Schleifsystem "Robust" von Bogdan Manko

  • Servus,

    in einem anderen Thread bin ich gefragt worden womit ich schleife/schärfe. Zunächst mal ist das Schleifen/Schärfen eines Messers für mich mehr ein notwendiges Übel, als ein Hobby oder gar eine Leidenschaft. ;) Selbst Natursteine reizen mich nicht wirklich. Mir geht es auch nicht um's Haarespalten sondern um eine technisch sauber aufgebaute und angeschliffene Schneide. Dazu muss man sehen was man macht und da kommt dann ein Lichtmikroskop mit 200facher Vergrößerung ins Spiel. Erst wenn man sieht wie eine Schneide beschaffen ist ( frisch aus der Box oder schon mal geschärft ) kann man beurteilen ob, oder was zu tun ist und eine Manipulation überhaupt nötig oder vielleicht sogar zwingend ist, um Folgeschäden zu vermeiden/verhindern .

    Wer von jedem Messer das er bekommt zu allererst die Schneide inspiziert, sieht nach vielen Messern die oft bittere Realität. Die meisten Messer bekommen einen Bandschliff, wenige Messermacher formen damit nur die Geometrie einer Klinge und wechseln nach dem Bandschliff auf schonenden Wasserstein in Progression um die Defektschicht vom Band an der Schneidespitze zu entfernen. Einige top Macher gibt es schon, die von Hand den finalen Schliff setzen, Xerxes-Knives, Moosschmiede, Brian Raquin, Kamon-Knives und WundererAmEisen um nur einige aus Deutschland, Österreich und Frankreich zu nennen. Da hat man ein Lächeln im Gesicht, wenn man die Schneiden mit dem Mikro begutachtet. Defektschichten gibt es da nicht, es kann nur sein, dass man persönlich einen anderen Schneidenwinkel bevorzugt, oder eine höhere Progression, dann schleift man um. Man kann aber risikofrei sofort das Messer voll belasten und wird keinen Ärger bekommen.

    Ein Bandschliff birgt viele Risiken wenn man damit final schärft.Er hinterlässt je nach Bandabnützung und Körnung fransige Facetten bis in die Schneidenspitze. Wer das Messer von Hand führt schleift „wellen“ unterschiedlicher Materialdicke in die Schneidfacette und es kommt zu einem seitlichen Overgrind, der die Schneide an diesen Stellen bei Belastung kollabieren lässt.



    Schleifbrand durch mangelhafte oder nur nach „Gefühl“ beurteilte Kühlung, erzeugt enorme Spannungen im Material, im speziellen bei hoch gehärteten Klingen. Wer verwendet schon eine Minimalmengenschmierung mit schnell flüchtigem synthetischen Fettester um die Reibung beim Schleifen zu reduzieren und gleichzeitig durch den Luftstrom und die Verdunstungskälte die Wärme in der Klinge zu reduzieren und dadurch auch die Lebensdauer der Bänder zu steigern. Wie oft sehen wir die Hände als Hitzefühler und einen Wasserkübel neben der Schleifmaschine. Selbst Bark River verpassen mit dieser Methode ihren Messern den berühmten balligen Schliff.

    So richtig versteht man erst den Zusammenhang von Schleifmethodik, Schleifwinkel und Progression, wenn man sich die Seilschnittwettbewerbe in Russland anschaut. In russischen Foren werden PM-Stahlmesser auf solche Wettbewerbe akribisch vorbereitet und da muss, eine korrekte WB immer vorausgesetzt, eine technisch korrekt manipulierte Schneide vorliegen, die ihre Schärfe und vor allem ihre Schneidkantenstabilität so lange als möglich hält, bevor die Schneidenspitze versagt. Da dürfen nicht die geringsten Mängel an der Schneide sein, um ein frühzeitiges kollabieren zu vermeiden. Sind halt Wettkämpfe. :D

    Hier ein Manufakturschliff frisch aus der Box von einem Sakai Yusuke-Laser um 360,- Euro Neupreis:

    Lässt man die Finger vom Bandschliff, bzw entfernt man die Defektschicht bevor man seine Messer einsetzt, dann macht man das in der Regel auf Wassersteinen von Hand. Hier ist es auch mit jahrelanger Erfahrung sehr schwer den richtigen Schleifwinkel zu treffen und beizubehalten. Das mag bei einem Grundschliff mit 1k und einem Feinschliff mit 5k gerade noch klappen, zwei mal genau den Winkel und die Facette zu treffen und beidseitig bis zur Schneidenspitze durchschleifen, aber spätestens ab dem dritte Stein zeigt die Schneidfase unter dem Mikro verschiedene Facetten weil der Schliff verwackelt ist. Von Winkelfehlern bei gebogenen Radien will ich gar nicht anfangen.

    Das war nach vielem Mitlesen, nachfragen und ausprobieren der Grund, warum ich mich für ein winkelstabiles Schleifsystem von Bogdan Manko entschieden habe. Das Besondere daran ist die Kompatibilität mit allen am Markt erhältlichen Schleifsteinen, egal ob synthetisch oder Natur. Die Fixierung durch Klemme oder Magnet und die Druckkontrolle, die das Eigengewicht des Messers und der führenden Hände fast völlig aufhebt um feinste Schneidenspitzen ohne Druck und somit ohne plastische Verformung der wenige Mikron dicken Schneidkante ermöglicht. Selbst wenn man das System nicht ausreizt, ist mit wenig Übung jederzeit eine präzise Schneidfase in jedem gewünschtem Schleifwinkel möglich.

    Dieses Schleifsystem gibt es in verschiedenen Ausführungen und wird in Kleinserie/Heimarbeit von einem serbisch/ukrainischen Pensionisten gefertigt, der sich vor allem in der russischen Schleifszene ( Wettkämpfe im Seile schneiden mit ultraharten PM Stählen HAP40/HAP72 ) einen Namen gemacht hat. Diese Schleifsysteme erlauben einen gradgenauen Schliff und sind durch eine effektive Druckkontrolle auch für dünnste Schneiden geeignet. In russischen Shop‘s kann man verschiedene Systeme kaufen, oder bei Manko selbst bestellen. Leider klappt das nicht mit zwei Klicks, weil es eine größere Sprachbarriere gibt, über die man drüber muss. Ohne Google-Translate geht da nix, außer man spricht serbisch/russisch/ukrainisch. Bezahlt wird per Paypal und Bogdan ist meines Wissens ein seriöser Mann. Nur sind eben die Details der Bestellung nicht so einfach klarzumachen. Ich hatte das große Glück über eine Sammelbestellung die gesamte Abwicklung Outsourcen zu können und es hat alles reibungslos geklappt. So war es nicht bei allen, aber das ist einen andere Geschichte.

    Man sollte wissen, dass dieses System ständig verbessert wird, also kaum eines dem Nächsten gleicht. Dazu kommt, dass die Ausführung der Bauteile mechanisch zweckmäßig sind und von den Oberflächen und der Materialanmutung jetzt nicht nach einem Industrieprodukt ausschauen, sondern mehr wie eine Bastelarbeit. Viele User „verbessern“ sich das System mit neuen Teilen oder kleinen Abänderungen um es zu Individualisieren. Ich habe mir bei meinem Bogdan-Robust eine neue, größere Grundplatte gegönnt um eine plane Fläche zu haben und mehr Stabilität bei voll ausgeschwenktem Arm. Dann habe ich mir von einem Forumskollegen einen Doppelmagneten mit Anschlag machen lassen und die Federvorspannung durch eine Federklemme ergänzt.

    Hier drei "Kräne" im Vergleich



    Empfehlen kann man dieses System nur jemanden der entweder sehr bewandert im Schleifen/Schärfen ist und seine Fähigkeiten noch verbessern und die Ergebnisse noch bis zum Maximal machbaren ausreizen möchte, oder mit freier Hand zwar passable Ergebnisse einfährt, mit Führung aber dann zu top Ergebnissen kommt, die er von Hand so nicht erreicht hätte. Hier kommt es dann zu technisch exzellenten Schneiden, die deutlich schneidkantenstabiler werden und spürbar längere Standzeiten erreichen. Wenn es jemanden um die max, Schärfe geht, so lässt sich diese bei passendem Schleifzeug bis zum Haarespalten bringen, wo sich ein Haar nur durch sein Eigengewicht beim über die Schneidenspitze gleiten verfängt und spaltet oder kappt.

    Natürlich bedarf es etwas Übung und praktische Erfahrung um das Schleifsystem ausreizen zu können, aber ich bringe heute alle meine Messer mühelos zum Rasieren der Arm und Beinhaare in beide Wuchsrichtungen und schneide ansatzlos Wellen in Zeitungspapier. Meine Progression endet meist bei 5k, würde ich noch mehr Schärfe wollen, dann müsste ich nur die Progression erhöhen. Jetzt limitiert nur mehr das Schleifzeug das Ergebnis, aber nicht mehr mein mangelndes Können oder der Stahl selbst.

    Das dieses Ziel die Wenigsten verfolgen und Sammler meistens gar nicht, weil sie eben Sammeln und nicht Schneidenspitzen studieren wollen, ist völlig klar und soll hier bitte nicht falsch verstanden werden. Ich wollte da aus Neugier mit dabei sein und hab mich anfixen lassen. :D Es gibt auch Leute die haben ihren Bogdan wieder verkauft, weil ihnen das Prozedere am Wecker gegangen ist und die schleifen wieder Freihand. Andere haben sich das große System nachgebaut und das Original dabei übertroffen, da hat sich anderorts viel getan.

    Hier ein noch besserer Nachbau:



    Eine große experimentierfreudige Gruppe hat sich hochgepusht und Dinge ausprobiert, die frech der reinen Lehre widersprochen hat und dennoch funktioniert.

    Nun zum System selbst, in meinem Fall ein Bogdan-Robust.....

    Hier in Betrieb.....

    Auslieferung und Einzelteile.....

    Im Einsatz....

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Cato, vielen lieben Dank für die ausführliche Erläuterung von deinem Schleifsystem.
    Ich habe das System schonmal so in etwa gesehen, aber so genau ist es genial. Ich versuche meine Schärffähigkeiten auch dauernd zu verbessern, ich bin auch schon besser geworden. Auch wenn´s eigentlich Quatsch ist, aber ein Messer auf die Schärfe zum Haare spalten zu bekommen, wäre mal mein Ziel.
    Mikroskop hab ich mir auch schon angeschafft und das hat viel beim Verstehen geholfen.
    Wenn ich meine anderen Projekte abgeschlossen habe, werde ich mich mal am Nachbau versuchen, russisch ist nicht so meine Stärke.
    Also vielen vielen Dank nochmal, du hast was gut bei mir.

    Viele Grüße,
    Pierre

  • Hallo @cato!

    Hab vielen Dank für die Mühe, die Du Dir bei der Vorstellung dieses Schleifsystems machst.

    Ich schärfe hier mit Hausmittelchen im Vergleich was Du hier präsentierst. Aber ich kann hier einiges für mich ableiten, was mir hilft meine Ergebnisse beim schärfen zu verbessern.

    Zum Beispiel deine Betrachtungen zur Defektschicht. Ich habe den Eindruck, die kann man auch durchs schärfen unfreiwillig schaffen.

    Ich habe kein Mikroskop, aber z.B. nutze ich den Sinterrubin nicht mehr. Das Ergebnis an Schärfe ist zwar ok, mehr nicht, aber die Schneidhaltigkeit ist bei allen Messern nach unten gegangen. Die punktuelle Belastung an der Schneide scheint überhaupt nicht gut zu sein.

    Dieses System baut diesen Fehlern bestens vor.

    Gruß

    The Lem

  • Servus,

    Ich habe kein Mikroskop, aber z.B. nutze ich den Sinterrubin nicht mehr. Das Ergebnis an Schärfe ist zwar ok, mehr nicht, aber die Schneidhaltigkeit ist bei allen Messern nach unten gegangen. Die punktuelle Belastung an der Schneide scheint überhaupt nicht gut zu sein.


    genau so schaut das aus. Wenn die Schneide keinen sauberen Grundschliff hat, dann richtet ein so abrasiver Stab wie der Sinterrubin mehr Schaden an, als er gut macht. Die schnelle anfängliche Schärfe, meist als Biß empfunden ( durch die zerschredderte Schneidenspitze ) verliert schnell an Haltbarkeit und legt sich in aller Richtungen um und beginnt dann je nach Stahl plastisch zu verformen oder auszubrechen.
    Unknown.jpeg

    Ganz schlimm zeigt sich das bei bandgeschliffenen Schneiden, die tiefe Schnitte vom groben Schleifkorn bis in die Schneidenspitze haben. Der Keramikstab oder der Wetzstahl "rumpelt" dann über die zerklüftete Spitze und zerlegt langsam aber sicher die Schneide. Das es da keine gute Standzeit geben kann ist klar.

    Hier eine mit Mikrofeinzug lange Zeit gewetzte Schneide:

    Wenn aber eine solide Basis angeschliffen ist, dann kann man vorsichtig wetzen oder einen weniger abrasiven Keramikstahl durchaus nützen, um die Intervalle zwischen einer neu aufgebauten Schneide und einer die scharfgehalten wird zu verlängern. Sehr harte und spröde Stähle, meist japanische in Wasser gehärtet, sollte man dennoch nur mit Steinen fit halten. Nicht alles lässt sich gut wetzen und die Faustregel bei 60° Härte ist Schluss, gilt so auch nicht mehr, wenn die WB ein plastisches Verformen zulässt. Versuch macht kluch und gute und fehlerfreie Wetzstähle sind aber ein muss.Ich habe mich jahrelang gegen das Wetzen mit Stählen gesträubt, weil die Schneidenspitze einfach an Qualität einbüßt, aber wenn der Anwendungseffekt überzeugt, dann ist das Mikrobild eben sekundär. :D

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Wow, das ist ziemlich beeindruckend. Also in erster Linie deine Herangehensweise, wenn man das Thema "Schärfen" richtig angeht, dann vermutlich so. Machst du das beruflich oder ist das "nur" Hobby...?

    Das System sieht aus wie es heißt, "robust" (dieser Nachbau da sogar noch einmal mehr), wirkt sehr vernünftig gemacht & gut durchdacht...
    Darf ich fragen, was man dem Pensionär für sowas bezahlt?

  • Servus,

    Wow, das ist ziemlich beeindruckend. Also in erster Linie deine Herangehensweise, wenn man das Thema "Schärfen" richtig angeht, dann vermutlich so. Machst du das beruflich oder ist das "nur" Hobby...?

    Das System sieht aus wie es heißt, "robust" (dieser Nachbau da sogar noch einmal mehr), wirkt sehr vernünftig gemacht & gut durchdacht...
    Darf ich fragen, was man dem Pensionär für sowas bezahlt?


    weder noch, ich mach das nicht mal besonders gerne. :D Den einzigen Beweggrund für den Aufwand sehe ich in der deutlich verbesserten Schneidkantenstabilität einer technisch sauber geschliffenen Schneide und der daraus resultierenden, längeren Standzeit, die sich je nach Stahl sehr weit ausdehnen lässt. Gut scharf werden meine Messer jetzt auch. Eine gute WB vorausgesetzt hält z.B. Vanadis 23 in einem Kochmesser verbaut und richtig geschärft viele Monate seine Schärfe. Ein Bogdan "robust" kostet All in ( Zoll, Steuer, Porto ) je nach Ausführung/Zubehör zwischen 350,- und 450,- Euro.

    Wenn man die Wirkung eines richtig gewählten Schleifwinkel, passend zum Stahl und zur gewählten Aufgabe mal verstanden hat und unter dem Mikroskop so manche Schneide an einem neuen Messer anschaut, dann kann man gar nicht mehr anders als erstmal umschleifen, so wie man es für richtig hält. Sofern man vorhat, dass Messer auch zu benutzen, ohne sich später Ärger mit Ausbrüchen oder Risse in der Schneide einzuhandeln.

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Das ist, wenn man so will, eine echte Lehrstunde zur Erweiterung des Schleifhorizonts :thumbup: .

    Besten Dank, Cato, für die viele Arbeit mit den Bebilderungen und den ausgezeichneten Erklärungen!

    Viele Grüße
    Axel

  • Sehr interessanter Beitrag, sehr interessantes Thema!
    (Auch aus der Messermacher-Perspektive ;D )

    Ich habe eine kleine Frage bzw. Bitte: könnte der Begriff Defektschicht bitte nochmal näher erläutert werden?

    Tolles Schärfsystem, klingt verlockend!
    Grüße, Alex

  • Servus,

    Ich habe eine kleine Frage bzw. Bitte: könnte der Begriff Defektschicht bitte nochmal näher erläutert werden?

    Tolles Schärfsystem, klingt verlockend!
    Grüße, Alex


    mit Defektschicht sind zwei mögliche Schäden an der Schneidenspitze von einem Bandschliff gemeint. Das Eine wäre ein Schleifbrand durch lokales Überhitzen, der in Folge für eine deutlich verkürzte Standzeit sorgt. Die Erfahrung lehrt, dass nach dem zweiten oder dritten mal schärfen, diese überhitzte Schicht abgetragen ist und sich die Standzeit stabilisiert. Das Zweite und deutlich schlimmere Problem sind die tiefen Riefen an der Schneidfase, die bis in die Schneidenspitze durchgehen. Wenn man das anstehen lässt können diese "Schnitte" zu Sollbruchstellen werden, die im schlimmsten Fall weit über der Schneide hinaus in die Klinge reichen können.

    Hier zwei besonders drastische Beispiele zur Veranschaulichung:

    Um das zu erkennen ist ein Blick durchs Mikroskop nötig. Dann kann man mit einem neuen Grundschliff die Schneide soweit zurücksetzen und mir feinerer Körnung die Riefen entfernen und so weitgehend die Schneide schließen. Die Anfälligkeit für Ausbrüche und plastische Verformungen geht dann stark zurück.

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Ich kenne das System leider nur aus Bildern.
    Wobei mir das EP System von Bogdan mehr zusagt.
    Das habe ich mal provisorisch zusammengefrickelt, mit viel Spiel der Bauteile.
    Das ergebnis lässt sich aber trotzdem sehen.
    Also jemand mit Drehbank und Fräse kriegt das allemal hin.

    Die Bestellung könnte etwas einfacher sein,deswegen hab ich bis jetzt nicht bestellt.
    Und hoffe immer noch das sich jemand finden lässt der das mit Drehbank und fräse baut.

    Gruß Stefan

  • Servus,

    es wäre sicher möglich das ansprechender in hohen Stückzahlen herzustellen, aber ich denke das ist ein reines Nerd-Gerät/Projekt für Freaks und wird es auch bleiben. Es bastelt ja fast jeder dran herum, der eines hat, um es für sich zu optimieren. :D

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Danke für den sehr interessanten Bericht.
    So ein Schärfsystem zu bauen steht auch noch auf meiner Liste.
    Dieses System hat sehr viele Vorteile und man kann die vorhandenen Schleifsteine verwenden.
    Ich denke, dass man mit dem Schleifsystem sicher zurecht kommt, wenn man ein bisschen Gefühl für das Freihandschärfen hat.

    Gruss Heiri

  • Hi,
    Post 9- da sieht auch die Klingenoberfläche ziemlich ungesund aus. Lochfraß kommt...

    Was Bogdans-Geräte angeht- da braucht man wirklich viel Erklären, weil viele Sachen verstehen Menschen nicht von alleine.

    Und die Geräte werden (und gelegentlich auch müssen) gebessert werden, was auch gemacht wird.

    Die Vorteile von solchen Schleifgeräten liegen auch daran, dass Gefühl (Hören, Taktil) beim schleifen erhalten bleibt, weil die Geräte sehr leise sind und man taktil ganz viel Info bekommt.

    So denken viele, dass die z.B. viele HSS-Klingen ausgeschliffen und geschärft haben- die haben aber überhaupt keine Ahnung davon. Weil ganz viel davon abhängig ist, wie die Vorarbeit gemacht wurde, was für Defektschicht sich auf Oberfläche gebildet hat, wie tief. Man muss schon Erfahrung und Gefühl haben, wie/womit sich eine oder andere Stahlsorte bearbeitet lässt, wenn Defektschicht weg ist, wie/wie weit/bei welchen Schleifmedien steigt dann Wiederstand beim Schleifen.

    So kann z.B. die Freude auf eine leichte Schärfbarkeit beim Schärfen von REX121 mit irgendwelchen Natursteinen ziemlich betrügerisch sein, da einfach vorher nicht ausreichend "Gewebe" abgetragen wurde und... die Ausbrüche kommen.

  • Servus,

    So denken viele, dass die z.B. viele HSS-Klingen ausgeschliffen und geschärft haben- die haben aber überhaupt keine Ahnung davon. Weil ganz viel davon abhängig ist, wie die Vorarbeit gemacht wurde, was für Defektschicht sich auf Oberfläche gebildet hat, wie tief. Man muss schon Erfahrung und Gefühl haben, wie/womit sich eine oder andere Stahlsorte bearbeitet lässt, wenn Defektschicht weg ist, wie/wie weit/bei welchen Schleifmedien steigt dann Wiederstand beim Schleifen.

    ich denke der Zugang zum Schleifen hängt auch mit der Anwendung zusammen. Wenn eine Klinge im Zuge eines anstehenden Vergleiches oder Wettkampfes aufbereitet werden soll, dann muss das technisch und fachlich auf sehr hohem Niveau passieren, weil die Bewertung oder das Ergebnis sonst durch eine mangelnde Aufbereitung verfälscht wird.

    Jenseits von solchen Ambitionen reicht ein einfacher Umgang mit Schärfmittel um seine Messer scharf und einsatzbereit zu halten. Messer gibt es schon seit ewigen Zeiten, wie auch das scharfhalten der Selbigen. Ich verstehe deine Beiträge und folge deinen Gedankengängen und praktischen Erklärungen immer sehr genau, aber Nutzer die noch zu wenig Verständnis für die vielen Zusammenhänge haben, werden solcher Art der Methodik für übertrieben halten, was es unter Alltagsbedingungen auch ist. Selbst wenn eine Schneide ein paar mal geschliffen werden muss, bevor sie ihre volle Leistung erbringen kann, wird der Weg dorthin nicht so wahrgenommen und beurteilt wie hier geschildert. Beim ersten schnellen Abstumpfen von einem neuen Jagdmesser beim Aufbrechen von Haarwild, war es halt der viele Sand und die kleinen Steine im Fell. Nach dem nächsten Schliff war's schon besser, aber da hat dann Knochenkontakt die Schneide wieder rasch abstumpfen lassen usw. :D

    So richtig passt es erst nach dem dritten Grundschliff, dann bleibt das Messer erstaunlich lange scharf, wahrscheinlich wenig Sand im Fell und sauber am Knochen entlang geschnitten. ^^ Das aber auch nur, wenn der richtig passende Schneidenwinkel getroffen und gehalten wurde....

    So werden also die Standzeiten der eigenen Messer individuell beurteilt, eben anhand der Abnützungen, entlang der Anwendung. Defektschichten abzutragen und lichtmikroskopisch zu prüfen, würde vielleicht einiges schleifen/schärfen einsparen, wenn man's denn gleich richtig macht, aber was entfernt werden muss, muss entfernt werden, ob auf einmal ohne erstmalige Anwendung oder mehrfach nach Gebrauch durch merkwürdig kurze Standzeiten von Messern aus Stählen die es eigentlich länger können sollten, ist bis auf das Risiko von nicht erkannter Rissbildung und daraus entstehenden gröberen Schäden eigentlich mehr unnötig als zwingend.

    Ist halt ein weites Feld.... ^^

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

    Einmal editiert, zuletzt von cato (28. März 2019 um 18:09)

  • Wenn man schon richtig macht, dann ist das mit Mikroskop schon übertrieben.
    Es geht auch nicht um Wettbewerbe als Solche, sonder um dieweitere Entwicklung: wie man härtet, wie man weiter bearbeitet und… man muss auch ein System im Kopf haben, wie man z,B, richtige Härtetemperatur findet und…
    Dass nicht richtig bearbeitete Klingen tiefe Scharten oderrichtig Lochfraß bekommen können ist schon klar.

    Dass derjenigen, die selbständig keine Klinge kontrolliert ausgeschliffen haben, nicht viel davon verstehen, wovon ist schreibe- das kann nicht anders sein.
    Verstehen derjenigen was von Stahl und Härten, die selbständig nicht erfolgreich mehrere Klingen gehärtet haben? Werden die vielmehr davon verstehen, wenn die ein Buch von XXX gelesen haben?

    Zurück zum Bogdan „die alte Variante Leicht“. Winkeleinstellungsmechanismus dort zeigte nicht ausreichende Stabilität, für mehrere Nutzer hat er die Teile kostenlos umgetauscht. Aus Deutschland gibt’s keine Meldungen an ihn diesbezüglich- also bei Bedarf sich bei ihm melden.

  • Das sind alles sehr interessante Beiträge.
    Ich möchte mich da auch endlich Mal intensiv weiterbilden...
    Könnt ihr mir dazu einige Bücher empfehlen? Welche habt ihr dazu gelesen?

    Grüße,
    HerrNeubauer

  • Servus,

    Das sind alles sehr interessante Beiträge.
    Ich möchte mich da auch endlich Mal intensiv weiterbilden...
    Könnt ihr mir dazu einige Bücher empfehlen? Welche habt ihr dazu gelesen?

    Grüße,
    HerrNeubauer

    als Basis empfehle ich das Buch von Roman Landes: Messerklingen und Stahl. Dann diesen Blog:sienceofsharp
    Ich habe durch die Vorstellungen und Erklärungen von Dieter anderorts viel mitgenommen, mir dann ein großes Bogdan-System bestellt und mich mit dem System bei Forentreffen ausgetauscht. Ich habe sicher über 100 Schneiden unter dem Lichtmikroskop geprüft, mir die Defektschichten angesehen, seitliche Overgrinds begutachtet und Risse in wassergehärteten Klingen gesucht und gefunden. Ich habe Schleifmittel gekauft, getauscht und ausgeliehen und viel in anderen Foren gelesen.


    Letztendlich selber geschliffen und geschliffen, Winkel geändert, wieder geschliffen usw. ;)


    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Bücher- na ja je nach dem welche Sprachen kann. Auf Deutsch- da kann ich nicht helfen.
    Russisch- eine sehr gute Variante:
    https://www.chipmaker.ru/topic/1869/

    Englisch:
    https://books.google.ru/books?id=eP6p3…epage&q&f=false

    https://books.google.ru/books?id=eP6p3…epage&q&f=false

    Bogdans-Schleifgeräte- da gibt's schon ausgereifte Sachen und die, die sich noch entwickeln. Da muss man erstmal verstehen, wie die Sachen zu benutzen sind, dann viel damit arbeiten, ggf. die entdeckten Probleme dem Bogdan mitteilen und der modernisiert dann weiter oder erklärt, wie man damit richtig arbeitet.

    Ich hab früher gedacht, dass solche Geräte jedem das Leben erleichtern können. Jetzt bin ich der Meinung, dass die was vor allem für derjenigen wären, die viel schleifen und sich für Schleifen/Schärfen interessieren. Also ich empfehle die Geräte weitgehend nicht jedem.