Ein langes, sehr intensives Projekt konnte endlich fertig gestellt werden. Ich springe ja oft zwischen sehr rustikal und recht elegant hin und her....dieses Messer ist dann eher unter "eleganter Naturbursche" einzuordnen:
Hier das Ergebnis:
Stahl: Differentiell gehärteter XB5
Monturen: Raffiniereisen, angelassen/ gebläut
Griff: Nussbaummaser mit Struktur
Natürlich könnte man auch schönere Bilder machen, aber da hatte ich dann wirklich keinen Elan mehr. Ich lerne bei diesem Projekt eindeutig: Vernietet ist bei sowas nichts....deswegen werde ich nur noch verschrauben. Das ist sehr viel stressfreier und prozessicher.
Ich habe gelernt:
1. Ab jetzt immer Parier und Holz verstiften
2. Höhenmesser ist ein tolles Arbeitsgerät
3. Nie mehr vernieten, nur noch verschrauben
Hier dann der Werdegang.
1. Schmieden der Klinge...wenig aufregend. Der XB5 hat 5% Wolfram und ist somit sehr pelzig zu schmieden. Ich meine fast, dass der Stahl fast schon sowas wie ein Lufthärter ist.
2. Geschliffen, differentiell gehärtet und den Hamon rausgearbeitet:
3. Bisher ja wenig aufregend...im Vergleich zur Skizze schaut noch alles nach Plan aus:
4. Parierstück...meine grosse Hassliebe: Altes Raffiniereisen aus einem Spaltkeil
Die Größe passt soweit, jetzt das Erlloch feilen und anpassen...das ging ja dann noch alles nach Plan.
5. Erster Grobschliff am Bandschleifer:
Ab diesem Stadium arbeite ich nicht mehr mit dem Bandschleifer, denn es kommt ja bildhauerische Arbeit ins Spiel. Da ich sehr sprunghaft mit meinen Ideen bin, habe ich lieber zuviel als zu wenig "Fleisch" am Parier und Griff.
6. Anpassung des Griffs....und schon zählt die Zeichnung gar nichts mehr...wilde Kreativität nimmt überhand.
Auch hier: Viel Holz für viel Handarbeit. Mehr mache ich in diesem Stadium nicht mit dem Bandschleifer. Das ist viel zu riskant.
7. Erste Feinheiten am Griff einfeilen:
Das mache ich grundsätzlich nur mit Nadelfeilen und nie mit dem Dremel oder ähnliches. Der Dremel frisst Holz und nichts wäre ärgerlicher hier ein paar Minuten gespart zu haben, aber dann zu sehen: Es war zuviel Abnahme.
8. Man erkennt den Weg und die ersten Vertiefungen und Strukturen sind da:
Das Parierstück hat schon einige Stunden Dremel hinter sich und man erkennt jetzt eindeutig den Weg.
9. Feinheiten am Griff...das ist für mich immer sehr wichtig und hier nehme ich mir richtig Zeit: Gerundete Ziernut am Griffende:
10. Das Messer als ganzes:
11. Endkappe aus Raffiniereisen: Hier wollte ich was klassisches....wollte...hätte...Fahrradkette...bis ich den Dremel wieder in die Finger bekam.
Alles eingepasst und die Kanten des Holz nach unten verrundet. Passt soweit, kein Spalt, nichts ist gerissen oder gar gebrochen.
Eine kurze Probeeätzung und viele Feilstriche später:
12. Da war ja soviel Fleisch auf der Endkappe....da musst der Dremel ja zwangsweise nochmal ran:
Das Nasenloch wird dann auch gleichzeit das Loch für einen potentiellen Fangriemen.
13. Die Monturen geätzt und enttäuscht gewesen...Langeweile pur...Raffiniereisen eben. Dreckig, unterschiedliche Farben Parier zu Endkappe. Also mit einem kleinen Bunsenbrenner rumgespielt und siehe da: Ich war verzückt:
Final dann nur noch einen sauberen Handabzug und alles einige Male trocken verbauen, sodass ja nichts schief geht, wenn Kleber ins Spiel kommt.