Bill Scagel der Urvater

  • Hallo Hombres,

    da ich meinen Einstand noch schuldig bin, würde ich gerne das Thema Bill Scagel und sein Verständnis für Custom Messer aufwerfen.
    James Lucie‘s Buch Scagel Handmade kann ich nur wärmstens empfehlen. Soweit ich weiß wurde über die Scagel Auktion bei dem Auktionshaus James D. Julia im Jahr 2012 auch ausführlich im Messermagazin berichtet.

    Jetzt seid ihr gefragt: Was haltet ihr von Bill Scagel und seinen Einfluss auf die gegenwärtigen Messermacher ?

    Glaubt ihr sein Stil ist heute noch für die hiesige Custom Knife Szene attraktiv ?

    Gruß
    Mitsutada

    Who being loved is poor ?

    Oscar Wilde

  • Ich denke schon, dass der Sagel Stil auch heute noch einen Teil der Custom Szene anspricht. Nicht umsonst gibt es auch Macher, die sich voll und ganz dem Scagel Stil verschrieben haben. Wenn dich der Stil anspricht, bist Du hier in der BC ganz richtig, denn Nicolas Fetting liefert hier regelmäßig regelrechte Augenweiden in diesem Stil ab.

    Von den Customs abgesehen fällt ja auch Randall und Black Jack in diese Nische.

    Mir gefällt der Stil auch, vorausgesetzt der Griff ist nicht allzu wild zusammengewürfelt. Der klassische Hornabschluss ist auch nicht so meines.

    Die Klingenformen sind immer klasse!

    Gruß

    The Lem

  • Hallo The Lem,

    danke für die Antwort. Ja, ich mag den Scagel Stil sehr, zumal ich auch ein entsprechendes Camp Knife von James Behring Sr. besitze. Die Hirschhornabschlüsse sind meiner Meinung nach schon sehr ansprechend und runden die Griffe passend ab.

    Wenn man sich beispielsweise das original Scagel Messer Mermaid of the Great Lakes ansieht, merkt man dass ein Hirschhornabschluss mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet als nur eine Rose.

    Die asymmetrischen Klingen sind ebenso ein Beleg für Scagels Motto „ There are no straight lines in Nature, also not in knives.“

    Eine mögliche Inspirationsquelle für Scagel waren auch die malaysischen Jambiyas.
    Zumal seine Schmiedemarke ein malaysischer Kris ist.

    Gruß
    Mitsutada

    Who being loved is poor ?

    Oscar Wilde

  • Moin Mitsatada,

    auch ich mag den ursprünglichen, amerikanischen Scagel-Stil und nachfolgend die Messer von Randall, Behring etc., wenn auch insbesondere einige der originalen Scagelmesser in Sachen Klingenschliff- und Form und Griffgestaltung irgendwie wild und unangepasst daherkommen, was sicherlich auch der absolut maschinenfreien Ausführung durch Scagel (wenn ich richtig informiert bin) geschuldet ist. Erst vor kurzem habe ich Rodrigo von 2G Knives auf Mallorca in seiner Werkstatt besucht und befand mich im absoluten Scagel-Himmel!

    Grüße

    Friedrich

    Ach ja, um Deine Fragen zu beantworten: Der Einfluss von Scagel wird unbestritten und in seinem Umfang nur zu Erahnen sein. Die Attraktivität des Stils ist selbstverständlich Geschmackssache, für mich persönlich aber absolut gegen und ich werde mich auch weiterhin beim Messerbauen in diesem Stil (wenn auch etwas mehr Richtung Randall etc.) üben.

  • Hallo Friedrich,

    danke für deine Antwort. Ich persönlich mag den Randall Stil nicht sonderlich. Bezüglich der Verarbeitungsqualität von Scagel kann ich anhand der Bilder aus Jim Lucies Monumentalwerk schon sagen, dass Bill seine Messer sehr gut verarbeitet hat, zumindest für die damaligen Standards.

    Außerdem hatte Scagel schon Maschinen in seinem Shop in Fruitport, da dieser auch über Strom verfügte, dank seines Windrads und eines Cadillac Motors als Stromgenerator. Als Speichermedium verwendete Bill übrigens alte U Boot Batterien aus dem Zweiten Weltkrieg.

    Gruß
    Mitsutada

    Who being loved is poor ?

    Oscar Wilde

  • Hallo,
    also die Scagels hatten es mir eigentlich schon immer angetan.
    Daher bin ich vor etwa 10 Jahren auf Rodrigo gestossen und habe auch eine ganze Menge seiner Messer.
    Später dann, machte sich Behring Jr. selbstständig und zeigte diese tollen kleinen Bird and Trout Messer - sowas wollte ich!
    Daher habe ich dann selber angefangen Messer zu machen....
    Ich mag an den Scagels die geschwungene Klinge, den verlöteten Handschutz, die natürlichen Materialien, die stark betonte Schor...
    Nicht immer mag ich den extremen Material Mix, ganz besonders, wenn diese nicht symetrisch angeordnet sind, da sind mir die fruehen Randalls schon lieber.
    Auch kann ich mich nicht mit dem Handschutz anfreunden, der deutlich über den Klingenrücken ragt, bei Kampfmessern mag das ja sinnvoll sein, aber bei Jagdmessern, wo man ja auch mal den Daumen auf dem Rücken auflegen möchte, ist das sehr hinderlich.
    Scagel zeigt mir immer wieder, wie man mit sehr wenig Werkzeugen, perfekte Messer bauen kann.
    Ohne Scagel kein Randall.

    Hier hatte ich vor ein paar Monaten mal etwas in Richtung Scagel zu machen

    Zwei ältere im Scagel Stil

    Hier ein recht neues kleines

    Viele Grüsse
    Nico

  • Hi Mitsutada,

    ich habe sogar ein Scagel von Jockl Greiss...aus selbst geschmiedetem Mono-Stahl...ich habe nur gerade kein Foto greifbar...immer noch geniale Formen.

    Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    ja, ich glaube ich habe dieses Messer von Jockl schon mal gesehen. Es müsste in dem Visier Artikel über Jockls Tafelrunde 2015 ebenfalls abgebildet sein.

    Gruß
    Stefan

    Who being loved is poor ?

    Oscar Wilde