Benchmade 761 Ti Bearing, MLK

  • Heute möchte ich euch, den neuen Monolock (Framelock) von Benchmade, vorstellen.
    Es ist immer wieder faszinierend, wie einfach internationale Bestellungen im Zeitalter vom Internet gehen und welch einen guten Service, diese Händler bieten.
    Wie einigen hier sicherlich bekannt ist, bestelle ich mittlerweile hautsächlich meine Benchmade's aus den USA, beziehungsweise aus Europa.
    Der Hintergrund hierfür ist, das ich nicht nur einen perfekten Service geboten bekomme, sondern auch schneller und günstiger, an die Neuerscheinungen herankomme.

    Ich würde schon fast behaupten, das es bei Benchmade Tradition ist, einen Monolock (Framelock) im Programm zu haben.
    Einer wird abgekündigt und ein neuer wird vorgestellt, aber gelegentlich waren auch zwei im Programm.

    Hier eine kleine chronologische Auflistung:
    Benchmade 750 Pinnacle
    Benchmade 630 Skirmish
    Benchmade 635 mini Skirmish
    Benchmade 760BK LFTi
    Benchmade 790 Subrosa
    Benchmade 755 MPR (Titan/G10-Kombi)
    Benchmade 761 Ti Bearing

    Natürlich gibt es noch ein paar mehr Modelle die einen Monolock (Framelock) besitzen.

    Hier ein paar Beispiele:
    - BM 910TI Gold Class Stryker
    - HK14201 Conspiracy (Titan/G10-Kombi)
    - HD 13900 Ti-Fender (HD-Serie)
    - Bradley Alias I und II

    Heute geht es aber um den Benchmade 761 Ti Bearing, MLK

    Zunächst die Technischen Daten:
    Klasse: blue
    Klingenlänge: 9,47 cm
    Klingenstärke: 3,05mm
    Klingenstahl: M390
    Länge offen: 21,84cm
    Länge geschlossen: 12,36cm
    Griffbreite: 10,67mm
    Gewicht: 123,7g
    Verriegelung: Monolock (Framelock)
    Fangriemen Bohrung: Ja
    Griffschalen: Titanium
    Versetzbarer Clip: NEIN

    O.k., das waren ein paar Technische Daten, gibt es aber noch was besonderes?
    Ja, das Benchmade 761 Ti Bearing hat eine Kugelgelagerte Klinge.
    Es ist im übrigens der erste Folder von Bechmade, der dieses Feature aufweist.

    Gibt es noch weitere Besonderheiten?

    Bei vielen Benchmades mit Verriegelungssystemen, bei denen ein Liner eingesetzt wird, hat Benchmade öfters einen 8 eckigen Stop –Pin.
    Dieser Stop –Pin, hat eine Besonderheit, darüber lässt sich vertikales Klingenspiel ggf. einstellen.
    Der Stop-Pin ist exzentrisch!
    Wenn man nun die Schraube, die den Stop –Pin hält löst, kann man den Stop -Pin drehen.
    Hiermit kann man nun bestimmen wie weit die Klinge öffnet und bestimmt damit wie weit, der Liner hinter der Klinge, stehen soll.

    Jetzt kommen wir direkt zu den negativen Seiten, das ist der Preis.............
    Ich war ziemlich erschrocken, das der 761 Ti Bearing in der Preislage von einem Chris Reeve liegt.
    Ich habe auch ziemlich lange überlegt, ob er den Weg in meine Sammlung findet, zumal ich ein paar negativ Punkte gehört hatte.

    1.) Die Haptik der Griffschalen, sollte nicht der Preislage entsprechen
    2.) Die Achsschraube sollte sich lösen.

    Punkt eins kann ich nicht bestätigen, aber dazu später mehr.
    Zu Punkt zwei, ich habe das 761 Ti Bearing mit einem Freund zusammen gekauft und er verwendet es, in seiner EDC Rotation.
    Auch bei ihm löste sich die Achsschraube.... Abhilfe war das Entfetten von der Achsschraube und dann das einkleben, mit mittelfesten Loctite.
    Er hat das 248 verwendet, das ja die letzte Stufen vor hoch-/mittelfeste ist.
    Ich verwende eher 242 oder 246, da meins zurzeit nur in der Vitrine steht, kann ich aber noch nicht sagen, ob dieses auch schon, das Problem mit der Achsschraube löst.

    Wie ihr sicherlich heraushören könnt und ich weiter oben schon erwähnt hatte, war ich mir wirklich nicht sicher ob es den Weg, zu mir finden wird.
    Aber, ich habe natürlich die Rosa Sonnenbrille auf, wenn es um Benchmade geht und dieses, war auch in diesem Fall, mein Glück.
    Als ich es in der Hand hatte, war ich mehr als Postiv überrascht.
    Wohin man schaut entdeckt man kleine Details, viele von diesen, auch erst auf den zweiten Blick.
    Es ist ein sehr durchdachter Folder der viele schöne Designelemente hat.
    Interessant ist auch, das man diese Designelemente aufnimmt und an anderer Stelle, vom Folder wieder einbringt.

    Fangen wir mal an:
    Die Daumenauflage wurde nicht nur im Klingenrücken realisiert, sondern auch auf die Platinen übertragen.
    Interessant ist hierbei, das die Nut von Klinge und Platine auf der selben Höhe sind, aber bei den Platinen, wurde diese Nut nur auf der Innenseite realisiert, siehe Bild:

    Dieses Designelement wurde auch im Bereich der Fangriemen Bohrung übernommen und bietet somit auch dem Daumen in Reverse Griff einen sicheren Halt.

    Auch der Daumenpin oder die Backspacer/Standoff sind beim Benchmade 761 Ti Bearing ein wenig ausgefallener.

    Jetzt kommen wir zum Liner:
    Der Liner hat eine Durchschlag Sicherung und auf der Innenseite wieder diese Nut, sowie eine Ausfräsungen, damit der Daumen einen sicheren Halt hat, wenn man das 761 Ti Bearing entriegelt.

    Das was man auf den Bilder nicht sehr gut erkennen kann ist, das hier die Seite vom Liner in diesem Bereich zusätzlich ca 1mm höher ist, als die Seite ohne Liner.

    Der Clip dient zusätzlich beim Entriegeln als Überdehnungsschutz für den Liner und verdeckt zusätzlich, die Achsschraube auf der Liner Seite.

    Bei einem Monolock (Framelock) ist ja der Liner Bestandteil von der Platine und hierzu, muss ein Einschnitt stattfinden.
    Beim 761 Ti Bearing ist dieser Einschnitt sehr dünn aufgefallen, hier mal ein Vergleichsbild zur Verdeutlichung.

    Zu den Platinen:
    Diese wirken nur so dünn (sie sind 3,2mm), weil diese sehr aufwendig gefertigt worden sind und zum Abschluss immer eine unterschiedlich Phase haben.
    Ich habe oben versucht dieses in ein paar Bildern einzufangen, aber das ist schwierig.
    Das was in diesem Zusammenhang auch ins Auge fällt ist, das auf der einen Seite ein Formschlüssiges Design vorherrscht, schaut mal auf die Backspacer/Standoff für die Verbindung zwischen den Platinen, der Torx passt nur auf eine Seite ;)

    Und natürlich ein Hand in Hand Bild:

    Fazit:
    Ich bin sehr postiv vom Benchmade 761 Ti Bearing überrascht. Es ist ein moderner Monolock (Framelock) mit vielen interessanten Details.
    Er spielt wie beschrieben, in der Preislage von einem Chris Reeve und in meinen Augen bekommt man durch den Einsatz von M390 , Kugellager und diesen vielen kleinen Extras, ein moderneres Messer.
    Ich mag die Messer von Chris Reeve und auch, das er sehr vorsichtig mit Änderungen ist (dieses ist ein Grund, das die Messer von Chris Reeve so wertstabil sind).
    Ich muss mir aber auch eingestehen, das der Preis für das Benchmade 761 Ti Bearing, gerechtfertigt ist.

    Richtigstellung:
    Dank eines Hinweises, muss ich meine Annahme bezüglich des Stahles korrigieren: Der M390 ist nicht der neuere Stahl, das ist der S35VN.
    Der M390 ist schon seit vielen Jahren als Formstahl bei der Produktion von Kunststoffteilen im Einsatz und der S35VN wurde erst 2009 entwickelt und kam 2010 auf den Markt.

    Grüße Frank
    Ich kann jetzt auch nur vermuten, was ich damit meine ....

    Einmal editiert, zuletzt von Nordwind (25. Januar 2015 um 10:42) aus folgendem Grund: Richtigstellung

  • Vielen Dank für die klasse Review, Frank.
    Du hast das Messer gründlich unter die Lupe genommen und viele interessante Details waren dadurch zu ersehen.
    Mit dem Design hat sich Benchmade wirklich Mühe gegeben und scheint mit dem MLK technisch wieder ganz vorne dabei zu sein.

  • Servus Frank,

    vielen Dank für das aufschlussreiche Review! Auf den Bildern sieht die Verarbeitung so aus, als sei sie auf höchsten Niveau.

    Zudem darf ich sagen, dass mir das Design außerordentlich gut gefällt. Trotz der vielen glatten Flächen ist Spannung drin, Klinge und Griff wirken wie aus einem Guss, die m.E. zu recht wenigen Details erscheinen wohlüberlegt und sehr harmonisch eingearbeitet.

    Respekt, gefällt mir sehr! :)

    Viele Grüße
    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Hallo Thomas, Walter, Marc,
    danke, es freut mich, das euch dieser kleine Bericht und das Messer gefällt.
    Wie geschrieben, finde ich das Design sehr stimmig und die Platinen sind auf den ersten Blick unauffällig, aber beim genaueren hinschauen eher auffällig.

    Ich freue mich auch, über die vielen positiven Rückmeldungen :)

    Grüße Frank
    Ich kann jetzt auch nur vermuten, was ich damit meine ....

  • Die Preisvorstellung von Benchmade war ein wenig hochgegriffen und wurde, von der Realität eingeholt (zum Glück).Im direkten Vergleich gewinnt mein Umnumzaan von der Haptik, das Benchmade ist nicht schlecht, aber ein Chris Reeve ist nun mal, ein Chris Reeve.
    Es ist ein Tick ausgewogener und die Griffschalen vermitteln, ein wertigeres Gefühl.
    Es hat auch schon die Keramikkugel und die Washer, mit der Bohrung, aber es hat S35VN und kein Kugellager.
    Das Benchmade hat den modernern Klingenstahl, Kugellager und die 3-D Griffschalen, vermitteln ein moderneres Design.
    Die Linienführung der Griffschalen die mehrfach abgesetzt wurden (ich kann es schlecht beschreiben) haben mich beeindruck.
    Es ist aber auch so, das klassisch bei CR auf keinen Fall altbacken ist, da er immer innovative Elemente mit einbaut (immer wohl durchdacht).
    Moderner ist auch nicht gleichzusetzen mit besser, aber in meinen Augen, vermittelt das Gesamtkonzept von Benchmade, gegen das Standard Sebenza, das Modernere Messer.
    Auch wenn die Messer auf den ersten Blick sehr ähnlich erscheinen, bin ich mittlerweile der Meinung, das es zwei unterschiedliche Konzepte sind.
    Das mit dem Kugellager, oder mit dem Messerstahl, ist für mich aber auch eine gehypte Angelegenheit.
    Glücklicherweise hat sich das mit dem Klingenstahl, wieder ein wenig gegeben, als einige gemerkt haben, das die Wärmebehandlung eine enorme Rolle spielt :whistling::D

    Richtigstellung:
    Dank eines Hinweises, muss ich meine Annahme bezüglich des Stahles korrigieren: Der M390 ist nicht der neuere Stahl, das ist der S35VN.
    Der M390 ist schon seit vielen Jahren als Formstahl bei der Produktion von Kunststoffteilen im Einsatz und der S35VN wurde erst 2009 entwickelt und kam 2010 auf den Markt.

    Grüße Frank
    Ich kann jetzt auch nur vermuten, was ich damit meine ....

  • Mein 761 ist mittlerweile auch angekommen und bin wirklich sehr angetan davon, wobei vor allem der butterweiche Klingengang sehr positiv auffällt.

    Eine echte Innovation (habe ich noch nie zuvor gesehen) ist aber der Framelock mit der "doppelten Schwenkbegenzung": einerseits verhindert die Positionierung des Clips die Überdehnung und anderseits die ausgefräste Nut auf der Innenseite des Lockbars das Hineinwandern infolge Abnutzung bei längerem Gebrauch. Eine sehr clevere Lösung wie ich meine.

    Egal, welcher Stahl bei einem Messer verbaut wird...wenn die Wärmebehandlung nicht passt, wird aus jedem "Superstahl" eine Gurke...

    Viele Grüße
    Walter

  • Ein sehr interessantes Messer zu dem dir ein hervorragendes Review gelungen ist. Viele Detaillösungen, die man leicht übersieht, hast du fein herausgearbeitet und anschaulich gemacht.

    Das Messer gefällt mir sehr gut, Benchmade's Liebe zum Detail gepaart mit Materialwahl und Verarbeitungsqualität rechtfertigen für mich den Preis. Walter und dir kann man zu diesem schönen Stück nur gratulieren :thumbup: ... und sollte mir mal eines in freier Wildbahn begegnen...

    Einzig deinem Kommentar zur Modernität des Klingenstahls kann ich mich nicht anschließen. Der M390 ist nicht moderner als S35VN. Soweit mir bekannt ist, setzt Böhler Uddeholm den Stahl unter der Bezeichnung M390 Microclean als Formstahl bei der Produktion von Kunststoffteilenseit vielen Jahren ein. S35VN wurde erst 2009 entwickelt und kam 2010 auf den Markt.

    Salü
    Thomas

  • Hi Walter,Gratulation zu deinem Benchmade 761 Ti Bearing.
    Ja, die Details sind wirklich nicht von schlechten Eltern.
    Da hat sich Benchmade einige Gedanken gemacht.

    Hi Thomas,danke.
    Hupps, das war mir nicht bewusst, man lernt nie aus :whistling::D
    Danke für die Richtigstellung, ich dachte immer, das der M390 der neuere Stahl ist.
    Ich werde meinen Text dementsprechend ändern, beziehungsweise mit einem zusätzlichen Hinweis auf diese Richtigstellung erweiteren.

    Hier gibt es eine nette Zusammenfassung von ein paar Stahlsorten und dort ist der M390 in 3 von vier Kriterien besser, als der verwendete S35V von Chris Reeve: http://bestpocketknifetoday.com/discovering-the-best-knife-steel/
    Das der CPM M4 auch hinter den M390 liegt, hätte ich nicht gedacht.
    Mittlerweile habe ich das 761 ja schon eine Weile und muss sagen, das es mit diesen vielen versteckten Designelementen, die aber alle in sich sehr stimmig sind, für mich mein CR aussticht.
    Es liegt für mich nicht nur besser in der Hand, sondern bietet für mich insgesamt ein besseres Paket, was sich bei mir auch, in der täglichen Verwendung, wiederspiegelt.

    Grüße Frank
    Ich kann jetzt auch nur vermuten, was ich damit meine ....

  • M390 lag immer schon einige Kategorien über CPM S35Vn.
    Man muss aber auch unterscheiden, wie hoch die jeweiligen Stähle gehärtet sind.
    Dementsprechend wandern sie dann auch in den Kategorien rauf und runter.
    CPM M4 ist fast in der selben Liga wie M390 und dafür wesentlich schärfer zu bekommen.
    Daher empfinde ich diese Übersicht zweckdienlicher:

    http://www.bladeforums.com/forums/showthr…g-5-8-quot-rope

    Hier findet man auch den CPM154 (sollte ungefähr der RWL sein) und den sehr häufig verbauten N690.

    Sich aber sklavisch nach diesen Tabellen zu richten, ist wohl auch der verkehrte Weg. Es spielen viele Faktoren inklusive der eigene Geschmack
    und Modeerscheinungen mit. Ja sogar, ob ich einen Stahl aus Europa oder den USA möchte.
    Für handgemachte Messer bis 12cm, die rostträge, perfekt feinsatiniert und sehr scharf werden sollen, ziehe ich selbst den RWL allen anderen Stählen vor.
    Für einen großen handgemachten Hauer wiederum käme für mich nur N690 und SB1 in Frage. Wenn der Hauer aus Österreich kommt, dann sowieso nur N690 :)
    Das zu meinem persänlichen Geschmack ....

    Hinter jedem Stahl steckt also eine Philosophie und um auf das Thema wieder zurück zu kommen, möchte BM halt eine Klinge haben, die sehr lange scharf bleibt
    und Reeve eine Klinge haben, die einen guten Kompromiss aus Schnitthaltigkeit, Schärfe und Schärfbarkeit darstellt.

    Ob ab den Highend-Stählen aufwärts der Unterschied im täglichen Gebauch besonders auffällt, ist dann das nächste Thema.

  • Servus allerseits,

    Anmerkungen hat man natürlich viele: H1 und N680 ist High end, D2 auch (au weia…), N690 und Niolox werden besser ignoriert und der gute alte 440C ist wie üblich wieder Mid range. Kohlenstoff-Stahl kommt gar nicht vor. Aber immerhin kommt er zu dem Schluss, dass Elmax der beste Allround-Stahl sein könnte (wenn man einen Messerschleifer in der Nachbarschaft hat…).

    Dennoch vielen Dank für den Tipp, das ist allemal interessant zu lesen und die Tabellen wohl auch nicht ganz von der Hand zu weisen (auch wenn die zur Bearbeitbarkeit/Schärfbarkeit fehlt, ohne die das Bild nicht komplett ist).

    Viele Grüße
    Marc

    Das Einzige, das wirklich Zukunft hat, ist die Zukunft.

  • Ein wunderschönes Messer, das gerade in diesem Moment auf der Liste potentieller Neuzugänge gelandet ist, irgendwie steh ich gerade auf Benchmade und Framelock...

    Gruß,

    Christoph

    Und immer locker durch die Hosen atmen