Nachdem mir mein Swisstool bei einem Job abhanden kam, habe ich im MesserMagazin 4/2017
den Test des Gerber CenterDrive gelesen.
Ich bin eigentlich kein Tool-Fan, sondern Fan 30kg schwerer Werkzeugkisten, aber manchmal hat man eben
keine Wahl, z.B. würde ich nie im Leben eine Mutter mit einer Zange bearbeiten. Soviel Zeit, den passenden Schlüssel zu suchen,
muß sein, und wenn's der 3/8" ist.
Was mich am CenterDrive angezogen hat, war, dass der Bithalter durch einen Knick tatsächlich in der Mitte der Kraftlinie
der Hand liegt. Hört sich kompliziert an, aber bestimmt hat jeder schon mal über schräg sitzende Tools geflucht.
Das Teil kam bei meinem Händler an - um die Zange zu bewegen, mussten wir tatsächlich fast mit Gewalt vorgehen.
War im MesserMagazin auch so geschildert.
Rausschieben ging mit Ach und Krach, reinschieben nur mit Druck auf die Ladentheke. Eine ausführliche Ballistol - Dusche hat
nix gebracht. Ich habe das Teil trotzdem auf meinen nächsten Arbeitseinsatz mitgenommen.
Dieser fand auf einem Offshore - Versorger nördlich der Shetland Inseln statt. In der Natur der Dinge liegt dabei, dass man nass wird,
Salzwasser - Komplettduschen inklusive.
Dabei habe ich am Tool hauptsächlich den Bithalter, und die außen liegende 8,5 cm lange Klinge aus 420 Stahl benutzt. Beide arretieren per Linerlock.
Kein Problem soweit. Nach jeder Schicht habe ich das Tool komplett mit Süßwasser gespült, dann geölt. Geölt mit dem, was bei den Maschinisten
gerade so 'rumstand, Maschinenöl, WD40, wurscht.
Siehe da, die Zange 'flutschte' immer besser. Nachdem sie dann nach einer Woche benutzbar war, kann ich nur sagen, die beste Zange, die
ich bisher an einem Tool erlebt habe. Fairerweise dazu gesagt - ich hatte noch nie ein Leatherman.
Nachdem ich 4 Wochen später zu Hause war, hat das Tool wieder eine Ballistol - Abreibung erhalten, die Zange läuft jetzt einwandfrei einhändig.
Ansonsten gibt's am CenterDrive noch eine innen liegende Wellenschliff - Klinge, eine kleine Klinge, Flaschenöffner, Feile und Reserve - Bithalter,
alles arretiert. US - gemäß gibt's natürlich keinen Dosenöffner, die Ami's kennen nur noch ring - pull.
Zur Scheide ist zu sagen, dass diejenige, die serienmäßig bei meinem mitkam, einfach zu eng ist. Ohne ein Stück Paracord an der Daumenauflage kriegt
man das Tool mit nassen Händen nicht 'raus. Um Reservebits 'rauszukriegen, empfiehlt es sich, auf dem Kopf stehend, kräftig auf- und ab- zu hüpfen.
Sonst keine Chance. Laut einem US Forum scheint man das aber geändert zu haben. Ich habe Wechselbits in einem externen Bithalter in der Tasche.
Fazit: Mit dem Knick im Bithalter gibt's keine abrutschenden Bit's mehr - prima Einfall!
Die übrigen Werkzeuge sind ok, die Verarbeitung des CenterDrive ist Gerber - typisch 'bombproof'.
Rudi