Hallo zusammen,
heute möchte ich Euch ein Benchmade vorstellen, von dem ich vermute dass es stückzahlmäßig betrachtet das meistverkaufte Modell ist. Die gesamte „Familie“ dieses Modells versammelt sich unter dem Produkt-Beinamen „Griptilian“, gern auch „Grip“ oder „Grippy“ abgekürzt. Vermutlich deshalb das meistverkaufte Benchmade Modell, weil es eine fast unüberschaubare Anzahl an Varianten gibt, wie bei kaum einem anderen Modell. Da gibt es ein „Mini“ und somit auch ein nicht so benanntes „regular“. Da gibt es die Klingen mit und ohne Beschichtung, sowie mit und ohne serrations. Aber damit nicht genug. Es gibt Klingen die mit Daumenpin zu öffnen sind und es gibt Klingen mit einem Klingenloch als Öffnungshilfe. Es gibt unterschiedliche Klingenformen (drop point und tanto), ja sogar „trainer“ Modelle mit stumpfer, runder Klinge. Als wenn das alles noch nicht genug ist, gibt es reichlich Griffarben und weil sich diese Vielzahl bisher aber nicht beliebig miteinander kombinieren ließ, gibt es seit kurzem sogar das Grip zum selber konfigurieren:
http://www.benchmade.com/customize/
Finde ich echt cool, dass sich ein Messerhersteller mal an so etwas heranwagt. Das macht aber finanziell nur Sinn, wenn sowieso entsprechende Stückzahlen produziert werden und das wiederum ist so, weil das Grip einfach den Geschmack vieler Messernutzer trifft.
Es ist sicher nicht das aufregendste Design was die Messerwelt je gesehen hat. Der Messermacher Mel Pardue ist übrigens für diesen Entwurf verantwortlich. Aber das Grip ist in seiner Schlichtheit und Universalität ein Messer was fast jedem taugt. Es hat (in der regulären Größe) die perfekte EDC Tauglichkeit. Es lässt sich aufgrund der weichen geschwungenen Griff-Form in jeder Position gut greifen. Da drückt nichts. Nichts macht einem das längere Arbeiten mit diesem Messer schwer. Der Axis lock ist zuverlässig und leicht zu bedienen. Es wird ein für diese Preisklasse sehr guter Klingenstahl verwendet (154CM). Die G10 Griffschalen bieten guten Gripp (Achtung Wortspiel) und sind robust und pflegeleicht. Alles in allem ein extrem ausgewogenes Paket, welches Benchmade zu einem sehr manierlichen Preis anbietet.
Das mal so vorab grundsätzlich zu diesem Modell. Für jemanden der sammelt und der auch gern höherwertige Serienmesser kauft, hatte das Grip bisher den „Makel“ des zu schlichten Auftrittes. Daran haben sicher die sehr einfachen und ich möchte mal sagen „billig“ wirkenden G10 Griffschalen einen nicht unerheblichen Anteil. Ein Grund dafür, dass es Spezialisten gibt die sich dieser Thematik annehmen (Kevin Wilkins, Cuscadi, …..). Auch im Bereich der Klinge gibt es einen Spezialisten (Doug Ritter), der hier Optionen anbietet. Ich kenne mich da aber nicht gut genug aus und weiß nicht, ob er komplette umgebaute Griptilians verkauft oder nur Klingen. Was man aber daran erkennen kann ist, dass dieses Modell aufgrund seiner tollen Allround-Eigenschaften durchaus Potenzial für materialtechnische Aufwertungen hat. Daraufhin hat sich Benchmade wohl gedacht „das können wir auch“ und hat innerhalb der Gold Class ein Griptilian aufgelegt. Das hier vorgestellte BM 551BK-101.
Ich kannte dieses Gold Class Grip bisher nicht und das reguläre Modell hatte bisher aufgrund der eher schlicht anmutenden Griffschalen nicht den Weg zu mir gefunden. Im Rahmen eines Tauschgeschäftes mit einem netten Forumiten hier aus der BC kam es also zu mir. Ich möchte es Euch hier gern zeigen und auf die wesentlichen Unterschiede zu den Serienmodellen eingehen. Diese sind relativ schnell aufgezählt und Benchmade hat in dieser Hinsicht alles richtig gemacht.
Zunächst einmal hat man dem Gold Class Grip einen noch hochwertigeren Klingenstahl spendiert. Den CPM-M4. Ich schrieb es kürzlich in meinem Beitrag zum 810 Contego. Der CPM-M4 ist ein hervorragender Stahl, aber nicht ganz so rostträge wie z.B. S30V. Darum werden CPM-M4 Klingen auch fast immer beschichtet. So auch hier. Der zweite Unterschied und der Wichtigste zeigt sich in Form von Carbon Griffschalen. Nicht nur, dass diese Griffschalen schon von der Materialanmutung her um Lichtjahre edler aussehen, als die Standard G10 Schalen. Sie sind hier angeblich handverarbeitet und das sieht man auch. Der dritte Unterschied liegt in der sog. „nickel plated hardware“. Mit Hardware sind hier die Metallteile gemeint (außer der Klinge), die vernickelt sind (sagt man das so ?). Also der Clip, der Bolzen/Schieber vom Axis lock und die Schrauben.
Die Carbon-Griffschalen und die vernickelten Metallteile verleihen dem Messer den Schuss Exklusivität, der ihm hervorragend steht, ohne dass es in ein „Schmuckmesser“ ausartet. Die Kombination dieser Materialien, in Verbindung mit der schwarz beschichteten Klinge ist vorzüglich gewählt.
Ist auch wieder so ein Sketch ...... In der Benchmade Gold Class gibt es limitierte Modelle mit einer festgelegten Auflage, die Benchmade auch kommuniziert. Es gibt aber auch Gold Class Modelle, ohne eine definierte Auflagenhöhe. Sog. "unlimited limiteds" ..... unlimitierte Limitierte. Noch Fragen ? Die werden nur innerhalb eines gewissen Zeitraumes produziert, so wie Walter es mir erklärt hat für 1 Jahr lang, aber eben ohne feste Auflagenbegrenzung. D.h. so lange Nachfrage seitens der Händler in dem Jahr besteht wird produziert. Man erkennt das Jahr an dem Nummerncode in der Artikelnummer. Hier die 101. Die ersten beiden Zahlen stehen für das Jahr, also 2010. Die 1 sagt uns, dass es das erste Gold Class für dieses Messermodell aus dem Jahr 2010 ist. Gäbe es also ein zweites Grip Gold Class in 2010, hätte es die Nummer 102. Usw. (Danke Walter !!). Lange Rede, kurzer Sinn. Da Benchmade bei den "unlimited limiteds" auch nie damit herausrückt, wie viele denn in dem betreffenden Jahr der Produktion hergestellt worden sind, gibt es keinen Anhaltspunkt über die die Gesamtauflage. Das ist natürlich für Sammler bedauerlich und macht, dass die unlimitierten Gold Class Modelle nicht so wertstabil sind wie die limitierten Gold Class.Was gibt es noch zu sagen ? Der MSRP, also der "Manufacturer Sugested Retail Price", so etwa wie der UVP, lag bei Erscheinen des Messers in 2010 bei 400 US Dollar. Zu diesem Preis war dieses Gold Class nicht abzusetzen. Denn es blieb ja ein Griptilian, wenngleich deutlich aufgemotzt. Der Straßenpreis lag so bei 250 - 280 US Dollar, was immer noch recht stattlich war im Vergleich zum Preis der Serienversion.
Ich bin begeistert von dem Messer und freue mich, dass so doch noch ein "Grip" zu mir gefunden hat.
Viele Grüße,
Stefan