Hallo Leute,
da ich noch ein Neuling hier bin und noch garnicht weiß, ob ich öfter Leder bearbeiten werde, dachte ich mir in meinem jugendlichen Leichtsinn, einen billigen Kantenschneider zu kaufen. Es soll einfach mal ein Test werden ob mir die Lederarbeit überhaupt liegt.
Normalerweise kaufe ich gutes Werkzeug aber zu probieren oder für sehr seltenen Gebrauch tut es auch schon mal ein billiges Teil.
Also im Internet folgendes Teil gefunden und gekauft. Hammerpreis, unter 7 €. Das man für das Geld nichts besonderes, eher nur Schrott bekommt war mir natürlich klar, es sollte ja nur mal einige Lederkanten zum testenschneiden und notfalls kann ich die Teile ja nacharbeiten, dachte ich zumindest.
Das Teil kam dann auch relativ schnell nach ca. 2 Wochen
Halter, Abstandshalter, 3 Kantenschneider, ein Teil mit dem man eine Vertiefung eindrückt, 1 Teil mit dem man eine Rille einschneidet für die Naht und einen Imbus
Gleich mal den Kantenschneider getestet. Der sah schon relativ rau und unbearbeitet aus.
Geschnitten haben die Kantenschneider nicht, auch nicht nur ein bischen. Sie schnitten gar nicht.
Habe sie dann mal unter das Microskop gelegt, aber seht selbst.
Schneider Nr. 1, jeweils von vorne und von hinten
Schneider 2
Schneider 3
Die Teile wurden ganz grob bearbeitet und die Schneidkanten wurden gefräst, allerdings nicht inner bis an die Schneidkante heran.
Nachfolgend das Teil, mit dem man eine Rille einschneiden kann. Die Schneidkante ist zwar grob aber scharf geschliffen, wäre da nicht der Ausbruch.
Also dachte ich mir, ich bearbeite die Schnittkanten bis sie schneiden. Dabei bemerkte ich, dass die kleinen Messerchen weich und auch nicht härtbar sind. Da haben die wohl Trompetenstahl genommen.
OK, so habe ich ein Stück 4er Silberstahl genommen vorgeschliffen und mit der Trennscheibe nach Augenmaß die Schneiden grob vorgeschliffen.
Links Original, rechts Rohling
Mit der Trennscheibe Schneide vorgeschliffen
Teil gehärtet und angelassen
Mit Schlusselfeile, 1,8 dick und 1200 Schmirgel die Schneide geschärft
Mein Ersatz sieht nun so aus
Schneiden kann man jetzt auch damit. Allerdings ist es mir noch nicht scharf genug
Was gescheites zum schärfen brauche ich noch. Ich dachte an eine Aluscheibe, ist ein Teil aus einer alten Festplatte. Die Kante habe ich scharfkantig überdreht. Jetzt möchte ich etwas Diamantpaste auf eine Stahlplatte verteilen und die Aluscheibe mit Druck darauf abrollen sodass sich die feinen Diamantkörner in die Aluplatte drücken und dann wieder einspannen und damit schärfen.
Die Platte überdreht
Jetzt fehlt noch die Diamantpaste, naja, irgendwann einmal.
Fazit.
Das man für 7€ nichts gescheites bekommt war mir klar aber das es so unbrauchbar ist und ich es nicht nachbearbeiten kann da nicht härtbar, hätte ich auch nicht gedacht.
Aber ich habe das Werkzeug reklamiert und dazu die Fotos von den Schneiden gesendet. Und siehe da, was ich auch nicht gedacht hätte, der Betrag wurde mir innerhalb von 3 Tagen vollständig erstattet.
naja, so habe ich nun einen Halter, kostenlos, die kleinen Schneiden kann ich mir dann ja nachkaufen, allerdings nicht aus China.
Noch eine Frage an die Spezialisten:
Wie schärft man die kleinen Schneiden nach, habt ihr so schmale Schleifsteine oder werden die Teile, sobald sie stumpf sind einfach ausgetauscht?
So, dass war meine Erfahrung mit Präzisionswerkzeug aus China
Gruß
Peter