Schlitz für Erl im Griff einbringen

  • Hallo Leute,

    es gibt viele Methoden, wie man einen Schlitz in einen Griff bekommt. Einen Weg, wie man es machen kann möchte ich euch hier vorstellen, da ich es so auf YT oder sonst wo noch nicht gesehen habe.
    Bestimmt machen das einige von euch auch so, einige werden diese Methode aber noch nicht kennen.

    Wenn ich einen Schlitz haben möchte und ich mehrere Bohrungen nebeneinander setze, passierrt es bei Holz sehr schnell, wenn der Steg nicht breit genug ist, dass der Bohrer in das vorhergehende Loch läuft, was die weitere Bearbeitung des Schlitzes nicht gerade vereinfacht.
    Um das zu verhindern, stecke ich in die erste Bohrung einen Rundstab oder wie in diesem Beispiel ein Röhrchen, egal, Hauptsache es passt leicht hinein. Siehe nachfolgendes Bild.

    Nach jedem Loch wieder das Röhrchen in die vorhergehende Bohrung nachsetzen bis alle Löcher gebohrt sind.

    Bei diesem Beispiel habe ich einen 3,6 Bohrer und das Röhrchen ist 3,5
    Das Holz ist Bankirai, Bohrtiefe 70 mm

    Nachdem die Löcher gebohrt sind und man genau gearbeitet hat, sollten die Bohrungen in etwa wie folgt aussehen. Es sind nur ganz dünne Stege vorhanden, bzw. sie sind schon durchtrennt, was die weitere Bearbeitung erleichtert.

    Möchte ich tiefer bohren und habe keinen so langen Bohrer, in diesem Fall ist das Holz 105 mm lang, kann man sich folgendermaßen helfen.

    Man nimmt ein Stück Rundstahl oder wie in meinem Fall eine Fahrradspeiche, Durchmesser 2 mm. Länge so lang wie nötig abschneiden, die Spitze mit dem Hammer breit und flach klopfen, in meinem Fall klopfen bis die Spitze 3,5mm ist und danach wie einen Bohrer anschleifen. Die Spitze sollte wie bei einem Bohrer auch, gleichmäßig, nicht einseitig angeschliffen werden, sonst verläuft der Bohrer und kommt nicht mittig auf der Gegenseite raus.

    Hat man den Ersatzbohrer sauber angeschliffen und damit gebohrt, sieht das auf der Gegenseite so aus

    Ich bohre nur ein Loch durch, weil ich keine Lust hatte, ein langes Röhrchen zu suchen.
    Das eine Loch nehme ich als Startloch um es mit der Stichsäge weiter zu bearbeiten, bis der gewünschte Schlitz meinen Erl aufnimmt.

    Ich habe auf YT so einige Filme gesehen, wie mit einer Art Säge von Hand der Längsschlitz ins Holz gesägt,geschabt wird oder mit einem Bohrer durch Schrägstellung die Stege durchtrennt werden. Das geht bei nicht all zu langen Sacklöchern, doch bei über 100 mm geht das nicht so toll. Darum dachte ich mir, warum nicht mit der Stichsäge.


    Also ein Sägeblatt angerissen, abgetrennt und passend geschliffen, die Spitze etwas verjüngt um gut in die Bohrung zu kommen. Den Stahl nicht blau werden lassen, damit er nicht zu weich wird.

    Das Blatt so schlank gemacht, damit es in die 3,5er Bohrung passt.
    Da ein Originalsägeblatt für eine Stichsäge nicht lang genug ist, habe ich ein weiteres aus einem alten Sägeblatt zurecht geschliffen. Das Testholz ist 105 mm lang.
    Dabei sollte die Aufnahme gut in die Säge passen und nicht klemmen.

    Damit kann ich nun einen Schlitz von über 100 mm sägen


    Mit dem kleinen Blatt säge ich vor bis das größere hinein passt, mit dem ich den Schlitz fertig säge.


    Die Stichsäge führt ja einen ziehenden Schnitt aus, ich wollte mal probieren, wie ein Blatt mit einem schiebenden Schnitt funktioniert. Einen Unterschied habe ich nicht wirklich erkannt, hier die dritte Version mit dem schiebenden Schnitt.


    Da die benutzten Blätter stumpf waren, habe ich sie mit einer dünnen Trennscheibe auch gleich geschärft. Die gebrauchten Blätter sind geschränkte Blätter. Damit sie auch gut schneiden, muß beim Nachschleifen die Trennscheibe immer etwas schräg gehalten werden, abwechselnd nach jedem Zahn.
    Nun wird der Schlitz von beiden Seiten so weit aufgesägt, bis der Erl hinein passt.

    Am Ende sieht der Schlitz mit dem Erl dann so aus.

    Normal hätte ich den Schlitz nicht ganz durch den Griff gemacht, das hier ist nur ein Beispiel, dass es funktioniert.

    Die Arbeit mit der Säge ist sehr schnell erledigt, das dauert keine 3 Min. Die Vorbereitung, ein passsendes Röhrchen suchen, die Speiche bearbeiten und die Sägeblätter herstellen dauert etwas länger aber das macht man ja auch nicht jedes mal neu.

    Nachfolgend noch ein Schlitz in einem Stück Eiche, Sackloch, 4 breit, 75 tief.

    Beim so einer Arbeit mit der Stichsäge ist eines ganz wichtig:

    Wer das nachbaut und damit arbeitet macht das auf eigene Gefahr. Und immer Schutzbrille aufsetzen falls mal ein Blatt bricht und wegfliegt

    Das Blatt muss im Loch eingeführt sein bevor die Maschine gestartet wird und darf nicht klemmen. Wenn man die Maschine startet und erst dann versucht, das Blatt einzuführen, kann es passieren, dass das Blatt neben dem Loch auf das Holz anschlägt und das Blatt bricht.
    Das Blatt darf aber auch nicht zu weit in das Loch gesteckt werden, denn dann könnte das Blatt beim Start in der Vorwärtsbewegung auf den Boden der Bohrung aufschlagen un auch das Blatt beschädigen.
    Das gleiche gilt beim herausziehen. Maschine stoppen und erst dann das Blatt herausziehen.
    Beim sägen nicht zu stark drücken, sonst kann das dünne Blatt brechen.
    Scharf sollte es sein sonst muß man stark drücken und es kann brechen.

    Ich hoffe ich habe das ganze verständlich und nicht zu kompliziert geschrieben.

    Für die Arbeit habe ich eine Fräsmaschine benutzt was die Arbeit sehr vereinfacht. Von Hand sind die Bohrungen nur schwer so genau zu setzen.

    Gruß
    Peter

  • Danke für den Tipp beim Bohren, so kann man den Abstand noch etwas kleiner halten.
    Die Stichsäge ist mir da nicht ganz geheuer auf dem Griffstück und da bei mir nicht alle Löcher gleich tief sind, müsste ich verschieden lange Sägeblätter haben, damit sie unten nicht aufschlagen.
    Ich habe mir an einem Stichsägeblatt einen Holzgriff montiert und den Rücken etwas ausgedünnt.
    Bei einem zweiten Werkzeug habe ich mir zwei, bzw. drei Stichsägeblätter in der Breite zusammengelötet.

    Gruss Heiri

  • Diese habe ich am Bandschleifer seitlich angeschliffen ( langsam und nass) bis ich die richtige Stärke hatte.

    Der Tipp ist gut! Ich arbeite aktuell mit Nadelraspeln und da kann es schnell passieren, dass die Löcher zu breit werden, da der Hieb ja umlaufend ist. Da werde ich wohl mal eine der Raspeln entsprechend modifizieren.

    Ich habe mir an einem Stichsägeblatt einen Holzgriff montiert und den Rücken etwas ausgedünnt.

    So habe ich das auch gemacht. Mit der elektrischen Stichsäge würde ich mich das nicht trauen.

    Der Tipp mit dem Rundstab oder Röhrchen funktioniert aber m.E. nur, wenn man (wie auf dem Bild) mit einem Metallbohrer arbeitet. Bei Holzbohrern ruiniert man sich die Vorschneider, sobald diese auf das Metall des Röhrchen treffen. Aber vielleicht habe ich da auch einen Denkfehler.

    Holzbohrer in Überlänge findet man z.B. hier (unten auf der Seite: Famag Serie 1599). Mit denen hab ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Ich bohre jedoch erst mit kürzeren Bohrern vor.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Steinbock schreibt:

    müsste ich verschieden lange Sägeblätter haben, damit sie unten nicht aufschlagen.


    Das Sackloch in dem Eichenstück ist 75 tief, das Sägeblatt ist über 100 lang. Das geht sehrwohl, ich tauche einfach so weit ein, bis ich am Grund ankomme, dass merkt man sofort, da wird nicht weiter gedrückt. Alles ohne Kraftaufwand. Das geht problemlos.
    Nur wenn das Blatt zu kurz ist, habe ich ein Problem.


    friluftslivet schreibt:

    Mit der elektrischen Stichsäge würde ich mich das nicht trauen.


    Die Maschine macht genau das was sie soll. Man muß nur die von mir genannten Punkte beachten.
    Wenn ich ein Brett mit der Stichsäge schneide, ist es auch nicht gut, wenn die Maschine noch läuft und ich das Blatt nach oben rausziehe. Auch da kann das Blatt neben dem Loch aufschlagen.
    Oder ich möchte ein Lochkreis schneiden, da muß ich auch ein Loch ins Brett schneiden, dann das Blatt einführen und zu sägen anfangen.

    friluftslivet schreibt:
    Der Tipp mit dem Rundstab oder Röhrchen funktioniert aber m.E. nur, wenn man (wie auf dem Bild) mit einem Metallbohrer arbeitet. Bei Holzbohrern ruiniert man sich die Vorschneide

    Das kann ich ohne zu testen nicht sagen, ich habe keinen 3,5er Holzbohrer. Aber es sollte auch gehen. Der Bohrer gleitet ja nur an dem Röhrchen vorbei und es ist in meinem Fall aus Messing. Ich bin mir sicher, ein Holzstab z.B. aus Buche tut es auch. Es soll ja nur verhindern, dass der Bohrer ins Nachbarloch abdriftet. Auf den Bildern kann man sehen, wie genau die Löcher platziert werden konnten.
    Ob man ohne so einem Röhrchen so eng und tief bohren kann das kaum ein Steg stehen bleibt, ich weiß nicht.
    Wenn der Holzbohrer nicht gerade Trompetenblech ist und die Schneiden gehärtet sind, dürfte das der Schneide nichts anhaben.
    Wenn ein Metallbohrer scharf geschliffen ist, ist er für die Löcher zu bohren nicht perfekt aber vollkommen ausreichend.

    Noch beachten sollte man, beim Eintauchen in das Holz langsam vorzugehen damit er nicht in eine andere Richtung wegläuft. Wenn man es ganz genau machen will, kann man vorher einen Körner eindrücken oder zentrieren, damit der Bohrer nicht verläuft.


    Ich möchte auch niemanden überreden es so zu machen, ich zeige hier nur auf, wie ich es mache. Geht sehr schnell und ohne Kraftaufwand.

    Gruß
    Peter