Bilder aus der Werkstatt

  • Ich sehe du bleibst dem treu das du den Schliff nur noch halbhoch ziehst.

    Denke mich erinnern zu können das du da mal einen Versuch mit Kartoffeln oder so gemacht hast.

  • Da hast Du recht. Damit bietet man einfach nicht so viel Fläche, woran z.B Kartoffelscheiben haften können. Durch die Kante fällt das Schnittgut auch einfacher ab. Den Vorteil erkauft man sich durch etwas mehr Kraftaufwand bei harten und großen Sachen, wie z.B Kohl. Durch den Keileffekt bleibt man aber auch hier nicht stecken. Wenn es von Interesse ist, kann ich nochmal ein detailliertes Video machen.

  • Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile und der persönliche Geschmack spielt natürlich auch eine Rolle.

    Die Klingenstärke hier beträgt etwa 2,2 mm. Es ist also keineswegs eine Axt. Den rückenhohen Anschliff vermisse ich nicht.

    Meiner Meinung nach muss eine Klinge an der Schneide so dünn sein, wie möglich. Hier gehe ich voll mit dem Trend. Das hat großen Einfluss auf die Performance. Bei so dünnen Klingen macht sich ein rückenhoher Anschliff nicht so stark bemerkbar. Bei einem 5mm starken User macht es wiederum schon Sinn, den Anschliff bis zum Rücken hochzuziehen.


    Viele Grüße

    Christian

    Und noch ein paar Bilder:


    Hier sieht man die verrundeten Kanten. Der Zeigefinger wird es mir danken. Außerdem sieht man noch die Anlassfarben vom seperaten Anlassen des Erls und des Übergangs zur Klinge. Das hat den Grund, dass ich nach dem Klingenfinish die Schultern des Erls nochmals exakt winklig absetzen kann.


    Auch der Rücken wird verrundet. So macht das Arbeiten mit dem Messer immer noch Spaß, auch wenn es etwas mehr zu schnibbeln gibt.


    Hier mache ich das Handfinish. Am oberen Bildrand könnt Ihr noch meine "Geheimwaffe" sehen. Es ist ein kleiner, länglicher Schleifstein, wie er beim Honen verwendet wird. Dieser hat den Vorteil, dass man nicht lange mit Schleifpapier-Wechseln beschäftigt ist. Außerdem werden mit ihm die Kanten des Anschliffs nicht vernudelt (was aber bei diesem Messer nicht ausschlaggebend ist) und die Flächen werden sehr schön eben.

    Heute habe ich die Klinge soweit gefinished. Als nächstes werde ich die Schultern am Erl noch etwas nachsetzen und das Logo ätzen. Danach beginne ich mit dem Griff aus Mooreiche.

    Gruß Christian

    Servus,

    heute wurde die Zwinge grob auf Drehbank und China-Bohr-/Fräsmaschine bearbeitet. Der Rest wird mit Feilen und Augenmaß gemacht.

    Gruß Christian

    Gestern habe ich die Zwinge fertig gemacht. Da die Verbindung Zwinge/Griffholz eine Schwachstelle bildet, arbeite ich mit einem kleinen Trick. Ein Kupferrohr wird an die Zwinge angelötet und verstärkt den Griff an dieser kritischen stelle. Außerdem hat es noch ein paar Vorteile beim bearbeiten des Messers. Mit meiner Drehbank kann ich Kupferrohr und Zwinge exakt rechtwinklig absetzen. Zum finishen der Zwinge kann ich das ganze am Kupferrohr spannen. Dazu drehe ich mir noch eine Spannhülse, um es noch komfortabler zu machen.

    Heute hab ich einen provisorischen Griff aus einem Stück Nussbaum gemacht. Diese Griffform habe ich schon länger nicht mehr gemacht und wollte nicht das teure Stück Mooreiche versauen.

    Zwischendurch habe ich an einer alten Nicker-Klinge weitergemacht. Sie liegt schon ein Jahr bei mir rum und hätte schon letzen Sommer samt Horngriff in meine Lederhose sollen. Vielleicht schaffe ich es dieses Jahr.


    Beim Kochmesser geht es wieder weiter. Gerade habe ich Klinge, Zwinge/Kupferrohr miteinader verklebt und ausgegossen. Wenn alles fest ist, werde ich noch zusätzlich Rohr und Erl mit einem Pin sichern, den ich bündig verschleife.

    Den Epoxy wärme ich gerne im Wasserbad vor. Dadurch wird er flüssiger, lässt sich leichter vermischen und wird schneller fest. Ich mache das bevor ich die Komponenten vermische, da sonst der Kleber sofort fest wird, sobald er abkühlt und damit nicht mehr verarbeitet werden kann.

    Ich wiege die beiden Komponenten ab. Das ist für mich am exaktesten. Auch, wenn im Datenblatt steht, dass es mittels Volumen besser wäre. Es ist auf alle fälle exakter als per Augenmaß.

    Alles vergossen:

    Die Passung der Zwinge:

    Gruß Christian

  • Danke Dir. Ich habe mir da viele Gedanken darüber gemacht. Bei einem Küchenmesser mit etwas über 2mm Rückenstärke ist das alles sehr filigran. Ich kann z.B. nicht wie bei einem normalen Steckerl das Loch im Griff passgenau ausfeilen, da mir beim vorbohren die Bohrer einfach brechen würden. Auch das anpassen der Zwinge ist nicht einfach.

    Diese Konstruktion erleicht mir das Arbeiten etwas und stabilisiert das ganze enorm, auch wenn bei einem Kochmesser keine starken belastungen auftreten.

    Bei japanischen Griffen mit Büffelhornzwinge mache ich die Verstärkung aus einem geschlitzen Buchenholzstab. Dann kann ich den Erl einbrennen und alles passt perfekt.

    Generell versuche ich alles perfekt zu machen. Was nicht einfach ist und auch nicht immer gelingt. Ich bin auch sehr ungeduldig, was das ganze nicht einfacher macht.

    Mein Hobby macht mir aber einen Heidenspaß. Und wenn etwas gut gelingt und ich wie von Dir positives Feedback bekomme, macht es mir gleich doppelt Spaß. Also vielen Dank für dafür.

    Gruß Christian

    Ganz ehrlich,...
    ...ja. Ich habe es mit der ml-Einteilung auf den kleinen Bechern versucht. Das gefiel mir aber nicht. Auch, wenn ich weiß, dass es genau so gut gehen würde.

    Ich habe selbst sehr viel durchs Internet gelernt. Vor allem die Amis sind da sehr offen. Hier wird ebenfalls recht offen mit solchem Wissen umgegangen und das gefällt mir sehr gut.

    Wieder zurück zum Messer:

    Ich habe nun den richtigen Griff grob am Bandschleifer fertig gemacht. Den rest mache ich mit Feilen und Schleifpapier. Das dauert zwar viel länger, ich kann so aber genauer arbeiten.

    Wenn Ihr Euch fragt was das für runde Teile sind: Das sind Gegengewichte mit dehnen ich das Messer austariere, wie Ihr im nächsten Bild sehen könnt.

  • Hallo Christian,
    sehr schön dir bei der Arbeit zuzusehen. Deine Art zu bauen war mir bis jetzt unbekannt.
    Ich lerne auch viel vom Zusehen und weiterentwickeln für meine Möglichkeiten.
    Danke für's zeigen. :thumbup:

    Ach ja, das Messer sieht schon jetzt saucool aus. Freue mich schon wenn es fertig ist. ^^

    Gruß
    Herbert

    Geht doch....nur manchmal ist etwas Anstrengung notwendig. ;)


  • Hallo Christian
    Stimmt das ist jetzt schon ein "cooles Messer" und die Ausgleichsgewichte im Griff sind der Hammer :thumbup: .

    Gruß aus dem Neckartal ... Norbert

     NIVEAU ist keine Hautcreme

    ...und will mich jemand aus der Ruhe bringen , so denk ich an die Worte des Götz von Berlichingen

    lasstdistechahlengluehen-3-platz.jpgwanderer_teilnehmer.jpgzombie3.jpg

  • Ich habe gestern noch alles miteinander verklebt. Ich benutze übrigens den 10 Min Epoxy von R&G. Man sieht jetzt schon langsam, wo die Reise hin geht.

    Servus,


    ich bin endlich wieder in der Werkstatt gewesen. Das ergebnis ist eine Kochmesserklinge im altbewährten Design. Sie wurde schon wärmebehandelt, ausgedünnt und bis P240 auf dem Bandschleifer geschliffen. Jetzt darf sie in meiner Küche zeigen, was sie kann. Der Stahl ist wie meistens bei mir 1.2510 und der Griff wird voraussichtlich Ziricote.


    Viele Grüße


    Christian

    Servus,

    ich teste zur Zeit das aktuelle Kochmesser in meiner Küche und habe heute ein kurzes Video gemacht, das ich Euch gerne zeigen möchte:

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    Man erkennt, dass der 1.2510 eine sehr feine Schneide annimmt und sich für Kochmesser meiner Meinung nach sehr gut eignet.

    Viele Grüße

    Christian

  • Servus,

    heute wurde nicht geschmiedet (schade), sondern ein Griff fürs San-Mai Petty angefangen. Das ist ein kleines Experiment. Ich habe auf der Drehbank eine Büffelhornzwinge und das Passende Gegenstück gedreht. Die Klinge wird in den fertigen Griff eingebrannt und anschließend verklebt.

    Gruß Christian

  • Servus,

    ein kleines Lebenszeichen von mir. Ich habe mich zwar in die Semesterferien gerettet, habe allerdings noch so viel anderes Zeug zu tun, dass ich kaum in die Werkstatt zum Messermachen komme.

    Die Klinge liegt schon ewig auf meiner Werkbank. Heute habe ich sie fertig gefinished und den Griff angefangen. Das Messer mache ich für mich. Es wird mich in meiner Lederwix begleiten.

    Viele Grüße
    Christian

  • Servus,

    außer an meinem Tellerschleifer arbeite ich momentan an einer Kochmesserklinge, die ich Euch kurz zeigen möchte. Der Stahl ist 1.2510 und das Holz ist Mooreiche. Den Erl habe ich ordentlich durchlöchert, da das gesamte Messer sonst zu grifflastig wird. Tapern bringt bei so dünnem Stahl nicht viel.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo Christian,
    klasse Einblicke in Deine - sehr gute! - Arbeit. Gefällt mir extrem gut, wie Du das mit den Zwingen aufsetzt: auch wenn man den Aufwand nachher nicht mehr auf den ersten Blick sieht, die Gesamtqualität des Messers erhöht sich so nachhaltig.
    Tolle Arbeit!
    Bei der Variante mit dem Horn - sieht man dann von vorne betrachtet die innere Hülse oder deckst Du das mit einer Platte ab?
    Auch die Überlegungen zum Klingenanschliff und den Verrundungen finde ich spannend.
    Beste Grüße,
    Rainer

    Blaupfeil - the sky is the limit..

    1-participant.jpggentleman-messer-contest-champion.jpgaxt-gold.jpgwanderer1.jpg

  • Danke Dir. Ich mach mir immer viele Gedanken, wie ich etwas am besten (aus meiner Sicht) lösen kann. Durch Blechstärken von 2-3mm ergeben sich viele Probleme, die man mit 4mm aufwärts nicht hat.

    Im Normalfall bohre ich auf meiner Drehbank ein 12er Loch in das Horn, aber nicht ganz durch. Quasi ein Sackloch. Dabei höre ich ein paar Millimeter vor dem anderen Ende auf. Dann Bohre oder Fräse ich den Schlitz für den Erl etwas untermaßig und brenne den Erl vorsichtig ein. Beim Kleben mische ich das 2K Epoxy mit schwarzem Pigmentpulver. So gehe ich auf Nummer sicher, dass keine sichtbaren Spalte mehr vorhanden sind. Bei einer Zwinge ohne Hülse bohre ich durch. Ich finde da sollte man sehen können, wie der Griff gefertigt wurde. Gerade bei rustikaleren Messern gefällt mir das gut.

    Ich habe Dir kurz meinen Griff fotografiert den ich benutze, um Klingen in der Küche zu testen. In diesem befindet sich kein Metallrohr sondern ein in der Mitte gespaltenes Buchenrundholz. So klemmt der Erl einigermaßen von selbst.

    Gruß Christian

  • Heute habe ich die Esse angeheizt, um eine Kochmesserklinge zu härten. Erwärmt bis ein Magnet nicht mehr haftet und in Öl abgeschreckt. Richten war kaum nötig. Das Bisschen habe ich sofort nach dem Abschrecken mit dem Schmiedehammer auf meinem Hackstock gerichtet. Angelassen habe ich mit der "Wassertropfenmethode" wie es die Japanischen Schmiede machen. Das funktioniert recht gut. Je weniger punktuell dabei die Wärmequelle ist, umso besser.

    Ich teste die Wärmebehandlung, bevor ich mit der Klinge weitermache. Zum einen prüfe ich, ob an der Schneide eine scharfe Feile nicht mehr greift. Zum anderen bringe ich eine grobe Schneidfase an und schabe von einem Restestück Baustahl ein paar Späne ab. Die Klinge darf dabei nicht ausbrechen. Macht sie das, muss höher angelassen werden. Je nach Schneidenwinkel und -stärke darf sie stumpf werden oder sich leicht umlegen. Kann kein Span abgenommen werden ist die Klinge nicht hart.

    Ich habe ein kleines Video gemacht:

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    Und zwei Fotos:



    Wärmebehandlung ist ok. Danach habe ich die Klinge ausgedünnt. Dabei habe ich meine neuen Keramikbänder Körnung 36 ausprobiert. Die sind wirklich super. Sie nehmen extrem Material ab. Dadurch kann ich das Band langsamer laufen lassen und die Klinge bleibt relativ lange kühl. Da ich an anderer Stelle gefragt worden bin: Ich habe keinen vergleich zu 50er Keramikbändern, Aber zu 60er Zirkonbändern. Wesentlich mehr Materialabtrag und längere Standzeit. Allerdings nur fürs Grobe. Ich mache es jetzt folgendermaßen: 36er Keramikband, 60er Zirkonband, 100er Korundband, 240er Korund auf Tellerschleifer.


    Thema Tellerschleifer. Den würde ich nicht mehr hergeben. Man kann wirklich superplan schleifen und Zeit spart es auch. Man sieht sofort, wo noch Riefen vom 100er Band sind. Schleife ich die empfindliche Spitze, gehe ich mehr ins Zentrum. Das Finish von Hand geht auch schneller. Ich nehme nur noch ein 320er und finishe längs. Danach satiniere ich mit Schleifvlies. Fertig.


    Hier noch ein Bild von der halbfertig gefinishten Klinge:

    Und von der Spitze (Draufsicht von oben):


    Viele Grüße

    Christian

  • Servus,

    ich experimentiere gerade mit dem Tellerschleifer. Der Flachschliff wird damit wirklich perfekt. Heute habe ich beim Handfinish die Klinge auf dem Schleifpapier bewegt statt umgekehrt. Dadurch kippt man nicht so leicht. Bei dieser Klinge stellte sich schon während des Satinierens ein durchgängiger Grat auf. Das schärfen brauchte nur ein paar Züge auf dem 1000er und 6000er. Die Schneide ist wirklich hauchdünn, fast wie bei einem Rasiermesser. Dementsprechend mühelos schnibbelt man damit alles klein. Der Tellerschleifer ist wirklich eine Bereicherung.


    Gruß Christian


    Die Klinge ist hier schon komplett geschärft. Man erkennt kaum die Schneide, da sie so dünn ist.


  • Hallo Christian
    Deine Beitrag über den Tellerschleiferbau habe ich gespannt mitverfolgt. Vor ein paar Monaten habe ich so ein Teil in einem Instagram-Video eines Ami-Messermachers gesehen und war voll begeistert. Es freut mich dass du deine Erfahrungen hier mit uns teilst.
    Wie sieht es mit dem Druck auf den Teller aus? Bei der Fläche einer Kochmesserklinge musst du vermutlich schon etwas Druck geben, damit diese nicht nur gestreichelt wird.
    Ist dein Teller aus Alu oder Stahl?
    Danke und Gruß
    Heiri

  • Uih, des schaut schon sehr dünn aus, würd mich interessieren wie empfindlich so eine Klinge ist.
    Der Tellerschleifer ist echt interessant, bin derzeit auch am überlegen wie der Flachschliff besser gelingt ohne zusätzliche Maschine.

    Grüße,
    Günther