Zweimal abspecken hinter der Wate, bitte!

  • Hallo!

    Heute habe ich mit meiner Tochter schnell bei Thomas vorbeigeschaut und zwei Messer hinter der Wate ausdünnen lassen!

    Das Paramilitary 1 (kein Schreibfehler) ist seit 2004 etwas zu dick an der Schneide geworden.

    Das Cold Steel war schon ab Werk etwas pummelig.

    Beide haben jetzt auch schöne Spitzen.

    Gruß

    The Lem

  • Servus,

    gibt es einen speziellen Grund nur bis knapp über der Schneide auszudünnen und so eine sehr breite Fase zu erhalten? Ich habe mein Caly 3.5 dünnschleifen lassen und zwar über die gesamte Flanke bis zur Klingenrücken. Dadurch steigerte sich die Schneidfähigkeit enorm über die ganze Klinge und nicht nur über der Schneide. Ich habe dazu ein paar Bilder unter dem Mikro gemacht und die Schneide vom Caly 3.5 mit dem Originalschliff eines Caly. Junior verglichen. Die Fase der ausgedünnten Klinge ist unter einem 1/10mm breit und die vom Original knapp einen Millimeter. Bei beibehalten der original 30° Schneidenwinkel ist die Schneide kollabiert.

    Der Schneidenwinkel der ausgedünnten Klinge wurde dann mit 40° um 10° stumpfer geschliffen als das Original, damit die feine Schneide dennoch stabil bleibt und nicht gleich wieder kollabiert. Natürlich ist das nicht mehr so robust wie der Originalschliff mit fetter Wate, aber scheidet dafür um Welten besser. ^^ Mit 20° Schleifwinkel pro Seite lässt sich auch mit einer so dünnen Klinge Holz mit verkanten schnitzen, ohne das Schäden auftreten. Ist ja Aogami und hoch gehärtet, daher auch recht spröde. Mit einem zähen Stahl sollte das gar kein Problem darstellen.

    Da in deinem Fall eine andere Methode gewählt wurde um die durch das oftmalige Schärfen immer dicker gewordenen Geometrie der Klinge wieder dünner zu bekommen, frage ich mich gerade wie wirkungsvoll sich die Geometrie verglichen mir dem Zustand davor verbessert hat. Es ist ja durch den spitzeren Schleifwinkel ohne eine Mikrofase eine theoretisch empfindliche Schneidenspitze entstanden, ausser das ist eine stark ballig geschliffene Facette, dass lässt sich aber nur über die Bilder nicht klar erkennen. Ich tippe aber stark darauf, dass Thomas weiß was er tut und die breite Fase schön ballig geschliffen hat

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Hi @cato!

    Für die Vorgehensweise gibt es Gründe. Erstens kommt es bei den Klingen nicht ganz so sehr auf das optische Endergebnis an. Zweitens war es mein Wunsch, minimalinvasiv mit geringem Aufwand, den Schliff von flach mit V-Fase, auf flach ballig auf null zu schleifen. Das was auf den Bildern wie eine sehr breite Fase aussieht- und technisch wohl auch ist- ist letztlich ein anderes Schliffbild, welches in einem sanften Bogen auf null geht.

    Das Ergebnis im Schnittgefühl ist um Welten besser. Die Spitze beim Cold Steel haben wir auf meinen Wunsch hin stärker gelassen. Der Hebel bei diesem Messer ist zu groß, ich hatte Angst, unfreiwillig die Spitze einzubüßen.

    Technisch sauberer und optisch gleichmäßiger ist es, die ganze Klinge in der Flanke auszudünnen. Das hat Thomas für mich auch schon gemacht, heute nicht.

    Wenn ich noch ein paar mal über Schleifleinen abziehe, dann wird das eh kein perfektes Schliffbild mehr. Tendenziell wird es zur Schneide hin heller, klarer und hochglänzender, als der derzeitige Zustand.

    Also Performance 9,5 von 10, optisch man muss wissen was man will und womit man leben kann 8) .

    Auch weiß ich nicht, ob Thomas mir einen Freundschaftspreis für die Arbeiten gemacht hat. Ich muss dies stark vermuten, denn ich habe um 50% aufgerundet und im insgesamt 15€ gezahlt.

    Gruß

    The Lem

    Einmal editiert, zuletzt von TheLem (23. November 2019 um 21:14)

  • Hi!

    Ich kann es leider nicht besser fotografieren. Aber ich habe versucht den Schleifwinkel zu fotografieren in dem die Klinge auf Null läuft. Schon sehr flach. Schneidet wirklich gut!

    Gruß

    The Lem

  • Servus,

    alles klar, danke. Ich dachte es mir, dass er in einem, in diesem Fall, nicht ganz so flachen Bogen schön ballig gegen Null abgezogen hat. Wenn du ein paar mal mit Schleifleinen abziehst, verschwinden sowieso alle Mehrfachfacetten zu einer gleichmässig geschlossenen, balligen Fläche Richtung Schneidenspitze. Ich finde diese Methode eigentlich recht spannend, weil sehr schnell zu bewerkstelligen und nach deinen Worten dennoch effektiv. Stroppen, stroppen und wieder stroppen ist dann die neue Methode um den Schliff beizubehalten.

    Viele Freude mit den alten, überschliffenen Eisen..... :thumbsup:

    Gruß, cato

    Nichts ist gelber als das Gelbe selber. :D

  • Hallo!

    Da haben wir es gestern wohl etwas übertrieben. Eine harte Karotte und ein aufgebackenes knuspriges Brötchen und schon war die Schneide ausgelenkt und wellig.

    Nun mit 40 Grad Mikrofase steht die Schneide wieder. Glatt, geschlossen und lässt sich traumhaft schärfen. Ich bin nicht beunruhigt. Nach meiner Erfahrung reicht ein wenig „Stützhilfe“ und die Schneide versagt nicht mehr, die Performance bleibt aber. Und selbst wenn....noch zweimal schärfen und es ist wieder genug Fleisch hinter der Schneide.

    Sorry, ich habe nur Handybilder, aber man kann erkennen wie schmal die Schneide bei 40 Grad ist.

    @cato ja, wenn MAN mit Schleifleinen abzieht erhält man auf Dauer eine schöne Facette. Wenn ICH auf Schleifleinen abziehe werden meine Messer ganz gerne Facettenreicher :D !

    Gruß

    The Lem

  • Immer schön mit Micromesh über die Flanken. Die 40 Grad Fase mit dem Sharpmaker ist jedenfalls sehr winzig. Das schneidet und das Stonewash Finish schwindet von mal zu mal.

    Gruß

    The Lem