ich wohl noch ein anderes, feststehendes Messer gemeint? Eine Mischung aus Jagdnicker und Hirschfänger würde ich es mal nennen.
    Rothirschgriff, Parierstück und Griffabschlussplatte aus Edelstahl, Klingenstärke ca. 3 mm, Klingenstahl ist mir nicht bekannt. Gesamtlänge ~ 280 mm, Klingenlänge ~ 160 mm.
    Ist ebenfalls ein schönes Stück aus seiner Anfangszeit. Man kann durchaus schon seine Formensprache herauslesen.
    Da ich für solch große Messer keine Verwendung habe, ist es ein reines Vitrinenmesser. (Und wie Du schon sehr treffend bemerkt hast, unverkäuflich.) ;)

    Vielleicht poste ich irgendwann mal ein Bild davon? Müsste aber zuerst auf die Sonne warten, damit der Schnappschuss nicht gar so grausig wird. :D