Im Jahr 1163 machten sich ein Abt und zwölf Mönche („Jesus+12 Jünger“) aus dem thüringischen Zisterzienserkloster Volkenroda auf gen Nordwesten. Anzunehmen, dass sie alten Handels- und Heerwegen entlang der Weser folgten, um schließlich in Loccum eine neue Niederlassung ihres Ordens zu gründen. DAS war wirklich eine Herausforderung, auch wenn ein späterer Chronist mit seinem Ort „des Schreckens und weiter Einsamkeit“, „des Aufenthalts von Räubern und Wegelagerern“ vmtl. die Leistungen seiner Brüder zusätzlich adeln wollte.
Heute verbindet beide Orte der Pilgerweg Loccum-Volkenroda und die Herausforderung ist, dass man die rd. 300 km ablatschen muss. Auf meinen Wanderungen habe ich den Pilgerweg immer mal wieder gekreuzt, bin dann Tagesetappen gegangen, um nun eine mehrtägige Tour durch eine herrliche Mittelgebirgslandschaft anzuschließen.
Was dem Jakobsweg die Muschel, ist diesem Pfad das Kreuz im Kreis - selbst geschnitzt, authentisch.
Selbst geerntet und geschnitzt auch mein Pilgerstab. Klar, Alu-Teleskopstöcker sind nützlicher, aber wo bliebe die Seele? Mein Wanderset: „Stock und Hut.....“, wie einst Hänschenklein, aber als „Hans“ muss ich natürlich ein Messer dabei haben.
„Franzosen“ passen immer, Macher: Yann Nomine, Slipjoint, als „pieces d’exzeption“ habe ich mir RWL34, Robinienmaser als Griffmaterial, Guilloche, dazu den Pommel aus Warzenschweinhauer ausgesucht.
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Französisches Erkennungszeichen: die Guilloche. Vllt. auch das: leichter Mittenversatz. Ist halt Handwerk, bei gutem Preis-Leistungsverhältnis, ansonsten sehr sauber verarbeitet.
Dieses Modell heißt „Grimpeur“, „Bergsteiger“, geht aber auch auf hügeligen Pfaden, oder...
...im Restaurant zerlegt es das Steak. Pilgern ja, fasten nein. Obwohl....., kann schnell passieren, wenn man nicht vorausplant. 20 km zwischen zwei größeren Orten, dazwischen nichts, kein Gasthof, kein Laden: nichts! Also immer gut vorbereitet, alles Huckepack.
Zwei Maxpedition-ETC-Taschen (every tour carry) habe ich auf Touren stets dabei. Die „Beefy“-muss-mit“ liegt immer griffbereit mit allem notwendig erachteten Kram, nur das BW-Multimesser blieb daheim.
Die Concealed-Carry-Pouch für IPad, Handy und zwei Messer, die je nach Tour und Spaß wechseln. Beides geniale Taschen, die das Wandern bereichern und meine Art des Pilgerns ebenfalls.
Motivation ist alles.....
Obwohl: Große Sprünge mit Haus oder Rucksack auf dem Rücken sind nicht drin. Schritt für Schritt pilgern, Augen und Ohren offen.
Fundstück beim Blick in eine Garage; Andenken an das ehemalige Grenzgebiet.
Fundstück am Wegrand; war das nun ein Gehörn- oder Geweihträger? Einerlei, mein kleines Messerchen von G. Wieland ist sicher „geweiht“.
Ja, ich hab zwei Messer dabei, man weiß ja nie.... Größeres Klappmesser, dazu ein kleiner, feiner Arbeiter, falls es unterwegs was zu schnitzen gibt. Gibt es in den Unterkünften fast immer.
Z.B. Brötchen, Obst und ......Buttermesser; da freue ich mich jedesmal, dass ich eines meiner schneidfähigen Klingen dabei hab!
Ein bisschen Schnibbeln dient ja auch der Meditation. Und sei es nur ein „Pinneken“ als Andenken, immerhin aus wild entsorgter Thuja.
Das Andenken schwerer Füße ist ja nach 2 Tagen verschwunden.
Ach ja, wer es in unserem dicht besiedelten Land einsam mag, ist zwischen Solling, Bramwald Richtung Osten genau richtig. Abseits der Orte bin ich auf 80km nicht einem Menschen begegnet, nur zwei Waldarbeiter verkündeten mit ihren knatternden „Fichtenmopeds“ Klänge der Zivilisation.
Gruß
Burghard