"Mach mal Machete" - Solingen

  • 9 Tage noch bis zum Versand und gestern die Scheide grob ausgeschnitten.

    Die Scheide innen möchte ich mit einem alten Fellstück füttern, damit die Klinge satt und fest sitzt. Allerdings könnte ich dieses Fellstück auch als "Klappe" für den oberen Bereich der Scheide verwenden, sodass ich mir die nächsten zwei, drei Tage überlegen kann: Dekadenz oder eher was schlichtes. Ich tendiere hier - auch wegen der unendlichen Arbeitsstunden - zur Scheidendekadenz (...Welche zweideutiges Wort :) )



    In Summe to-do:

    - Kleinere Feinheiten am Griff, ölen, wachsen, u.ä.
    - Kleinere Nacharbeiten an der Klinge, Klinge ätzen und polieren
    - Klinge verheiraten, sauber machen, schärfen
    - Scheide fertig stellen

  • Hallo Alex
    Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder etwas Neues von dir hier sehe.
    Ich komme noch einmal auf den Sprengring, wie du es genannt hast, steh da auf dem Schlauch.
    Wenn ich das richtig sehe, ist die unterste Platte am Griff, also die Passung, mit dem zweituntersten Teil verlötet, oder gibt es irgendwo einen Sprengring, also ein federbelasteter C-Ring, der beim aufstecken des Griffs einrastet?
    Sorry, wenn ich mich etwas blöd anstelle.

    Bin gespannt, wie es weiter geht.

    Gruss Heiri

  • Ich musste jetzt echt überlegen, welch technische Lösung Du vorschlägst :)

    Allerdings habe ich es etwas brachialer gelöst: Die Kopfplatte habe ich für den Sprengring auf Passung gefeilt mit Einführschräge von etwa 10°. Dann einfach den Hammer bemüht und auf Pressung geklopt. Die Kopfplatte schlupft ca. 2mm in den Sprengring. Das alles mit einer hauchdünnen Schicht 300 Endfest von hinten verklebt.

    Dazu den Sprengring leicht erhitzt ~ 80° ~ sodass der Kleber sehr dünnflüssig wird und formschliessend aushärten kann.

    Eine Lötung und ähnliches mache ich nicht. Entweder es passt oder ich muss nochmal feilen. Ein Einkochen des Grifss in Leinöl hilft aber, um möglich Spalten zu verschliessen.

  • Hallo Alex
    Ich wollte da nichts bemängeln oder vorschlagen, wusste einfach nicht, was du mit dem Sprengring meinst.
    Deine Lösung passt schon und sieht sehr gut aus. :thumbsup:
    Ich dachte halt an einen klassischen Sprengring (C-förmiger Ring aus Federstahl) der beim zusammenschieben der Teile einrastet, darum meine Irritation.

    Gruss Heiri

  • Jetzt weiss ich was Du mit Sprengring meinst.
    Bei Feilen oder Stemmeisen sind das die Metallringe and Anfang der Hefts oder am Ende des Stemmeisengriffs zum Schutz des Holzes damit dieses nit aufreisst / sich spaltet
    Nur dort nennt man dies Zwinge.

    Gruß
    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Ein Sprengring ist salopp gesagt ein Segerring ohne Löcher für die Zange.
    Der eine oder andere kennt vielleicht noch die gefährlichen Sprengringfelgen der alten LKW‘s. Die funktionieren nach den gleichen Prinzip.

  • Nur dort nennt man dies Zwinge.

    Gruß
    Roland


    Ihr habt recht, das stimmt. Sprengring ist der eigentlich völlig falsche Begriff für das, was ich da gemacht habe. Zwinge ist die richtige Bezeichnung.

    So langsam sollte ich mal einen Ruhetag einlegen, die Machete schlägt sprichwörtlich aufs Hirn :)

  • Hallo Alex
    Ich wollte da nichts bemängeln oder vorschlagen, wusste einfach nicht, was du mit dem Sprengring meinst.
    Deine Lösung passt schon und sieht sehr gut aus. :thumbsup:
    Ich dachte halt an einen klassischen Sprengring (C-förmiger Ring aus Federstahl) der beim zusammenschieben der Teile einrastet, darum meine Irritation.

    Gruss Heiri


    Dein Gedanke war absolut richtig....nur mein technisches Vokabular ist wohl etwas eingeschränkt :)

  • Ob jetzt Zwinge oder Sperngring, es hat sich ja geklärt und am Ende wussten dann sich alle was gemeint war. Das ist das schöne an diesem Forum

    Die Machete ist richtig toll geworden und auch Danke für den ausführlichen Bericht bzw. builtalong (hier kann ich nur "Neudeutsch").

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Die Machete an sich ist fertig, die Scheide leider noch nicht.

    Zumindest heute den Scheidenmund aus Puddelstahl fertig gemacht:

    Da muss ich noch bissl was dran machen, aber die Grundform steht.

    Alles in allem wird’s jetzt zeitlich echt echt eng.

    Mein Notfallplan steht zumindest: Egal was kommt...am Dienstag ist das Ding in Solingen. Notfalls mit Kurier

  • Den Scheidenmund beschliffen und angepasst.


    Anschließend zwei weitere Beschläge für die Scheide geschmiedet...was nicht ganz ohne war, aber final recht zackig ging.


    Der U-förmige Beschlag kommt in den vorderen Bereich beim Scheidenmund, um hier die Stabilität der Scheide zu erhöhen. Ich kleide das Innere noch mit Nerz aus, und da kommt schon einiges an Spannung aufs Holz.

    Wie dem auch sei:

    Ich wollte Freitag verschicken, aber das schaff ich nicht mehr. Dafür ist die to-do-Liste noch viel zu lang.

  • Nach einem unglaublich arbeitsintensiven Wochenende ist die Machete
    endlich fertig. Zumindest so fertig, dass sei zeig- und verschickbar
    ist.


    Natürlich findet man im Nachhinein immer etwas. Aber ich bin soweit zufrieden.


    Natürlich II: Einige Dinge würde ich jetzt - mit der neuen Erfahrung -
    anders machen...aber dieses Wissen kann ich ja bei anderen Projekten
    einfliessen lassen.


    Wie dem auch sei, hier die finalen Bilder:


    Den Ortbeschlag habe ich vernagelt...und die Nägel aus Puddel gemacht.
    Somit sind alle Metallteile, ausnahmslos alle, in irgendeiner Form
    geschmiedet.
    Das Scheideninnere wurde mit Nerz ausgekleidet. Zu einen erhöht das die
    Reibung und sichert so die Klinge vor Wackeln und ähnlichem. Am
    Scheidenmund ist die Aussparung für das "Habaki", das in die Scheide
    schlupft.


    Alles in allem ist das Besondere: Die Materialien, bis auf den
    Klingenstahl, habe ich irgendwo gefunden oder wiederverwertet. Eiche aus
    Brennholzstapel, Puddelbeschläge und Nägel aus alten Hufweisen und noch
    älteren Nägel und der Nerz war eine zerfledderte Wintermütze...sowas
    hat man wohl mal ernsthaft getragen [Blockierte Grafik: https://www.messerforum.net/images/smilies/cwm41.gif]


    Jetzt bin ich erstmal froh, dass es geschafft ist und die nächsten
    Wochen mach ich ganz sicher nichts anderes als grobe und gröbste Äxte
    :)

  • Glückwunsch Alex,

    da ist dir ein wunderschönes Werk gelungen!

    So viele Details zum immer wieder anschauen, ich bin schwer begeistert.

    Ich drücke dir die Daumen für Solingen.

    Gruß Carsten

    "ich schärfe nichts mehr...bleiben sie auch länger stumpf" leielekt Februar 2017

    Schmutzige Hände sind ein Zeichen für sauberes Geld

  • servus Alex

    ein beeindruckends Kunstwerk , extrem cool :thumbup:

    Gruß Norbert vom Neckar

     NIVEAU ist keine Hautcreme

    ...und will mich jemand aus der Ruhe bringen , so denk ich an die Worte des Götz von Berlichingen

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  • Hallo Alex
    Ich bin sehr beeindruckt von deinem Werk. Die vielen und ungewöhnlichen (positiv) Details gefallen mir sehr gut.
    Der enorme Aufwand hat sich mehr als gelohnt, ich drücke dir die Daumen.

    Gruss Heiri