Einige haben das Desaster, von meiner vorhergehenden Ständerbohrmaschine mitbekommen und wie dort geschrieben, gibt es jetzt einen Nachfolger.
Bei diesem Nachfolger wollte ich nicht die selben Fehler wie damals machen und habe mich entschieden, einen Fachhändler in meiner Nähe aufzusuchen.
In meinem Fall war es die Firma Werkzeughandel Fricke.
Es ist ein Familienunternehmen, das es schon über 50 Jahre gibt und bei dem man, so gut wie alles bekommen kann.
Vom exotischen Gewindebohrer über Drehbänke/ Fräsmaschinen, Gabelstapler.
Es gibt dort vieles und es ist lagerhaltig (heutzutage, eher eine Seltenheit).
Am Anfang, habe ich nicht verstanden, warum die Mitarbeiter immer eine Ewigkeit im Lager verschwinden, bis mich einer mal mit genommen hat.
Ich hätte alleine nicht herausgefunden....... ca. 4500 Quadratmeter Verkaufs- und Lagerfläche...............
Man merkt auch, das die Mitarbeiter wissen , von was sie sprechen und gegebenenfalls, holen sie den richtigen Ansprechpartner, der einem weiterhelfen kann.
Natürlich ist er gegenüber einem 100% Onlineshop teurer, aber dafür landet man auch nicht, bei Problemen z.B. in einem Call Center, oder wird mit seinen Problem alleine gelassen.
Dieses Familienunternehmen hat auch eine Internetseite: http://www.frickewerkzeuge.de/ Die PDF's werde sogar regelmäßig gepflegt. Witzig ist auch, das sie auf E-Bay recht aktiv sind.
Also, bin ich dort hin und habe nach einer Ständerbohrmaschine gefragt.
Die Beratung hat in meinem Fall der Sohn übernommen, der mich zuerst über das Einsatzgebiet ausgefragt hat um mir dann ein paar Maschinen zu zeigen (Optimum, Bernardo, Flott und so weiter)
Während diesem Gespräch, sagte ich ein paar Sachen, die für mich sehr wichtig sind:
Es sollte eine Ständerbohrmaschine mit Keilriemen werden, da mir die mit Vario Antrieb, in der min Drehzahl nicht weit genug runter gingen (die Spindeldrehzahl ging dort immer erst bei ca. 400 U/min los und auch nur bis 2000 U/min- außer natürlich bei Flott und co).
Damit ich aber später nicht immer den Keilriemen umlegen muss, sollte es eine 400V Variante sein, die ich dann später mit einem Fu aufrüsten kann.
Und eine Pinolenhubanzeige wäre auch nicht schlecht.
Natürlich hatte ich eine Optimum ins Auge gefasst, da ja viele von euch mit dieser Marke sehr zufrieden sind.
Er hat mir aber dann zu einer Bernardo geraten.
Ich war gegenüber Bernardo sehr skeptisch und dachte nicht schon wieder ein Fehlkauf.
Er versicherte mir, das er sehr viel positive Resonanz bekommt und wenn was mit dieser Maschine sein sollte, könne ich immer vorbei kommen und sie haben, so gut wie alle, Ersatzteile Lagerhaltig.
Ich sollte natürlich keine Flott / Alzmetall erwarten und er verkauft mir auch gerne eine Optimum, aber die Bernardo seien wirklich keine schlechten Maschinen.
Kurzum, ich habe mich überreden lassen.
Prompt, wollte ich genau eine Ständerbohrmaschine, die nicht lagerhaltig war...
Er machte mir den Vorschlag, das er mir diese einfach bei der nächsten Bestellung mit ordert und ich somit den Versand sparen würde, aber dann müsse ich ein paar Wochen auf die Maschine warten (das ist fair).
Nach ca. 3 Wochen, bekam ich den Anruf, das die Bernardo BM 20T 400V angekommen ist und ich diese abholen könnte.
Zunächst die Technischen Daten von der Bernardo Seite:
Bohrleistung in Stahl 20 mm
Bohrfutter 1 - 16 mm / B 18
Morsekonus MK 2
Spindeldrehzahl (16) 180 - 2770 U/min
Ausladung 160 mm
Bohrtisch schwenkbar -45° bis +45°
Abstand Spindel / Tisch max. 440 mm
Abstand Spindel / Bodenplatte 630 mm
Pinolenhub 80 mm
Säulendurchmesser 72 mm
Tischgröße / T-Nutengröße 285 x 285 mm / 16 mm
Arbeitsfläche Bodenplatte 200 x 190 mm
Motor-Abgabeleistung S1 100% 0,55 kW / 400 V
Motor-Aufnahmeleistung S6 40% 0,80 kW / 400 V
Maschinenabmessung (B x T x H) 400 x 590 x 980 mm
Gewicht ca. 45 kg
Also am zum Händler.
Die Ständerbohrmaschine kommt in einem Pappkarton, der perfekt in meinem Kofferraum passt.
Der Pappkarton scheint mal ein wenig durchgeschüttelt worden zu sein, aber da alles gut verpackt ist, ist nichts passiert (seht ihr links oben den Holzsplitter?).
Zunächst haben ich die erste Schicht auf meiner Werkbank ausgebreitet und dann ging es an die zweite.
Die Bedienungsanleitung ist wirklich gut, aber der Bereich, wo der Aufbau erklärt wird, ist eher bescheiden.
Im hinteren Bereich der Bedienungsanleitung ist aber eine Explosionszeichnung, die selbsterklärend ist
Beim Aufbauen habe ich dann festgestellt, das der Standfuss ganz schön verzogen ist....
Also alles ins Auto und ab zu Fricke.
Natürlich habe ich mich geärgert und gedacht, war das mit der Bernardo die richtige Entscheidung?
Dort angekommen haben ich einen neuen Fuß bekommen und der Chef hat Sicherheitshalber die Maschine mit mir aufgebaut und probelaufen lassen (das ist Service)
Dann wurde wieder alles eingepackt und in mein Auto verfrachtet.
Zuhause angekommen, alles wieder in die Werkstatt verfrachtet und da ich jetzt wusste, wie alles zusammen gehört, ging der Aufbau auch sehr leicht von der Hand.
Nachdem die Maschine aufgebaut war, habe ich natürlich direkt in der Spindel den Rundlauf gemessen. 0,02mm, das ist o.k.
Dann haben ich den Bohrtisch ausgerichtet und hier festgestellt, das der Bohrtisch / Spindel nicht 100% zur Säule passt.
Hier habe ich auf 100mm, eine Ungenauigkeit von 0,25mm (Bohrtisch steht nicht 100% zur Säule).
Wahrscheinlich, steht der Bohrtisch nicht 100% zur Säule.
Auch ist mir aufgefallen, das die Säule einige Unebenheiten hat.
Zu diesem Thema werde ich Bernardo mal anschreiben und dann Berichten, ob dieses so o.k. ist.
Jetzt interessierte mich der Rundlauf und dieser liegt bei meiner Maschine bei 0,028mm.
Ich habe mit einem Stift mit folgenden Daten gemessen: Oberfläche RA0,4 / Rundlaufgenauigkeit von der Mitte 0,01 / Durchmesser 13 G6 (-6/-17 tausendstel).
Hier ein Video:
Hierzu muss ich aber sagen, das ich direkt ein anderes Bohrfutter verwendet habe (sollte Interesse bestehen, kann ich gerne auch mit dem originalen eine Messung machen).
Dann hat sie noch ein höhenverstellbaren Bohrfutterschutz.
(bei den folgenden Bilder ist er demontiert)
Sie hat auch eine digitaler Pinolenhubanzeige, so wie eine LED-Arbeitsleuchte!
Der Schalter für die LED- Arbeitsleuchte, ist wie die Lampe selber auf der linken Seite.
Das Einstellen der Bohrtiefe geht beim Vorschubhebel, auf der rechten Seite.
Beim weiteren Probieren ist mir direkt positiv aufgefallen, das die Bernardo BM 20T sehr leise läuft.
Dieses ist wohl den Riemenscheiben aus Grauguss zuzuschreiben.
Das einstellen der Riemenspannung funktioniert über 3 Schrauben und einer Rändelmutter.
Der Bohrtisch lässt auch keine Wünsche offen und die Auflagefläche ist eben.
Wie schon weiter oben erwähnt, gab es mit dem Standfuss ein paar Probleme.
Der neue kippelt nicht mehr, aber die gefräste Fläche ist alles andere als eben.
Jetzt zum Bohren:
Ja, sie kann runde Löcher bohren und wenn man es genauer möchte, verwendet man ja sowieso eine Reibahle und keinen Bohrer mit zwei Schneiden.
Beim Arbeiten mit der Bernardo BM 20T 400V hatte ich den Eindruck gewonnen, dass trotz des Säulendurchmessers von 72mm eine Aufbiegung stattfindet.
Dummerweise, würde dieses die oben dargelegte Ungenauigkeit von 0,25mm noch verstärken..........
Ich habe einen kleinen Messaufbau gemacht und kann dort Entwarnung geben!
Wenn man normale Kräfte auf den Vorschubhebel aufbringt, gibt dort nichts nach.
Fazit:
Vorläufig muss ich gestehen, sie macht eine gute Figur (Antwort von Bernardo steht noch aus)
Alles ist dort wie es sein soll. Das was leichtgänig sein soll, ist es auch und das was klemmen soll, klemmt auch sauber.
Wie schon erwähnt, ist sie sehr laufruhig. Die paar Punkte, die mir ins Auge gefallen sind, werde ich Bernardo melden und berichten, ob dieses ihren Qualitätsvorstellungen entspricht.
Die untere Spindeldrehzahl liegt bei 180u/min und ist damit perfekt z.B. zum Senken in Edelstahl.
Sie hat einen guten Rundlauf, aber ist natürlich keine Flott / Alzmetall. Man kann sie später mit einem FU aufrüsten und damit hat man eine Drehzahlsteuerung.
Bei Interesse, werde ich gerne in ein paar Monaten berichten, wie sie sich im Alltag schlägt und ob sie immer noch so eine gute Figur macht.
Nachtrag:
Seit Dezember 2019 habe ich eine Flott TB 13 Plus und bin mit ihr sehr zufrieden und ich habe auch einen Erfahrungsbericht über die Flott geschrieben: Meine neue Tischbohrmaschine "Flott TB 13 Plus"
Wenn ihr noch einen vernünftigen Bohrmaschinenschraubstock suchen, so kann ich euch den Flott Felix in der 2.0 Version empfehlen.
Auch über diesen habe ich einen Bericht geschrieben: Vergleichstest Bohrmaschinenschraubstock Flott [felix] 1.0 gegen Flott [felix] 2.0