Härteprüffeilen Tsubosan

  • Plötzlich besorgt um das Gelingen der Härtungen, die ich bisher durchgeführt habe (Holzkohle im Grill), sann ich auf Möglichkeiten, die Härte wenigstens einigerermaßen einschätzen zu können. Bisher habe ich zwei Stahlsorten gehärtet, nämlich eine Klinge Ck75 (1.1248) und zwei aus O-1 (1.2510). Dann hörte ich von einem Prüfset des japanischen Feilenherstellers Tsubosan und bestellte den kurzerhand für knappe 200 Euro von einem inländischen Importeur. Es gibt nichts Vergleichbars aus Europa, zumindest habe ich nichts gefunden. Heute kam das Paket an, eigentlich ein Briefumschlag mit dem Set.

    Es handelt sich um einen Satz runder, am Ende gekrümmter Feilen, die an Schlüsselfeilen erinnern. Sie sind abgestuft gehärtet und liegen in sechs Stück von 65 HRC abwärts in Fünferstufen im Etui: 65, 60, 55, 50, 45 und 40. Das Prinzip ist sofort klar. Beißt die Feile, ist das Material weicher. Glitscht sie darüber, ist es härter. Hier einmal ein paar Bilder:


    Abb. 1: Das Etui von Aussen. Einiges davon kann ich sogar lesen.


    Abb 2: Innen, die Feilen sowohl farbcodiert, als auch beschriftet


    Abb. 3: Eine der Feilen von Nahe

    Ich bin also ans Testen gegangen und habe - gewissermassen als Referenz - ein Stück weichen O-1 genommen. Setze ich eine der Feilen mit der "Ferse" auf und drücke ein wenig schräg nach vorne-unten, beisst sie sich auch bei geringer Kraftanwendung fest.

    An den Klingen habe ich auf die Primärfase aufgesetzt und kam bei der geprüften O-1-Klinge bis 60 HRC. Dann konnte man spüren, wie die Feile ein wenig greifen wollte, das aber auch nicht durchgehend, es scheint einige minimal weichere Stellen zu geben. Die 65er griff dann deutlicher.

    Einer der Kritikpunkte, die ich bisher vernahm, besteht ja darin, daß man nur in fünfer-Schritten einstufen könne. Am geprüften Beispiel hieße das, die Klinge müsse zwischen 55 und 60 HRC sein, aber das sei dann auch schon alles an Information. Dem muß ich nach dem praktischen Test widersprechen. Eine Feile kann mehr oder weniger greifen, sie kann auch "gerade mal so eben" ein wenig greifen, wie im beschriebenen Beispiel. Ich gehe davon aus, daß die Klinge knapp unter 60 HRC anzusieldeln ist, was beim verwendeten Stahl bei gelungener Wärmebehandlung und Anlassen bei knapp 200 Grad auch durchaus plausibel ist.

    Was mich ein wenig gewundert hat: Die Klinge aus Ck75 scheint einen Tacken härter zu sein, da greift die 60er Feile nicht. Kann das sein ?

    Ansonsten: Ich bin vollauf zufrieden mit dieser - wenn auch etwas eingeschränkten - Prüfmöglichkeit. Wärmebehandlung geglückt, das stellt man doch mit einer gewissen Befriedigung fest.

    Was mich allerdings etwas bestürzt hat: Auf den japanischen Papieren kann ich vieles nicht lesen, aber die Worte "INvoice" und "EUR 19.99" verstehe ich nur zu gut. :cursing:

  • Hi,
    die gleichen Feilen hab ich auch. Für 200 Euro hast du sie nicht ganz günstig erwischt. Ich glaube, dass ich um die 120 Euro bezahlt hab, dass ist aber auch schon über ein Jahr her. Die 19,99 Euro auf dem Paket außen sind aber nur für den Zoll, sonst kämen noch Einfuhrsteuern und Zoll für den Importeur dazu. Das wird bei Beträgen unter 22 Euro nicht erhoben. Ich glaube nicht, dass der Importeur nur 20 Euro gelöhnt hat.

  • Das leuchtet ein. Ich habe sie nirgends günstiger gefunden. Man müßte mal aus Spaß auf englisch suchen. Aber egal, ich bin zufrieden mit den Dingern (und dem Prüfergebnis).

  • Die englische Suche bringt das ganze für $ 55.86 zutage. Ships to Germany, verkauft von einem in Japan ansässigen Unternehmen. Nur als Hinweis für Leute, die sich für das Ding interessieren. Seid dann nicht so doof, wie ich es war.