Hallo Messermacher,
dieses Messer ist für mich ein Jubiläumsmesser, mein Messer Nummer 100. Als diese Zahl näher kam hab ich mir schon Gedanken gemacht ob ich das etwas besonders mache, irgendetwas ausgefallenes, einen Zierdolch z.B.
Aber wie heist es so schön, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Als diese Zahl näher rückte kam ein früherer Kollege aus den USA auf mich zu, ob ich ihm ein Rasiermesser bauen kann welches er seinem Sohn zum Geburtstag schenken will. Dieses Messer ist jetzt meine Nummer 100.
Das Messer hat mich einiges an Nerven gekostet. Ich hab die Klinge drei mal gemacht, eigentlich 4 mal. Ich war so gut wie fertig wollte noch zwei Züge übers Band machen, zwei Sekunden Unkonzentriertheit und ich hatte eine Klinge für die Tonne, Nummer 1.
Mich hat nach dem ersten Disaster die Zuversicht verlassen und ich hab erst mal aus einem Reststück 1.2842 eine Übungsklinge gemacht (Mit vollständiger Wärmebehandlung). Zudem habe ich mir noch ein kleineres Kontaktrad zugelegt. Da tat mir das Übungsstück ganz gut, Nummer 2.
Dann die dritte begonnen und beim anlegen der Schneide bin ich zu weit in die Jimps der Daumenmulde gekommen. Das sieht nicht gut aus und verlässt meine Werkstatt nicht (ich werde dieses Messer sicher fertig machen aber nur für den Eigengebrauch), Nummer 3.
Mein Ausbilder hat damals immer gesagt: Machs nochmal, nicht zur Strafe nur zur Übung.
Nummer 4 ist die Klinge, die ich hier zeige.
Angelehnt an eine Solinger Klingenform mit rundem Kopf aber mit einer ausgeprägten Daumenmulde. Am Rücken habe ich ein einfaches Filework eingefeilt. Größe 6/8.
Eine Lederhülle gibts auch noch dazu.
Hier die Daten:
Stahl: Silberstahl 1.2210, aus einem Rundstab flach geschmiedet
Griffschalen: Wenge mit schwarzen G10 Linern, Vernietung aus Bronze/Messing
Länge: 165 mm
Klingenlänge: 70 mm
Klingendicke: 4,8 mm
Gewicht: 66 g
Ich hoffe es gefällt, danke fürs schauen. Kommentare und Anregungen wie immer erwünscht.
Gruß
Roland
Und hier die Bilder der vermurksten Klingen bzw. der Übungsklinge