Schnitzen - Schnibbeln - Spähne machen

  • Für die Tiefe ist ein Löffelmesser sicher unverzichtbar, dazu sind sie relativ preiswert. Aber man täuscht sich beim Abtrag, das ist schon Arbeit. Das geht mit einem Beitel und befestigtem Werkstück erheblich leichter. Hier findest du so etwas, nennt sich Geißfuß oder gekröpftes Hohleisen. Damit arbeite ich immer, soweit wie möglich.

    Pfeil Bildhauereisen, Hohleisen/Geissfuss, langgekröpfte Form, Stich 7L / 10 mm | Schnitzeisen / Bildhauereisen | Dictum
    Pfeil Bildhauereisen, Hohleisen/Geissfuss, langgekröpfte Form, Stich 7L / 10 mm | Schnitzeisen / Bildhauereisen | Dictum
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    Lindenholz ist natürlich weicher, aber nmM langweilig. Kirsche und Walnuss zeigen Struktur, sind dafür hart. Wenn ich mir aber schon die Arbeit mache, dann mit dem richtigen Holz - und Werkzeug. Wobei ich bisher nur getrocknetes Holz bearbeitet habe, und damit nochmals härter.

    Viel Erfolg

    Burghard

  • Hallo,

    ich verwende für Löffel lieber ein Löffelmesser, allerdings gibt es da qualitativ riesige Unterschiede. Die Messer von Casström sehen stark nach Mora aus und mit denen komme ich gar nicht klar (der Schliff passt einfach nicht, der muss außen konvex sein). Ich habe welche von Hans Karlsson, allerdings gekauft, als die noch vernünftige Preise hatten... Sind aber jeden verdammten Cent wert!!

    ich habe sowohl die Version für Rechts- als auch Linkshänder, für mich als Rechtshänder um auf mich zu und von mir weg arbeiten zu können. Kommt immer auf die Faserrichtung an. Aber es reicht für den Anfang sicher auch erst mal die Version für deine dominante Hand.

    Für Schüsseln und Schalen kann man eine Twca Cam verwenden (schau mal auf der Seite), dass ist aber schon anstrengender und da ist dann ein Hohleisen einfacher (vorausgesetzt, man kann das Werkstück einspannen). Für die letzten Feinarbeiten aber trotzdem sehr hilfreich, wenn man kein Schleifpapier bemühen möchte.

    Ob dein Löffel anstrengend oder etwas einfacher zu schnitzen ist, liegt nicht unbedingt an der verwendeten Holzart. Grünholz, also frisch, lässt sich viel einfacher bearbeiten, aber es besteht die Gefahr von Trocknungsrissen (wobei es auch dafür bewährte Methoden gibt, diese zu reduzieren bzw. zu vermeiden). Das Risiko hast du bei abgelagertem Holz kaum, aber es ist eben mühevoller. Wenn du den Löffel wirklich nutzen möchtest, solltest du auch lieber dauerhaftes Holz verwenden (also eher Kirsche oder Walnuss als Linde).

    Zu dem Thema gibt es ganz viele tolle Videos und Bücher.

    Bei YT kannst du mal die Videos von Maximilian Neukäufler anschauen, da gibt es viel zu Lernen zu Bestaunen.

    Bei Büchern würde ich z.B. Barn the Spoonempfehlen (gibt es auch als deutsche Ausgabe) oder den "Godfather" of spooncarving himself Wille Sundqvist nebst Sohn empfehlen.

    Einer der mich immer wieder zum Staunen bringt, ist David Fisher. Im nächsten Leben möchte ich dann diese Perfektion und das Verständnis für Holz haben inkl. der entsprechend eingerichteten Werkstatt :greenbiggrin: .

    ich hoffe das hilft dir erst mal ein bisschen weiter. Aber ein weites Feld

    Hier mal noch ein Bild mit dem Löffelmesser von Hans Karlsson und der Twca Cam (zwei verschiedene Größen) von Belzeboocrafts.

    Schönen Gruß

    Frank

  • Hab jetzt ne Zeit lang nichts mehr gemacht.

    Unter anderem weil intensives Schnitzen bei mir als Büromensch auch aufs Handgelenk geht :D

    Mit meine 4 oder 5 Löffel sind vielleicht keine Kunstwerke aber können sich denke ich halbwegs sehen lassen.

    Nur ergonomisch sind sie alle schlecht, fühlen sich einfach nicht gut an zum Essen, aber das ist mir auch relativ egal ;)

    Mit dem runden Stechbeitel und nem (Schnitz)Messer komm ich da auch gut klar.

    Aus richtig alter,trockener Kirsche hab ich mal versucht so ein Südsee Tiki Männchen zu schnitzen,

    was ich auf YT gesehen hatte.

    Da kam ich schlecht klar, weil extrem hart und daher mühsam.

    Ist immer noch 'work in progress' weil ich die Struktur nicht tief genug reinbekomme bzw. nur sehr mühsam :)

    Im Video schneidet der halt z.B. für die Zähne bzw. Lücken dazwischen einmal tief rein in sein Lindenholz und hat ne schöne tiefe Furche.

    Wenn ich das bei meiner Kirsche mache, hab ich nen tieferen Kratzer...

  • Hi enrico, Hut ab für diese tolle Idee und deren Gestaltung. Für manchen Zeitgenossen ist das Altholz, das kundige Auge und die Fantasie sehen darin bereits das Kunstwerk!

    Aber Vorsicht, wo du das offen präsentierst, sonst holen besorgte Nachbarn den Schlangenbändiger! 😜😀

    Burghard