• Hallo euch allen,

    hier schon das nächste Stück von mir. Diesmal ist es ein japanisches Haumesser ein "Nata".

    Gebaut habe ich sie wie ein japanisches Katana... also Griffholz halbier, eine Fassung für den Erl geschnitzt und beide Teile wieder zusammengeklebt.
    Die Zwinge aus Kuhhorn ist eigentlich eher aus der Not geboren, da ich nicht wirklich die Möglichkeit habe eine Zwinge aus Metall zu machen. Um das Kuhhorn bei den mit Sicherheit auftretenden Kräften beim hacken zu unterstützen habe ich Zwischenlagen aus Messing verbaut.
    Theoretisch kann man bei einem japanischen Katana oder Tanto ja einfach den Pin herrausnehmen und das Ganze zerlegen... ich habe mich dann doch lieber auf den guten 2 Komponentenkleber verlassen.

    Ich habe das Nata als Übung für mich und auch als Experiment für den Aufbau gesehen.
    Letztlich hat es viel Zeit, Energie und Nerven gekostet. Allerdings haben solche Aktionen zumindest den Vorteil das einem ein normales Flacherl deutlich einfacher und schneller von der Hand geht!

    Holz und Kuhhorn habe ich poliert, das Messing und die Klinge sind sehr grob belassen, ist schließlich ein absoluter Gebrauchsgegenstand!
    Der Klinge habe, ganz traditionell einen einseitigen Anschliff verpasst.
    Seinen Zweck(Feuerholz machen) erfüllt das Haumesser übrigens super, Holz spalten und hacken ist absolut kein Problem und ich ziehe es inzwischen jeder Axt vor.
    Ich feue mich auf eure Kommentare und Kritik

    Gruß und schönes Wochenende
    Philipp

    Klingenlänge: 215 mm davon 175 mm scharf
    Gesamtlänge: 360 mm
    Stahl: 80CrV2
    Griffmaterial: Katalox, Kuhhorn und Messing

  • Hallo Philipp,
    Das Messer gefällt mir aus mehreren Gründen sehr gut: zuerst mal mag ich die ungewöhnliche Form, aber auch der Verwendungszweck macht es sympathisch- dazu kommt die Umsetzung mit der Zwinge und schlussendlich Materialkombination und Ausführung.
    Klasse!
    Falls Du noch Fotos von der Herstellung hast, wo man die Konstruktion sehen kann, würde mich das sehr interessieren!
    Was ich auch gerne wüsste: wie macht sich der einseitige Anschliff beim Hacken? Wandert das Messer aus oder bleibt es zentriert?
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

    1-participant.jpggentleman-messer-contest-champion.jpgaxt-gold.jpgwanderer1.jpg

  • Hallo Rainer,
    toll das dir das Messer so gut gefällt, Dankeschön.
    drei Fotos hab ich noch gefunden! Musste kurz suchen.

    Die Fassung für den Erl wird nur in eine Hälfte geschnitzt, so liegt die Belastung später nicht auf der geklebten Verbindung.
    Bei heutigem Wissen würde ich den Erl übrigens etwas länger machen aber damals hatte ich wenig Erfahrung.

    Von der Konstruktion bin ich inzwischen überzeugt, ich glaube Kleber hätte es gar nicht gebraucht.

    Der einseitige Anschliff war zuerst etwas ungewohnt, dann hatte ich aber keinerlei Probleme, der Schlag sitzt zentriert. Mann muss sich etwas an den Winkel gewöhnen dann funktioniert es wie jedes andere Haumesser oder eine Machete.
    Allerdings kann man die Oberfläche des Holzes besser bearbeiten...also Äste sehr sauber abschlagen oder Oberflächen glätten. Man kann natürlich auch in etwas flacherem Winkel schlagen und hat somit eine grössere Bandbreite an Chips die man aus dem Holz hauen kann.
    Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Flachschliff ist das Gewicht. Dadurch das der einseitige Anschliff wenig Material von der Klinge nimmt ist die Klinge deutlich schwerer und kann recht kurz gehalten werden.
    Ich bin ehrlich gesagt überrascht das man den Anschliff so selten sieht. Ich halte ihn für ebenbürtig oder fast vielseitiger zu einen Scandi! Beim grillen habe ich nichts anderes mehr dabei!
    Stöcke anspitzen, Brötchen teilen und schmieren (super mit der komplett flachen Seite :D ).
    Klar einen Löffel kann ich damit nicht schnitzen aber ansonsten bin ich schwer begeistert.
    Vielleicht ja auch eine Anregung zum laufenden Wettbewerb des Zombieschlachters! Falls die Toten aus den Gräbern steigen schnapp ich mir auf jeden Fall mein Nata!
    LG
    Philipp

  • Hallo Philipp,
    Danke nochmals - sehr spannend! Diese Details sind das Salz in der Suppe!
    Die Klingenstärke dürfte so bei 3-4mm liegen?
    Du merkst an meinem Interesse, dass mich das Konzept zum Nachdenken gebracht hat ;) - ich bin schon mal am Feuer machen in Häusern die nur Öfen haben und habe mir damals auch einen „Spreißlmacher“ gebaut der mir die Axt ersetzen sollte. Das funktioniert, aber für größere Teile hätte ich gerne mehr Wucht - und da scheint mir Dein Nato genau richtig zu sein, speziell auch der einseitige Anschliff mit den von Dir genannten Vorteilen.
    Danke nochmals für Deine Ausführungen!
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

    1-participant.jpggentleman-messer-contest-champion.jpgaxt-gold.jpgwanderer1.jpg

  • Hallo Philipp,

    eine Neuerung jagt die nächste :) . Deine "experimentelle" Phase gefällt mir ausgesprochen gut.

    Diese Art Messer war bis jetzt völlig unbekannt, also wieder was gelernt.

    Die Konstruktion mit dem geteilten Griff finde ich sehr spannend. Das Messer ist wirklich toll geworden, vor allem auch die Zwinge.

    Den einseitigen Anschliff findet man ja auch bei Behauäxten, der Winkel kann daher ausgesprochen flach gehalten werden, leuchtet also ein, dass es eine saubere Oberfläche wird.

    Deine Löffel kannst du damit sicherlich nicht fertig schnitzen, aber zum groben Herausarbeiten der Form sollte es gehen.

    Dann noch viel Spaß mit dem Teil.

    Schönen Gruß
    Frank

    P.S. über eine Scheide schon nachgedacht??

  • Erstmal vielen Dank an euch alle für die Daumen, das Lob und das Interesse.

    @ Rainer Bei mir liegt die Klingenstärke bei 3,2mm,wenn du mehr "Wumms" möchtest als Ersatz für deinen "Spreiselmacher" würde ich fast auf 5mm erhöhen, dann bist du auf der sicheren Seite!
    Bei meiner Nata ist beim spalten von Unterarmdicken Scheiten Schluß, man kriegt grössere Durchmesser dann noch mit "batonen" durch... ich denke sie ist, in diesem Punkt, einer kleinen Axt ebenbürtig. Ich finde allerdings das man schneller, effektiver und genauer arbeiten kann, gerade beim Spreissel und Anzündholz aus Scheiten hauen. Vorteil ist hier einfach die Klingenlänge, man muss nicht so genau zielen wie bei einer Axt oder einem Beil.

    @ Frank Ja, über eine Scheide hab ich auch schon nachgedacht ;) , habe das aber erstmal hintenangeschoben. Durch den einseitigen Anschliff wäre das Problem bei einer Lederscheide wohl das durchtrennen der Naht, also wäre eine Scheide aus Holz die "einfachste" und auch traditionellste Lösung. Man könnte das Holz wie beim Griff halbieren und eine Fassung für die Klinge schnitzen. Ob ih das allerdings jemals mache steht ehrlich gesagt in den Sternen, da brauch man halt doch wieder etwas Zeit und ich habe noch so viel anderes vor :D
    Gruß
    Philipp

  • Hallo Philipp

    Gelungenes Messer, total interessant.

    Den Erl hättest Du wie gesagt länger machen können, bei einer geteilten Griffschale hast Du da ja alle Freiheiten und bist nicht von Bohrerlängen abhängig oder must einbrennen.

    Der einseitige Anschliff wird wohl funktionieren wie bei einem Behaubeil. Da kannst Du von grob bis feinfühlig auch alles machen.


    Gruß
    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Hallo Philipp

    Das ist ja mal ein interessantes Werkzeug, das ich so nicht kannte.
    Der ganze Aufbau und auch die Optik gefallen mir sehr gut. Die etwas zu kurze Angel hast du ja schon erwähnt.
    Experimentier ruhig weiter, das gefällt mir. :thumbsup:

    Beste Grüsse

    Heiri

  • Hallo, mir gefällt das Messer. Mir erschließt sich nur nicht warum Du in diesem Fall den Griff geteilt hast, hierbei gäbe es doch keine Probleme die Angel einfach ins Holz einzulassen. Sonst hast Du alles sehr nachvollziehbar erklärt und schön bebildert, danke dafür.