Bushcraft aus Niolox plus Mooreiche

  • Aus Niolox habe ich erneut eine Klinge angefertigt und von Herrn Schanz in Stutensee die Wärmebehandlung machen lassen. Das gleiche Muster, wie immer wieder, daher der Titel. Dabei habe ich gezielt zwei Schwachpunkte anzugehen versucht: (1) Ricasso, der bei mir bei dieser Form immer etwas undefininert aus einem großen Radius bestand, (2) Radius vor dem Fingerschutz, der zu klein bzw. nicht vorhanden war. Ricasso bzw die "plunge line" habe ich mit der Feile gemacht.

    Nach der Wärmebehandlung habe ich das mit 1200er naß geschliffen und dann an die Polierscheibe gehalten. Dabei bin ich regelrecht erschrocken, welche Temperaturen da entstehen können. Dadurch ist zwar kein echter Hochglanz entstanden, aber etwas, das sehr nahe daran ist. Man muß sich schon Mühe geben, oder das entsprechende Licht haben, um die vorhandenen Strukturen in der Oberfläche - leichte Längsrillen - zu erkennen.

    Mit einem Griff aus Moor-Eiche sieht das dann so aus, wie auf den Abbildungen oben. Das "taktische Ende" ist dem Umstand geschuldet, daß die Moor-Eiche, die ich habe, anscheinend stark zur Rißbildung neigt. Bei der Bearbeitung sprang hinten ein Klotz weg und ich suchte eine Notlösung. Auch ist es mir noch nicht so recht gelungen, die Rundung zum Fingerschutz auf das Griffholz zu übertragen und den Radius um den Griff herumzunehmen. Das ist eine mittlere bildhauerische Herausforderung. Ob der jetzige Zustand das letzte Wort ist, kann ich noch nicht sagen.

    Das war es mal für diesmal von mir.

    Ach so, die technischen Daten: Klingenstärke am Rücken 4,2 mm, Klingenlänge mit Fehlschärfe 11,5 cm, Grifflänge 11,3, Gewicht 178 g.

    PS: Ich habe das Thema umbenannt. Der ursprüngliche Titel war so negativ konnotiert und das Messer ist im Grunde sehr schön geworden, mir gefällt es jedenfalls.

  • Hallo Reinhard,

    Was soll ich sagen? Wie ich sehe ist das Dein Drittes Messer und es ist Doch gut geworden. Dass Du versuchst SB1 zu polieren, Hut ab. Jürgen Schanz selbst beschreibt die Stahl als aufwändig zu polieren. Ich würde es nicht machen, das liegt aber wohl daran dass ich polierte Klingen nicht mag.
    Den Ricasso gut hinzubekommen braucht Übung und Du bist auf dem richtigen Weg.
    Du hast ja selbst festgestellt dass dies für die Formgebung des Griff gilt.
    Wes mit nicht gefällt an dem Messer ist Schleifkerbe, die ist mir zu groß und zu undefiniert. Aber wie gesagt mein Geschmack.
    Alles in allen geworden.


    Gruß


    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Hallo, danke für die Rückmeldung. Die Kerbe soll eine Fingermulde für feine Schneidarbeiten sein, bei denen der Zdigefinger unmittelbar neben der Schneide sitzt. Die Kerbe ist zwar gegenübef dem Plan etwas zu groß geraten, aber das macht nur etwa 2 mm der Schneidenlänge aus. Eine reine Schleifkerbe würde ich - so ich überhaupt eine anbringen wollte - nur ein paar mm groß machen.

    SB1 ist beim Bearbeiten merkwürdig, zwischen gehärtet und ungehärtet bemerke ich bei der Verwendung von Schleifmitteln nur einen geringen Unterschied, es ist so oder so zäh. Auf die Polierscheibe aber hat das Material stärker reagiert, als ich gedacht hätte. Polieren oder nicht ist absolut Geschmackssache, man fängt sich damit eine Reihe von Problemen ein. Zb sieht man, wie schnell feinste Kratzer entstehen.

  • Hallo Reinhard,

    Mach mal ein Foto mit der Handhabe des Messers. Als Fingermulde mit Griff des Zeigefingers vor dem Handschutz wäre mir das nicht ausgeprägt/tief genug. Die Bilder täuschen das sicher und aber mir wäre das zu Nahe an der Schneide.

    SB1 ist zäh aber trotzdem ungehärtet imho besser zu finnischen als gehärtet. Man darf halt keine Körnungen überspringen da rächt sich.

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

  • Hallo Holzbieger, hier kommt einmal ein Satz Abbildungen:


    Links "normaler" Griff, rechts der Griff für chirurgische Maßnahmen, wie beispielsweise Knoblauch in feine Scheiben teilen.


    Hier einmal die Kuhle mit angehobenen Zeigefinger, einmal angelegt.

    Die Kuhle zeigt, ganz der Fase entsprechend, in ihrem höchsten Punkt die größte Breite, zu den sich absenkenden Enden hin wird sie auch schmaler. Breit genug, um bequem den Finger einhaken zu können. Das Jimping sitzt so, daß es in beiden Greifweisen zur Verfügung steht.

    Meine bessere Hälfte hat eine alte braune Ledertasche für die Schlachtung zur Verfügung gestellt, mal sehen, ob ich daraus eine Scheide hinbekomme.

    feilt seit 10 2018

    2 Mal editiert, zuletzt von BLB Blades (4. April 2019 um 20:17) aus folgendem Grund: Teppfihler und Schrebfeiler beseitigen.