Hallo Bladecommunity!
Bei mir ist werkstatttechnisch aktuell immernoch ziemlich tote Hose, Umzug und Renovieren ziehen sich etwas in die Länge.
Dennoch wollte ich nochmal gern ein Messerchen zeigen, welches ich vor ein paar Wochen oder Monaten mal in einer schnellen Aktion abends hingekloppt habe.
Kurz zur Hintergrundgeschichte:
Ich hatte mir nach längerer Zeit mal wieder ein Skandi gebaut. Allerdings nicht ganz traditionell, sondern mit Flacherl und Micartaschalen. Aber natürlich einem schönen Skandischliff, 125sc flach auf Null. Bei knappen 2,5mm Rücken ist das schon echt ziemlich schneidfreudig. Die Form ist etwas an die klassischen Mora-Schnitzmesser und einfachsten Puukkos angelehnt.
Das Messer hat mich dann einige Zeit im Alltag begleitet und konnte mich auch ziemlich gut überzeugen.
Durch Dreck in der Kydex (dafür ist die halbkugelförmige Aussparung im Griff) und andere kleinere Zwischenfälle war ich dann aber doch etwas genervt, da der Skandi trotz überragender Schneideigenschaften an sich doch etwas pflegeintensiver war als die normalen Flachschliffe, die ich gewohnt bin.
Daher kam dann der Entschluss, eine Flachschliffversion mit minimal längerer Klinge zu bauen. Dazu geschraubte Schalen, spart Klebe-Zeit. Etwas flacher sollte es werden, damit es besser in der Hosentasche verschwindet. Die Klinge sollte eigentlich eher Richtung 3mm gehen, hatte ich aber gerade nichts passendes da, also knapp 4mm 1.2510 genommen.
Das G10 hat seine oberflächliche Texturierung behalten.
Diese leichte Spur/ Stufe, die man auf den Bildern leicht sieht, war eine reine Doofheitsaktion: beim letzten Arbeitsschritt, dem satinieren der Schleifkerbe, habe ich den Griff ohne Schutz in den Schraubstock gespannt. Zwar nicht fest, hat aber für diesen wunderschönen Abdruck gereicht.
Im Urlaub in Finnland hat es mit einigen anderen Messern sehr gute Dienste geleistet und war eigentlich täglich in Benutzung
Und was ich noch kurz zum Stahl sagen wollte: in letzter Zeit war ich eigentlich ziemlich auf einem "Schnitthaltigkeitstrip". 1.2379/ D2, S30V, Maxamet, SB1 auch noch... das musstes es schon sein.
Bei den Kohlenstoffstählen und eben 1.2510, 2842 und Co. hat es mich lange Zeit genervt, dass die hohe Schärfe je nach Schnittgut relativ schnell weg war.
Was mich dann aber bei der Langzeitnutzung überrascht hat: ziemlich egal wie viel ich mit dem Messer gearbeitet habe, ging es bisher immer mit Polierpaste und Leder wieder richten. Bei den Pulverstählen und Konsorten habe ich da eher die Erfahrung gemacht, dass nach ein paar Mal Ledern Ende ist und man nicht um ein paar Züge auf einem Stein herumkommt. Von daher kam mir das im Urlaub recht gut entgegen, dass das Messer mit drei, vier abendlichen Zügen übers Leder wieder frisch scharf war. Ist nur so eine Beobachtung, wollte ich mal loswerden.
Wünsche noch einen schönen Abend und einen guten Start in die Woche!
Gruß Alex