Entrosten - kleine Sammlung von Methoden

  • Hallo Leute,

    das Thema beschäftigt mich derzeit recht intensiv. Daher habe ich auch schon mehrere Varianten zum Entrosten ausprobiert und würde hier gern ein entsprechendes Thema beginnen. Wer noch andere Vorgehensweisen auf Lager hat, die gut funktionieren, dann einfach her damit.

    Falls es das Thema schon irgendwo im Forum gibt und ich es übersehen habe, dann bitte wieder zu machen.

    Was ich bisher so ausprobiert habe ist folgendes:

    • Zitronensäure (in Pulverform) in warmem Wasser
    • Cola (durch die Phosphorsäure, wobei der Gehalt wohl bei 0,5g auf 1kg Wasser liegt - also eher schwache Lösung)
    • Phosphorsäure (wie Cola nur wesentlich höher dosiert) - hier sollte man sich vorsichtig rantasten - eine ca. 10-15% Lösung hat bei mir schon viel gebracht.
    • Natron
    • Elektrolyse

    Mein Problem mit den Säuren ist, dass es immer eine recht stumpfe Oberfläche hinterlässt, vor allem bei Teilen, die durch den Rost schon recht angegangen sind. Daher war ich auf der Suche nach Alternativen.
    Der Versuch mit Natron (ca. 100g auf 15-20l Wasser) hat bei einer Einwirkzeit von 24h erstaunlich gut funktioniert und die Oberfläche war hinterher noch schön glatt. Man muss allerdings auch hier noch mit der Drahtbürste schrubben, wenn es stark verrostet ist. Bei Bohrern, die eine sehr gute Oberflächenbeschaffenheit hatten, hat abwischen mit einem Microfasertuch bereits gereicht.

    Aber ich wollte es noch komfortabler, also habe ich mich jetzt doch mal mit Elektrolyse beschäftigt. Habe hierzu hier im Forum nur was zwecks Anodisierung von Titan und lediglich einen Beitrag bzgl. Entrosten gefunden. Daher ist es vielleicht für den ein oder anderen doch interessant, wenn ich das hier nochmal "aufwärme".

    Ich habe mich an diese Anleitung gehalten. (Hoffe es ist ok, wenn ich das hier verlinke). Die Sicherheitshinweise bzgl. des Elektrolyts bitte unbedingt beachten, also KEIN Kochsalz nehmen!! Natron kann man günstig in größeren Mengen übers I-Net kaufen. Ein Batterieladegerät gibt es für unter 20€, wer schon ein Labornetzteil sein Eigen nennt, ist natürlich noch besser dran. Und denkt an die ausreichende Belüftung.

    Die ersten Versuche sind wirklich vielversprechend, man muss nur geduldig sein :) . Momentan bade ich bereits vorab entrostete Teile, da kann man den Effekt noch nicht so schön zeigen. Aber wenn ich mal mit einem schweren Fall weitermache, stelle ich hier mal Bilder vorher/nachher ein.

    Dann hoffe ich mal, es kann jemand was damit anfangen. Bei Fragen, einfach melden und ich beantworte so gut ich kann.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Moin Frank,

    was ich noch hinzufügen kann ist „Essigessenz pur“, gibt nen schönen Grauton allerdings auch stumpf wie du schon erwähnt hast. Danach gehe ich immer noch mit ganz feinem Schleiffließ drüber und die Oberfläche ist glatt, sieht aber immer noch alt aus (Patina bleibt genug erhalten).

  • Hallo Sascha,

    die Patina ist ja grundsätzlich ok, ich helfe da zum Teil auch mit einem Kaffeebad nach. Aber die porösen, stumpfen Stellen sind an Holzbohrern und auch an Äxten, aus meiner Sicht, nicht wünschenswert (Stichwort Reibung). Schleifvlies oder MicroMesh leistet da ganz gute Dienste. Ich habe mir jetzt noch ein paar Filzaufsätze für die Bohrmaschine/Akkuschrauber geholt und poliere mit Autosol nach. Geht ein bisschen schneller und man kommt auch an die schwer zugänglichen Stellen ganz gut ran.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Hallo Frank,

    wenn der Rost weg soll, würde ich zu FERTAN greifen. Das kenn ich noch von meiner alten Vespa.
    Ist halt ein beliebter Rostumwandler. D.h. die Patina bleibt erstmal erhalten und der Rost ist weg.

    Grüße
    Torsten

  • Hallo Torsten,

    habe ich selbst noch nicht verwendet, allerdings schon drüber gelesen.

    Die Wirkungsweise ist demnach ähnlich der Phosphorsäure. Da wird auch umgewandelt und es entsteht Eisenoxid. Allerdings darf die Rostschicht nicht dick sein, da nur oberflächlich umgewandelt wird und es drunter weiter blühen kann. Deshalb bin ich da etwas vorsichtig. Da es bei mir hauptsächlich um Äxte geht, möchte ich, dass im Auge möglichst kein Rost mehr vorhanden ist. Aber das Mittel hat sicherlich seine Berechtigung.

    Danke und schönen Gruß
    Frank

  • Danke Chris, das dauert bei mir momentan länger. Aber ich gehe hinterher auch nur noch mit Bürste und Schwamm drüber. Schleifen möchte ich gerade mit der Methode vermeiden.

    Hier mal ein Bild vom Bad zweier Axtköpfe. Da kann man sehr schön sehen, dass sich da was tut.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Nee, lieber nicht. :greensmile: Ich geh grad nur mit Atemmaske in den Keller. Das Fenster ist auch permanent offen. Vielleicht etwas übertrieben, aber besser als zu nachlässig.

    Ich stell die Woche mal vorher/nachher rein. Die Mehtode ist wirklich prima.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Hallo,

    wie versprochen mal vorher/nachher Bilder. Das waren zusammengerechnet sicher 24h Badezeit, anschließend mit Messingdrahtbürste noch die hartnäckigen Stellen bearbeiten und so sieht es dann aus. Ob mein Aufbau schon richtig passt muss ich noch ausprobieren, evtl. muss das Opfermetall eine größere Oberfläche haben.

    Bei der zweiten Axt war der Rost nicht so ausgeprägt, aber ich wollte sicher gehen, dass das Auge absolut sauber ist und ich denke ein Unterschied ist erkennbar.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Hallo,

    ich habe die letzte Zeit viel mittels Elektrolyse entrostet und ich bin von der Methode absolut überzeugt. Was da noch aus einem vergammelten Axtkopfauge entfernt wird, hätte ich mit meinem bisherigen Vorgehen nie wegbekommen, vor allem die hartnäckigen Rostnarben werden fast vollständig gelöst.

    Den Aufbau habe ich nochmal überarbeitet. Eine größere Oberfläche des Opfermetalls hatte ich ja schon in Erwägung gezogen und das bringt wirklich nochmal ne ganze Menge. Wichtig ist, dass der Pluspol nicht in der Lösung hängt, sonst löst er sich auf. Daher habe ich den Streifen aus V2A-Stahl in eine U-Form gebogen und dann ein Stück abgewinkelt, dass es aus der Lösung schaut, damit ist das Problem gelöst. Bisher hab ich mit Krokoklemmen gearbeitet, die sich dann aber in "nichts" aufgelöst haben. Wichtig ist auch, dass das zu entrostende Metall möglichst nicht auf dem Boden aufliegt. Ich lege immer ein paar Kunststoffteile unter, dass von der Unterseite möglichst viel frei liegt.

    Hier mal ein Bild von meinem Aufbau (das Ganze liegt dann in einer 60l Kunststoffwanne mit ca. 15l Wasser inkl. 3 gehäuften Esslöffeln Natron):

    Ist jetzt keine Raketenwissenschaft, wenn sogar ich das hinbekomme ;) . Wer also sein Altmetall entrosten möchte, ohne viel wegschleifen zu müssen, sollte es wirklich mal ausprobieren.

    Schönen Gruß
    Frank

  • Ein Hinweis, der mir noch eingefallen ist, immer darauf achten, dass sich beide Metalle nicht berühren. So eng wie möglich zusammen ist für die Reaktion prima, aber eben kein Kontakt zwischen Plus- und Minuspol!

    Schönen Gruß
    Frank