Hallo,
nachdem das Messer mich wieder verlassen hat und zurück zu David gereist ist, schulde
ich Euch noch meinen Bericht zu dem Practical Knife.
Zuvor möchte ich mich aber bei David für die Möglichkeit des Testens und bei Frank für die
Organistation des Passarounds ganz herzlich bedanken.
Sehen und in der Hand halten durfte ich das Messer ja schon auf der Messe in Solingen
im vergangenen Jahr. Und da ich schon einige Messer von David mein eigen nenne, war die
Neugier groß, wie sich denn so ein Messer, das für das "kleine" Budget gedacht ist, im
täglichen Gebrauch in meinem Büroalltag bewähren würde. Bei mir wurde das Messer also
nicht zur Jagd ausgeführt und auch nicht bei Outdoor Aktivitäten benutzt, sondern nur
zu so simplen Tätigkeiten wie Karton schnippeln, Brötchen, Wurst, Obst etc. schneiden.
Und da das alles nicht so spektakulär ist, habe ich auf Bilder verzichtet, meine Vortester
haben schon genügend Fotos gemacht und sind auch viel begabter als ich auf diesem Gebiet.
Und zu dem Messer ist auch schon eigentlich alles gesagt, etwas Neues dürft ihr also von
dem letzten in der Kette der Tester nicht erwarten. Mein Problem mit dem Messer war auch,
mich freizumachen von der Erwartung an die Verarbeitungsqualität der anderen Messer von
David. David verfolgt hier eine andere Richtung, die Arbeitszeit beträgt nur 1/6 bis 1/5
der Zeit, die er laut seiner Aussage in die anderen Messer investiert, und somit ist ein
Vergleich in meinen Augen auch nicht fair.
Aber nun zu dem Messer selbst.
Bei mir kam es mit gut entstandener Patina an und war laut meinem Vorgänger nochmal kurz
übers Leder abgezogen worden und entsprechend scharf. Die Klingenlänge ist für meinen
Anwendungszweck völlig ausreichend und mit dem hohen Anschliff und der geringen Klingestärke
sehr schneidfreudig. Die etwas hochgezogene und opinelartige Klingenspitze fand ich persönlich
ein wenig gewöhnungsbedürtig, das Entfernen des Kerngehäuses bei einem Apfelviertel geht mir
mit einer Spitze wie beim Kiebitz (zweites Messer von oben auf dem Gruppenfoto) leichter von
der Hand. Alles andere hingegen lässt sich mit dieser Klinge gut zerteilen und durch die Form
der Klinge bleibt genug Handfreiheit zum Brett. Der hintere Teil der Klinge wird bei dieser
Schneidtechnik weniger beansprucht und bleibt länger scharf. Die Schärfe hat in den Testwochen
bei mir kaum nachgelassen, das Messer ist aber auch keinen Extrembelastungen ausgesetzt gewesen.
Für meine "Bürobeanspruchung" ist der 1.2442 in meinen Augen eine gute Stahlwahl und lebt auch
schön durch die entstehende Patina.
Das Bandschleiferfinish ist sehr gut und dem schon oben erwähnten Konzept des Messers geschuldet,
dem dann auch der von einigen Teilnehmern des Passarounds gewünschte verrundete Klingenrücken
zum Opfer fällt.
Der Griff aus geölter Maserbirke liegt mir gut und handschmeichelnd in der nicht allzu großen
Hand (Handschugröße 8,5). Das Messer ist sehr führig und kam auch mit seinem Erscheinungsbild
sehr gut bei den Kolleginnen und Kollegen an. (Das ist nicht immer der Fall, kommt darauf an,
was ich mir sonst so als täglichen Begleiter aussuche...)
Die Ledersteckscheide ist einfach, aber in gewohnt guter Qualität und war in der Seitentasche
meiner Hose gut aufgehoben. Die Schlaufe aus dem gelben Paracord würde ich persönlich entfernen,
da ich sie nicht brauche. Und falls doch mal eine benötigt werden sollte, würde ich sie durch eine
geflochtene Lederschnur ersetzen.
Als Fazit kann ich nur sagen, dass sich das Messer bei den bei mir anfallenden Aufgaben sehr gut
bewährt hat, bei Kolleginnen und Kollegen sehr gut angekommen ist und ich es mit etwas Wehmut zu
David zurückgesendet habe.
Nochmals meinen herzlichen Dank an David und Frank für die Möglichkeit des Passarounds.
Beste Grüße
Harald