Ihr kennt das: Mit einem Bowie oder Puukko in der Hand entfliehen die Gedanken in den Wilden Westen bzw. nördliche Wälder, Seen und Tundren. Ein Jausenmesser entführt unter das grüne, kühle Blätterdach eines Biergartens, das Blonde vor der Nase. Messer als Katalysatoren in andere Welten, kleine Fluchten eigener Sehnsüchte - Sehnsuchtsmesser! Hier folgt meines....
Der junge österreichische Messerschmied Felix Diemling hat aus O1, Padouk, Karbonstiften mit Anspruch und Können dieses optisch, haptisch und handwerklich erstklassige Halbintegral gezaubert, verfeinert mit tapered Tang und überstehenden Griffschalen. Mit seiner fein ausgeschliffenen Klinge Kategorie Petty, Steak, Speisen, Vesper. Kein Zufall, dass es zu mir gekommen ist, ich hab danach „sehnend gesucht“.
Wir sehnen uns wieder nach Argentinien, wo beste Freunde auf uns warten. Ahnend, dass Corona uns noch länger dazwischen grätschen wird. Gemeinsame Reisen in diesem irrwitzig großen, fantastischen Land. Gemeinsame Speisen - d.h. Asado, Parilla. „Grillen“ übersetzt das nur unzutreffend. Es ist Kult, mehr identitätsstiftend als der Fußball. Parillas stehen im Zentrum aller typischen Lokale. An den Wochenenden bevölkern Städter die Grünanlagen mit Grill, Fleisch, großen Messer. Die Glut der Holzkohle scheint sie im Gaucho-Mythos zu einen, auch eine Sehnsucht. Ich bin vorbereitet, dieses Messer wird auf der nächsten Reise dabei sein!
Meine Fotos sind von früheren Reisen, sie verlocken, oder? Noch eine Geschmacksprobe?
Wir sind unterwegs zum Talampaya Nationalpark. Immer mit vier Reserven an Bord: Wasser, Sprit, Verpflegung, Geduld! Von Entfernungen und Zeitmaß auf den Dirtroads machen wir uns keine Vorstellung. Eine Pause, eine Speise im Nichts ist immer willkommen - und meist ein kleines Abenteuer.
Ziegen am Straßenrand kündigen von einer Ansiedlung, wir fragen. Die Hausfrau bringt die Parilla auf Glut, eine Ziege wird geschlachtet, der Tisch bereitet, fertig ist das Lokal!
Alle sind zufrieden: Die Kinder über ihren Anteil an Ziege und Obst von uns, die Frau über die unerwartete Einnahme, wir über Speisen und diesen unvergesslichen Moment. Ok, etwas gewöhnungsbedürftig ist vllt, wenn die „Ziege“ uns bei ihrer Verspeisung von oben zusieht.
Gruß
Burghard
PS: Mein Kontakt zu Felix D. folgte der ausgefallenen Solinger „Knife“, wo er sich statt beabsichtigter Teilnahme zumindest Knife-online präsentiert hat. Mit der Website „Klingenland.at“ haben sich einige österreichische Messermacher zusammengefunden, der eine oder andere Name ist hier im Forum auch vertreten.