Ein Messer aus der Kindheit

  • Moin Gemeinde,

    als ich etwa 10 Jahre alt war, bekam ich von meinem Onkel ein Fahrtenmesser mit Lederscheide, auf die ein Indianerkopf geprägt war geschenkt.
    Das Ding habe ich nie geschont und es musste für alles herhalten, ich habe es geliebt. Aber dann war es irgendwann weg und es kamen andere Messer.

    Irgendwie ging es mir nie aus dem Kopf und ich guckte bis vor ein paar Tagen sporadisch in der eBucht nach so einem Messer.
    Den Hersteller weiß ich allerdings nicht mehr.
    Und da war es, ich hab es für knapp 20€ ersteigert.

    Heute Nachmittag kam die Post, es war ein unbeschreibliches Gefühl es in den Händen zu halten.
    Ich weiß, es ist nicht meins von Früher, aber mindestens fast genauso gut.
    Mein altes kam mir auch viel größer vor, aber es ist ja schließlich schon 35 Jahre her.

    Natürlich musste ich das Messer ein wenig restaurieren.
    - Grünspan am Messing Handschutz entfernt
    - Klinge ausgebessert und geschliffen
    - Abschlusskappe abgeschraubt (siehe das Spezialwerkzeug) da sie locker war, weil das Leder mit der Zeit etwas geschrumpft ist
    - Dann noch mit einer Scheibe Leder unterlegt, um den Schrumpf auszugleichen
    - Griff geölt, der hat gar nicht aufgehört Öl zu ziehen
    - Lederscheide gefettet, die ist jetzt gefühlt drei mal so schwer

    Ich hab die Patina so gut ich konnte erhalten.

    Kennt vielleicht jemand den Hersteller?

    Hier mal ein paar Bilder!


    Beste Grüße,
    Sascha

    Einmal editiert, zuletzt von The Great (4. Februar 2020 um 17:52)

  • Was soll ich sagen, Sascha? Was für eine tolle Geschichte, Glückwunsch zum Deinem Fang! :partytime:

    Wenn ich das Messer meiner Kindheit ersteigern wollte, müsste es ein Victorinox Waiter mit abgebrochener Klinge sein. Naja. Oder ein Alu-Excelsior, aber das habe ich noch ... irgendwo ... ;)

    Viele Grüße
    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Hi Sascha,

    fast das Gleiche hatte ich auch mit 10 Jahren - hatte ich von meinem Dad geerbt und sah vom Zustand ähnlich wie Dein Neuerwerb aus.
    Ich habe es damals dann leider irgendwann geschafft, die Spitze am Holz beim Lager im Wald bauen abzubrechen :(
    Mit den aktuellen Outdoorkloppern passiert das nicht mehr, aber dieses Nostalgieflair haben die neuen Modelle auch nicht mehr.

    Da werden Erinnerungen wach, vor allem, weil Du es auch noch so schön restauriert hast.

  • Hallo Sascha
    Was soll ich sagen..
    So ein Messer mit 10 Jahren - ich hätte es auch geliebt.
    Schön, das Du Ersatz gefunden hast.

    Gruß Andree

  • Ja, das sind diese Cowboy/Indianer- Spiel Messer, die unsere Mütter (meine zumindest) uns verboten haben sie draußen zu tragen!

    Klasse, das bringt auch einige Erinnerungen bei mir hervor...

    In Thüringen aufgewachsen, waren das andere Modelle, ich habe hier noch irgendwo ne Klinge eines Tschechischen Bowie liegen, das mir mein Vater heimlich im Urlaub in der CSSR gekauft hat ... damals mit ca. 10 mein ganzer Stolz!

    Vor allem haben bei mir die mütterliche Bedenken eher das Gegenteil erreicht... ich glaube damals war (aus Trotz) der Grundstein zur Messersucht gelegt, und meine Mutter hat ihn gesetzt! :D

    Danke fürs Zeigen und Glückwunsch zum „neuen“ Messer, Sascha!

    Viele Grüße Gerd

    ... und immer einen ungeschälten Apfel in der Tasche! :thumbup:

  • Hallo Sascha,

    so ein Messer hat Geschichte und sollte weitervererbt werden !
    Die Restaurierung ist gelungen, da die Patina erhalten blieb :thumbsup:

    Gruß
    Bernhard

    Man muß Gott danken, selbst für einen Unterfranken.
    Nunc est bibendum (Lasst uns trinken!) :beer: (Kellerbier)

  • Schön, dass Du hier ein bisschen Nostalgie aufleben lässt. Ich denke, wohl jeder von uns hat so seine Geschichtchen auf dem Weg zur knifenut! So ein schönes, stabiles Teil hatten wir damals nicht, mehrheitlich die recht brüchigen Pfadfindermesser mit Vorgeschichte.
    Alle Achtung, was Du aus dem Oldie rausgeholt hast, klasse! Zur Marke: selbst in meiner „Bibel“ mit mehr als tausend Marken, ist die nicht zu finden?!?!


    Gruß
    Burghard

  • Gerd, wo du gerade unsere Mütter erwähnst.
    Meine wusste nich mal davon das ich dieses Messer hatte, mein Vater schon. Wenn sie es gewusst hätte, hätte ich es niemals mit raus nehmen dürfen.
    Das könnte aber auch erklären, warum es spurlos verschwand ;( !!!

    Euch allen wiedermal vielen lieben Dank für eure Kommentare und die :thumbsup: .

  • Burghard, danke das du mal nachgesehen hast wo es her sein könnte.
    Irgendwann bekomme ich das schon noch raus.
    Ich meine bei meinem alten war der Stempel ein Kopf. Könnte ja dann Othello gewesen sein!?

  • Jacobs & Co Stahwaren Solingen nehme ich an. Ich kenne das gleiche Messer incusive Prägung des mit indigener Volkskust geschmückten indigenen Bevölkerungsangehörigenkopf auch von der Firma Carl (oder Karl ?) Everts aus Solingen. Es scheint sich ähnlich zu verhalten, wie mit dem Vergangenheitsmesser: Es gab mehrere Hersteller, die die gleichen Muster herstellten.

    PS: Wenn Du "jacobs & co solingen gräfrath" als Bildersuche startest, wirst Du auch auf die Klingenmarke stossen. verrückterweise gibt es aus Asien sogar ein T-Shirt mit der Marke darauf. :loony:

    feilt seit 10 2018

    Einmal editiert, zuletzt von BLB Blades (5. Februar 2020 um 14:25)

  • Hallo Sascha,

    das kann ich nur zu gut nachfühlen. Ich hatte als Kind eines dieser Pfadfindermesser. (ich habe hier vor einiger Zeit mal einen Beitrag übe die Reparatur eines dieser Messer hier eingestellt)
    Meines ging leider bei einem meiner vielen Umzüge verloren.
    Deine Restauration wir dem Messer gerecht, nicht aufpoliert sondern den Charakter erhalten.
    Zum Hersteller kann ich Dir leider nicht helfen

    Gruß

    Roland

    Ancora Imparo

    Es ist besser eine gute Entscheidung rechtzeitig zu treffen als eine sehr gute zu spät.

    Einmal editiert, zuletzt von Holzbieger (9. April 2020 um 17:00)