• Hallo in die kompetente Runde,

    heute war ein junger angehender Messermacher bei mir und bat mich sein Outdoormesser zu härten. Würde ich gern machen, hab aber so meine Zweifel, ob das überhaupt geht.
    Das Messer wurde aus dem Trägermaterial eines Metallkreissägeblattes gemacht. Aktuelle Härte gemessen ca. 45 HRC. An den Sägezähnen waren Plättchen aus einem anderen Stahl angeschweißt.
    Ich habe fast die Vermutung, dass es sich um eine rostträgen Stahl handelt.
    Einfach weil ich keinerlei Rost auf dem Material gefunden habe.

    Weißt einer von euch um was für einen Stahl es sich da handeln könnte und ob der überhaupt härtbar ist?

    Danke und viele Grüße
    Gabor

    Mit dem Messer, rasiert es sich besser.

  • Hallo Gabor,
    die Stammblätter von Hartmetallsägen bestehen in der Regel aus Chrom Vanadium Stählen und hier kommt es einfach auf die Qualität des Sägeblatts an. Ob dein junger Messermacher da eine gute Wahl getroffen hat bezweifle ich. Ich persönlich bin Carbonstahlfan und würde ihm raten, einen vernünftigen Stahl zu verwenden von dem man auch weiss wie die Wärmebahandlung ablaufen muss, alles andere führt in der Regel zu unzufriedenstellenden Ergebnissen.

    Viele Grüße
    Alex

    Viele Grüße

    Alex


    Blood, Sweat and Musclecat!

    zombie2.jpg

  • Hallo Gabor,
    Wie sieht`s aus... Hat er noch einen Rest von dem Zeug da?
    Wenn ja... Ich würde damit "spielen"...
    Was sagt das Funkenbild? Lange rote Funken mit "Keulchen" am Ende - rostfrei... Gut- rostet eh nicht hast Du geschrieben...
    Vielleicht Probehärten? Ein Referenzstück, besser 2 oder drei... Dann kann man testen... Geht er überhaupt mit den vorhandenen Mitteln zu härten? Bruchtest im Schraubstock nach dem Anlassen nach Farbe.(Eine gute Schutzbrille, besser noch ein Visier- ist hier ein absolutes Muss!!!!!!!!) Vielleicht an einem Referenzstück vor dem eigentlichen Härten `ne Schneide anschleifen und dann mal hinterher schauen, wie es mit der Schneidhaltigkeit aussieht. Und der gute alte Feiltest... Vor dem Härten- Feilen. Nach dem Härten - Feilen. Greift die Feile nicht, Härtung geglückt...
    Naja und dann kann es sein, es wird ein Bringer- oder teuer bezahltes Lehrgeld...
    Am besten er fängt mit was " vernünftigem" an, schön rostender, gutmütiger- Karbonstahl...
    Oder so eine alte Blattfeder, aus der sich was Gutes zaubern lässt... ;)
    Trägermaterial von so hoch beanspruchten Werkzeugen wie Kreissägeblättern und dann noch mit Hartmetallplättchen ist meist auch nicht einfach zu bearbeiten.

    Pragmatische Grüße...

    Andreas

  • Dank euch. So werde ich es machen. Hab ihm die selben Tipps natürlich schon gegeben. Nun ist der Rohling aber nun schon mal hier, also schauen wir, ob da noch was zu retten ist.

    VG
    Gabor

    Mit dem Messer, rasiert es sich besser.

  • Hallo Gabor,

    Gut wäre es, wenn ich ein Bild des Rest-Sägeblattes sehen könnte. Dann ließe sich erkennen, was für Metall-Segmente drauf sind. Damit lässt sich dann etwas über die Zusammensetzung des Stammblattes abschätzen.

    Ganz wichtig ist, ob der Besatz gelötet oder geschweißt ist. Geschweißte Blätter haben ca. 0,25 - 0,30% Kohlenstoff. Die gelöteten Diamantsägeblätter haben ca. 0,70% Kohlenstoff. Bei den Hatrmetallblättern vermute ich eine ähnliche Zusammensetzung.

    Der Stahl ist also nichts besonderes, aber OK, wenn genug C-Gehalt.

    Wir machen Schweißmaschinen und Lötmaschinen für die Diamantwerkzeug-Industrie, daher habe ich hier öfters mit solchen Blättern zu tun.

    Viele Grüße

    Gerhard

  • Ist also ein Blatt mit Hartmetallbesatz.
    Wird dann entweder 70Cr1 sein (das wäre ja noch gut), oder 51Cr4. Letzteres hatten wir für Versuchszwecke von einem Hersteller von Hartmetall-Sägeblättern da.

    Ist also nicht wirklich was vernünftiges. Wenn's keine Machete werden soll, dann ist der Stahl bestenfalls zweitklassig.

    Grüße

    Gerhard