Liebe Messergemeinde,
von drei konstruktiv mißlungenen Klingen hatte ich neulich eine bereits in ihrer halbwegs erretteten Form vorgestellt. Der Mißgriff bestand (im wahrsten Sinne des Wortes) darin, daß die Form, die ich mir ersonnen hatte, einen so kleinen Griff aufwies, daß er bestenfalls als Kindermesser für das Pausenbrot getaugt hätte. Was habe ich gemacht ? Bei einem habe ich den Erl nach dem Härten und der allfälligen Entdeckung des Design-Mißgeschicks in einen Steck-Erl umgeschliffen.
Bei der hier gezeigten Klinge aus der gleichen Serie habe ich die Rundung zum Fingerschutz nachträglich etwa 8 mm weiter zur Spitze hin verlegt, also aufgeschliffen. Das war aufgrund der sehr langen Fehlschärfe möglich. Unten geht der Griff um den Erl herum, er ist also etwa 5-6 mm tiefer, als der Erl es wäre. Sozusagen ein Semi-Steck-Erl. Herausgekommen ist ein sehr kompaktes Messer mit einem klobigen Griff, der mir aber gut gefällt und mir extrem gut in der Hand liegt.
Ein paar Daten:
Klingenlänge von 120 mm
Stärke am Griffende 4,2 mm
Material Niolox, auf 60 HRC wärmebehandelt bei Fa. Schanz
Der Schneidenwinkel leigt bei etwa 40 Grad bei einer Basis von 0,3 bis 0,5 mm (schwankt, Unfähigkeit meinerseits).
Mit dieser eher robusten Schneide schneidet und rasiert es wie der Teufel.
Griffschalen: Hirsch
Garnitur: Ein Streifen Blankleder und eine Hülse aus Hirsch
Wegen des archaischen Aussehens habe ich die Klinge in den flachen, geraden Bereichen elektrochemisch auf Patina gequält. Die Schicht hält und ist nur durch Herunterschleifen zu entfernen, das habe ich vorher ausprobiert. Das Aussehen wiederum brachte den Namen "Eisenzeit-Jäger".
Die Garnitur ist provisorisch, das Leder muß neu.
Was lange währt wird manchmal doch noch was. Ich hoffe, daß es einigen gefällt.
Beste Grüße
Reinhard