Lightning Strike Carbon Fibre als Griffmaterial - Auf den ersten Blick fotogen aber haptisch minderwertig? Eure Meinung!

  • Hallo,

    ich habe mir für ein Messer Griffschalen aus Lightning Strike Carbon Fibre anfertigen lassen. Sieht ja auch ganz gut aus und hat deshalb zu Recht viele Fans und wird von vielen Messermachern verbaut.

    Leider werde ich so in Natura gar nicht warm mit dem Material. Haptisch hat man keine wirklich glatte Oberfläche wie bei "normalem" Carbon und an einigen Stellen steht der Draht regelrecht hoch. Natürlich wird sich sowas beim Tragen mit der Zeit geben - dann ist der weiche Kupferdraht halt weg. Allerdings hat man dann auch hässliche leere Gräben im Carbon. Bei meinen neuen Griffschalen kann man derzeit beide Probleme nebeneinander beobachten, ich habe das mal versucht auf dem Foto einzufangen:


    Ich wüsste gerne: Sind alle Fans von diesem Material rein auf die optische Wirkung aus der Distanz fixiert? Bin ich zu sehr auf die Haptik fixiert? Sind nur meine Griffschalen irgendwie nicht gut gemacht?

    Letzteres würde ich eigentlich aufgrund meiner Beobachtungen und vorheriger Erfahrungen gerne sofort zurückweisen. Wenn man mal drüber nachdenkt ist da halt ein Material mit einem anderen Material mit ganz anderen Eigenschaften verwoben und dann verarbeitet worden. Dass das nicht 100%ig sauber geht liegt da auf der Hand.
    Trotzdem wurmt mich die Anschaffung ziemlich, anders als bei einem Messer ist ein Widerruf wohl nicht möglich (wäre ja auch unfair wenn das bei dem Material typischerweise so ist) und ein Weiterverkauf wird wohl nicht ansatzweise dem Kaufpreis gerecht werden. Ich habe mich da irgendwie von den ganzen Bildern und Videos täuschen lassen. Hätte ich ein Foto wie das obige bei meiner Recherche gefunden hätte ich was anderes ausgesucht.

  • Servus,
    auf einem ganz anderen Sektor, bei hochbelasteten Teilen
    von Unterwasser - Tauchfahrzeugen waren mit Drähten
    verstärkte Carbonteile eine ganze Zeit 'en vogue'. Bei Finnen,
    Flossen, Kameragehäusen etc. Das hat sich komplett gelegt, inzwischen
    nimmt man wieder - wie früher - GFK Fasern.
    Hat natürlich nix mit Messergriffen zu zun,
    Rudi

  • Interessant. Bei Tauchfahrzeugen könnte ja ggf. auch die Korrosion ein Problem gewesen sein oder? Andererseits weiß ich auch nicht welche Nachteile es hat, wenn Kupfer anläuft.


    Was die Scales anbelangt so bin ich zwar nicht wirklich glücklich mit ihnen und habe sie bei Facebook zum Verkauf reingestellt - sollte sich aber niemand finden, der sie zu einem erträglichen Preis übernimmt (2/3 von dem was ich bezahlt habe) behalte ich sie halt. Nochmal würde ich mir aber LSCF als Griffschalenmaterial aber nicht bestellen.

  • Also ich habe ein Endura in LSCF, das glatt ist wie der sprichwörtliche Babypopo

    Enduras

    Im Bild sieht es so aus als ob die Außenseite geschliffen wurde, ist dem so?
    Wenn ja würde ich mich doch mal dem Lösungsversuch aus Beitrag Nummer 10 im oben verlinkten Thread anschließen, das ganze mit einer Schicht Epoxy o.ä. zu versiegeln, wie es - so vermute ich - im Rohzustand der Platten auch war.

    Gruß,

    Christoph

    Und immer locker durch die Hosen atmen

  • Servus,
    Korrosion war bei uns normalerweise kein Problem.
    Wir haben die 'divers' eigentlich ziemlich schnell
    wieder aus dem Wasser geholt, und dann abgespült.
    Rudi

  • Hallo in die Runde

    Es ist schön, LSCF im realen Leben zu sehen. Es ist ja irgendwie logisch, dass sich das Kupfer nicht mit dem Epoxid verbindet, aber nur logisch im nachhinein.

    Wenn ich das so sehe, denke ich, dass man nur nicht angeschliffenens LSCF verwenden darf, wobei das an den Rändern natürlich nicht möglich ist.

    An deiner Stelle würde ich die Schalen mit einen Küchenschwamm mit rauher Seite oder mit feinem ScotchPad abschrubben und sehen, ob die Kupferfasern wiederkommen. Natürlich lässt sich Kohlefaser auch polieren, entweder Schritt für Schritt z.B. mit MicroMesh Schleifpapier (bei 12.000 gibt das einen schönen Glanz) oder aber an einer Schwabbelscheibe mit Polierpaste für Kunststoffe

    Das Ganze erinnert mich an die mehrfarbigen Kohlefaserplatten. Meist sind die farbigen Stränge mit Aluminium gefärbte Glasfasern, die sich ebenfalls nicht so glatt verschleifen lassen wie Kohlefaser. Nicht zu sprechen von schön anzuschaundem gelben Kevlar. Das lässt sich nie ordentlcih verschleifen, die Fasern zund wohl zu zäh.

    Schöne Grüsse

    Endre

  • Ich habe einige Customs mit Griffen aus LSCF in der Sammlung und alle Messermacher haben über die Verarbeitung geflucht, insbesondere wegen der aufstehenden Drahtenden im Kantenbereich. Hierbei kommt es darauf an, die Griffschalenkante im Carbon verlaufen zu lassen und die Drahtenden nicht freizulegen. Dann sind der Griffe glatt wie der von Hiero erwähnte Babypopo. Ist aber in der Herstellung durchaus knifflig.

    Das Problem wird sich übrigens in Bälde von alleine erledigen, da LSCF mittlerweile nicht mehr industriell hergestellt wird und es daher bei den Händlern nur noch Restbestände zu kaufen gibt. Ich habe gerade aus Gembloux noch zwei Schalenpaare für mein Materiallager mitgebracht.

    Viele Grüße
    Walter

  • Ich habe das Material,auch einmal verarbeitet (bei meinem INFERNAL) und es ist m.E. genau so besch..eiden zu verarbeiten, wie normales Carbon - soweit ich weiß, wurden die Kupferfäden eingewoben um die Leitfähigkeit des Materials zu gewährleisten.
    Neben dem von Walter angeführten Punkten, die ich gut nachvollziehen kann, ich aber damals gar nicht wusste, ist es wichtig die Kupferfasern zu brechen - leicht drüber zu schleifen hilft da nichts, weil die dann wieder aufstehen...
    Also zuerst die Fasern brechen, dann mit Superkleber die Poren verschließen (falls Dich das stört) und erst dann fein schleifen und polieren.
    Wenn das Material nicht mehr hergestellt wird, kann es jetzt richtig exklusiv werden, vielleicht wie das legendäre Westinghouse Micarta.. also ich würde mir die Schalen auf jeden Fall behalten.
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

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  • Ich habe das Messer jetzt ein paar Wochen getragen und zumindest das Problem mit den herausstehenden Drähten erledigt sich durch die Reibung in der Hosentasche von selbst. Ob ich die Löcher mit Epoxy verfülle weiß ich noch nicht. Im Moment tendiere ich dazu das zu lassen. ;)